Endlich geschafft! Die Ausbildung ist in der Tasche und du hältst deinen Gesellenbrief oder dein Abschlusszeugnis in den Händen. Ein großer Meilenstein! Doch was nun? Bleiben, wo du bist, oder dich nach neuen Ufern umsehen? Diese Frage stellen sich viele Azubis nach der Ausbildung. Die Entscheidung ist nicht immer leicht, denn es spielen viele Faktoren eine Rolle. Dieser Artikel hilft dir mit einer umfassenden Checkliste, die Vor- und Nachteile abzuwägen und eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob ein Arbeitgeberwechsel nach der Ausbildung für dich der richtige Schritt ist.
Der sichere Hafen? Vorteile des Bleibens nach der Ausbildung
Bevor wir uns den Gründen zuwenden, die für einen Wechsel sprechen, betrachten wir zunächst die Vorteile, wenn du deinem Ausbildungsbetrieb treu bleibst:
- Vertrautheit: Du kennst das Unternehmen, die Kollegen und die Arbeitsabläufe in- und auswendig. Das bedeutet weniger Einarbeitungszeit und eine sofortige Einsatzbereitschaft.
- Sicherheit: Du hast bereits einen festen Arbeitsplatz und musst dich nicht erst neu beweisen. Gerade in unsicheren Zeiten kann das ein beruhigendes Gefühl sein.
- Beziehungen: Du hast bereits ein Netzwerk aufgebaut und weißt, an wen du dich bei Fragen wenden kannst. Das erleichtert die tägliche Arbeit enorm.
- Karrierechancen: Oftmals gibt es interne Entwicklungsmöglichkeiten, die du als ehemaliger Azubi leichter nutzen kannst. Dein Arbeitgeber kennt deine Stärken und Schwächen und kann dich gezielt fördern.
- Wertschätzung: Dein Arbeitgeber hat in deine Ausbildung investiert und ist möglicherweise daran interessiert, dich langfristig im Unternehmen zu halten. Das kann sich in Form von Gehaltserhöhungen oder zusätzlichen Benefits äußern.
Gerade der Punkt der Wertschätzung sollte nicht unterschätzt werden. Fühlst du dich wertgeschätzt, ernst genommen und gefördert? Diese Frage ist entscheidend für deine langfristige Zufriedenheit im Job.
Die rote Flagge hissen: Gründe für einen Arbeitgeberwechsel nach der Ausbildung
Trotz aller Vorteile gibt es viele gute Gründe, warum ein Arbeitgeberwechsel nach der Ausbildung der richtige Schritt sein kann. Hier eine detaillierte Checkliste, die dir bei der Entscheidungsfindung hilft:
1. Gehalt und finanzielle Perspektiven
Einer der häufigsten Gründe für einen Wechsel ist das Gehalt. Fühlst du dich unterbezahlt? Vergleiche dein Gehalt mit dem Durchschnittsgehalt in deiner Branche und Region. Plattformen wie Gehaltsvergleich.com oder kununu.de können dir dabei helfen. Bedenke auch:
- Realistische Erwartungen: Eine Gehaltserhöhung nach der Ausbildung ist üblich, aber keine Selbstverständlichkeit. Sprich das Thema offen an und argumentiere mit deinen Leistungen.
- Vergleichswerte: Informiere dich, was andere Unternehmen in deiner Region für ähnliche Tätigkeiten zahlen.
- Zusatzleistungen: Achte nicht nur auf das Bruttogehalt, sondern auch auf Zusatzleistungen wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, betriebliche Altersvorsorge oder vermögenswirksame Leistungen.
Wenn dein Gehaltswunsch nicht erfüllt wird und die finanziellen Perspektiven im Unternehmen schlecht sind, ist ein Wechsel oft die beste Option.
2. Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven
Stillstand ist Rückschritt. Wenn du das Gefühl hast, dich nicht weiterentwickeln zu können, solltest du handeln. Folgende Fragen können dir helfen:
- Gibt es Aufstiegsmöglichkeiten? Gibt es die Möglichkeit, in Zukunft mehr Verantwortung zu übernehmen oder eine Führungsposition zu erreichen?
- Werden Weiterbildungen gefördert? Unterstützt dein Arbeitgeber dich bei Weiterbildungen, die dich beruflich weiterbringen?
- Bietet das Unternehmen neue Herausforderungen? Gibt es die Möglichkeit, neue Aufgaben zu übernehmen oder an spannenden Projekten mitzuarbeiten?
