Die Grundsicherung ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Sozialsystems. Sie soll Menschen unterstützen, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten können. Im Jahr 2024 gab es einige wichtige Änderungen und Anpassungen bei der Grundsicherung. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die neue Grundsicherung, ihre Höhe, wer Anspruch darauf hat und was sich geändert hat.
Was ist die Grundsicherung überhaupt?
Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist eine Sozialleistung, die Menschen zusteht, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen oder Vermögen sichern können. Sie wird vom Sozialamt gezahlt und soll ein menschenwürdiges Existenzminimum gewährleisten. Es gibt zwei Hauptarten der Grundsicherung:
- Grundsicherung im Alter: Für Menschen, die die Altersgrenze erreicht haben und nicht über ausreichend Rente oder andere Einkünfte verfügen.
- Grundsicherung bei Erwerbsminderung: Für Menschen, die dauerhaft voll erwerbsgemindert sind und ebenfalls nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen.
Wer hat Anspruch auf Grundsicherung?
Um Anspruch auf Grundsicherung zu haben, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
Voraussetzungen für Grundsicherung im Alter
- Sie haben die Regelaltersgrenze für die Rente erreicht. Diese liegt aktuell bei 66 Jahren und wird schrittweise auf 67 Jahre angehoben.
- Ihr Einkommen und Vermögen reichen nicht aus, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
- Sie haben Ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland.
Voraussetzungen für Grundsicherung bei Erwerbsminderung
- Sie sind dauerhaft voll erwerbsgemindert im Sinne des Rentenrechts. Das bedeutet, dass Sie aufgrund von Krankheit oder Behinderung nicht in der Lage sind, mindestens drei Stunden täglich zu arbeiten.
- Ihr Einkommen und Vermögen reichen nicht aus, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
- Sie haben Ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland.
Wichtig: Auch Ausländer können unter bestimmten Umständen Anspruch auf Grundsicherung haben. Dies hängt von ihrem Aufenthaltsstatus und ihren individuellen Umständen ab. Es empfiehlt sich, diesbezüglich eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen.
Wie hoch ist die Grundsicherung im Jahr 2024?
Die Höhe der Grundsicherung wird jährlich angepasst und richtet sich nach den sogenannten Regelsätzen. Diese Regelsätze sollen die notwendigen Ausgaben für Ernährung, Kleidung, Unterkunft, Heizung und andere lebensnotwendige Bedürfnisse decken. Zusätzlich zu den Regelsätzen können auch weitere Leistungen wie die Übernahme von Krankenversicherungsbeiträgen oder Sonderbedarfen gewährt werden.
Die Regelsätze für 2024 sehen wie folgt aus:
- Alleinstehende/Alleinerziehende: 563 Euro
- Ehepartner/Partner einer Bedarfsgemeinschaft: 506 Euro pro Person
- Kinder/Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre): 471 Euro
- Kinder (6 bis unter 14 Jahre): 390 Euro
- Kinder (0 bis unter 6 Jahre): 357 Euro
Diese Beträge sind monatliche Pauschalen. Zusätzlich zu diesen Regelsätzen werden in der Regel auch die Kosten für angemessene Unterkunft und Heizung übernommen. Was als „angemessen” gilt, ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich und hängt von Faktoren wie der Mietpreisentwicklung und der Größe der Bedarfsgemeinschaft ab.
Was wird bei der Grundsicherung angerechnet?
Bei der Berechnung der Grundsicherung werden Einkommen und Vermögen berücksichtigt. Das bedeutet, dass Ihre eigenen finanziellen Mittel zunächst zur Deckung Ihres Lebensunterhalts eingesetzt werden müssen, bevor Sie Grundsicherung erhalten.
Anrechenbares Einkommen
Als Einkommen gelten beispielsweise:
- Renten
- Löhne und Gehälter
- Zinsen und Dividenden
- Mieteinnahmen
- Unterhaltszahlungen
Es gibt jedoch auch Freibeträge, die nicht angerechnet werden. Beispielsweise wird ein Teil des Einkommens aus Erwerbstätigkeit nicht berücksichtigt, um den Anreiz zur Aufnahme oder Beibehaltung einer Beschäftigung zu erhalten. Die genauen Freibeträge sind im Sozialgesetzbuch XII (SGB XII) geregelt.
Anrechenbares Vermögen
Als Vermögen gelten beispielsweise:
- Bargeld und Bankguthaben
- Wertpapiere und Aktien
- Immobilien
- Lebensversicherungen
Auch beim Vermögen gibt es Freibeträge. Diese sollen sicherstellen, dass Menschen nicht gezwungen werden, ihr gesamtes Vermögen aufzubrauchen, bevor sie Grundsicherung erhalten. Die Freibeträge für Vermögen sind im SGB XII festgelegt und hängen von den individuellen Umständen ab. Für Alleinstehende liegt der Vermögensfreibetrag aktuell bei 10.000 Euro.
Wichtig: Bestimmte Vermögenswerte werden nicht angerechnet. Dazu gehört beispielsweise ein selbstgenutztes Haus oder eine Eigentumswohnung von angemessener Größe.
Wie beantrage ich Grundsicherung?
Die Grundsicherung muss beim zuständigen Sozialamt beantragt werden. Der Antrag kann schriftlich oder persönlich gestellt werden. Es empfiehlt sich, sich vorab über die notwendigen Unterlagen zu informieren. In der Regel werden folgende Dokumente benötigt:
- Personalausweis oder Reisepass
- Rentenbescheid (bei Grundsicherung im Alter)
- Ärztliches Gutachten (bei Grundsicherung bei Erwerbsminderung)
- Einkommensnachweise
- Vermögensnachweise
- Mietvertrag
Das Sozialamt prüft dann Ihren Antrag und entscheidet, ob Sie Anspruch auf Grundsicherung haben und in welcher Höhe diese gewährt wird. Sie erhalten einen schriftlichen Bescheid über die Entscheidung.
Was tun, wenn der Antrag abgelehnt wird?
Wenn Ihr Antrag auf Grundsicherung abgelehnt wird, haben Sie die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen. Die Frist für den Widerspruch beträgt in der Regel einen Monat ab Zustellung des Ablehnungsbescheids. Es empfiehlt sich, den Widerspruch schriftlich zu begründen und gegebenenfalls weitere Unterlagen beizufügen. Wenn der Widerspruch erfolglos bleibt, können Sie Klage vor dem Sozialgericht erheben.
Wichtige Änderungen und Neuerungen in 2024
Neben den angepassten Regelsätzen gab es 2024 auch weitere wichtige Änderungen im Bereich der Grundsicherung. Dazu gehören:
- Höhere Freibeträge für Erwerbstätige: Die Freibeträge für Einkommen aus Erwerbstätigkeit wurden erhöht, um den Anreiz zur Aufnahme oder Beibehaltung einer Beschäftigung zu stärken.
- Vereinfachte Verfahren: Es wurden Maßnahmen ergriffen, um die Antragsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen.
- Bessere Beratung: Die Beratungsangebote für Menschen, die Grundsicherung beziehen oder beantragen möchten, wurden ausgebaut.
Fazit
Die Grundsicherung ist eine wichtige soziale Absicherung für Menschen, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten können. Die neuen Regelsätze für 2024 sorgen für eine Anpassung an die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie Anspruch auf Grundsicherung haben, sollten Sie sich an das zuständige Sozialamt oder eine Beratungsstelle wenden. Dort erhalten Sie individuelle Beratung und Unterstützung bei der Antragstellung.