Wenn die Antwort auf diese Fragen überwiegend „Nein” lautet, solltest du dich nach einem Arbeitgeber umsehen, der dir bessere Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Das gilt besonders, wenn du ambitioniert bist und dich beruflich verwirklichen möchtest.
3. Unzufriedenheit mit der Unternehmenskultur und dem Arbeitsklima
Ein gutes Arbeitsklima ist essenziell für deine Zufriedenheit im Job. Folgende Aspekte spielen dabei eine Rolle:
- Kommunikation: Ist die Kommunikation im Unternehmen offen und ehrlich? Werden Probleme offen angesprochen und gemeinsam gelöst?
- Zusammenarbeit: Funktioniert die Zusammenarbeit im Team? Fühlst du dich von deinen Kollegen unterstützt?
- Wertschätzung: Wirst du für deine Leistungen wertgeschätzt? Bekommst du positives Feedback?
- Work-Life-Balance: Lässt dein Job genügend Zeit für dein Privatleben? Ist es möglich, Überstunden abzubauen oder flexible Arbeitszeiten zu vereinbaren?
Wenn du dich im Unternehmen unwohl fühlst, gemobbt wirst oder das Gefühl hast, nicht dazuzugehören, ist ein Wechsel oft die beste Lösung. Deine psychische Gesundheit sollte immer Priorität haben.
4. Deine persönlichen Ziele und Werte
Überlege dir, was dir im Leben wirklich wichtig ist und ob dein Job dazu beiträgt, deine Ziele zu erreichen. Folgende Fragen können dir helfen:
- Passt der Job zu deinen Interessen? Macht dir deine Arbeit Spaß?
- Unterstützt der Job deine persönlichen Werte? Arbeitest du in einem Unternehmen, das deine Werte teilt?
- Bringt dich der Job deinen Karrierezielen näher? Hilft dir dein Job, deine langfristigen Karriereziele zu erreichen?
Wenn du feststellst, dass dein Job nicht zu deinen persönlichen Zielen und Werten passt, solltest du dich nach einem Arbeitgeber umsehen, der besser zu dir passt. Ein Jobwechsel kann eine Chance sein, dich beruflich neu zu orientieren und einen Job zu finden, der dich wirklich erfüllt.
5. Schlechte Führungskräfte und fehlende Unterstützung
Eine gute Führungskraft ist entscheidend für deine Motivation und dein Engagement. Folgende Eigenschaften zeichnen eine gute Führungskraft aus:
- Kommunikationsfähigkeit: Sie kann klar und verständlich kommunizieren.
- Empathie: Sie kann sich in ihre Mitarbeiter hineinversetzen und ihre Bedürfnisse verstehen.
- Motivation: Sie kann ihre Mitarbeiter motivieren und inspirieren.
- Unterstützung: Sie unterstützt ihre Mitarbeiter bei ihrer Arbeit und hilft ihnen, ihre Ziele zu erreichen.
Wenn du eine schlechte Führungskraft hast, die dich demotiviert, nicht unterstützt oder sogar mobbt, solltest du einen Wechsel in Betracht ziehen. Eine gute Führungskraft kann einen großen Unterschied in deiner beruflichen Entwicklung machen.
Der Abschied: So gelingt der Wechsel reibungslos
Wenn du dich für einen Arbeitgeberwechsel entschieden hast, solltest du den Abschied professionell und respektvoll gestalten:
- Kündigung: Reiche deine Kündigung schriftlich ein und halte dich an die vereinbarte Kündigungsfrist.
- Gespräch: Sprich mit deinem Vorgesetzten über deine Entscheidung und bedanke dich für die Zeit im Unternehmen.
- Übergabe: Bereite deine Aufgaben so vor, dass dein Nachfolger sie problemlos übernehmen kann.
- Zeugnis: Bitte deinen Arbeitgeber um ein qualifiziertes Arbeitszeugnis.
Ein professioneller Abschied hinterlässt einen guten Eindruck und kann dir in Zukunft Türen öffnen.
Fazit: Die Entscheidung liegt bei dir
Die Entscheidung, ob du nach der Ausbildung bei deinem Arbeitgeber bleiben oder dich nach einem neuen Job umsehen solltest, ist eine sehr persönliche. Nimm dir Zeit, um die Vor- und Nachteile abzuwägen und dich selbst zu reflektieren. Die Checkliste in diesem Artikel soll dir dabei helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Höre auf dein Bauchgefühl und wähle den Weg, der dich glücklich und erfolgreich macht.