Der Winter naht, und mit ihm die Pflicht, das Auto winterfest zu machen. Ein wesentlicher Bestandteil davon sind die Winterreifen. Doch Vorsicht: Nicht jeder Winterreifen, der noch Profil hat, ist auch erlaubt. Wer mit unzulässigen Reifen erwischt wird, riskiert empfindliche Bußgelder und im schlimmsten Fall sogar den Versicherungsschutz. Dieser Artikel erklärt, welche Winterreifen Sie nicht mehr verwenden dürfen, wie Sie diese sofort erkennen und wie Sie sich vor der Bußgeld-Falle schützen.
Warum sind Winterreifen so wichtig?
Winterreifen sind speziell für die kalte Jahreszeit konzipiert. Ihre Gummimischung bleibt auch bei niedrigen Temperaturen elastisch, was für einen besseren Grip auf Schnee, Eis und Matsch sorgt. Das spezielle Profil mit Lamellen verzahnt sich mit dem Untergrund und erhöht so die Traktion und Bremswirkung erheblich. Im Vergleich zu Sommerreifen bieten Winterreifen bei winterlichen Bedingungen deutlich mehr Sicherheit.
Die Verwendung von Winterreifen ist in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, gesetzlich geregelt. Die situative Winterreifenpflicht besagt, dass Fahrzeuge bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte nur mit Winterreifen gefahren werden dürfen. Wer sich nicht daran hält, riskiert nicht nur ein Bußgeld, sondern gefährdet auch sich und andere Verkehrsteilnehmer.
Die Gesetzeslage: Was ist erlaubt, was ist verboten?
Die gesetzliche Grundlage für Winterreifen in Deutschland bildet § 2 Absatz 3a der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Dort ist festgelegt, dass bei den genannten winterlichen Straßenverhältnissen Fahrzeuge mit Reifen ausgerüstet sein müssen, die die in Anhang II Nummer 2.2 der Richtlinie 92/23/EWG beschriebenen Eigenschaften erfüllen. Konkret bedeutet das:
- Reifen müssen das Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) tragen.
- Reifen, die ausschließlich mit der M+S-Kennzeichnung (Matsch und Schnee) versehen sind, aber kein Alpine-Symbol haben, sind seit dem 30. September 2024 nicht mehr als Winterreifen zulässig.
- Die Mindestprofiltiefe für Winterreifen beträgt 1,6 Millimeter. Experten empfehlen jedoch eine Profiltiefe von mindestens 4 Millimetern, um die volle Leistungsfähigkeit der Reifen zu gewährleisten.
Achtung: Die M+S-Kennzeichnung allein reicht also nicht mehr aus! Diese Regelung gilt für Reifen, die ab dem 1. Januar 2018 hergestellt wurden. Ältere Reifen mit M+S-Kennzeichnung ohne Alpine-Symbol durften bis zum 30. September 2024 noch als Winterreifen verwendet werden, sind aber seitdem nicht mehr zulässig.
Die Bußgeld-Falle: Was droht bei Verstößen?
Wer gegen die Winterreifenpflicht verstößt, muss mit folgenden Konsequenzen rechnen:
- Bußgeld: Das Bußgeld für das Fahren ohne Winterreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen beträgt 60 Euro.
- Behinderung des Verkehrs: Wird durch das Fahren ohne Winterreifen der Verkehr behindert, erhöht sich das Bußgeld auf 80 Euro.
- Punkt in Flensburg: Zusätzlich zum Bußgeld wird ein Punkt in Flensburg vergeben.
- Unfallrisiko: Das Fahren ohne Winterreifen erhöht das Unfallrisiko erheblich. Bei einem Unfall kann dies zu einer Mithaftung führen, auch wenn Sie den Unfall nicht verursacht haben.
- Versicherungsschutz: Bei einem Unfall mit Sommerreifen im Winter kann die Versicherung die Leistung kürzen oder sogar ganz verweigern, wenn grobe Fahrlässigkeit vorliegt.
Es ist also nicht nur eine Frage des Geldes, sondern vor allem der Sicherheit, die richtigen Reifen zu verwenden.
So erkennen Sie unzulässige Winterreifen sofort
Um nicht in die Bußgeld-Falle zu tappen, sollten Sie Ihre Winterreifen genau prüfen. Achten Sie auf folgende Merkmale:
- Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke): Dieses Symbol ist der eindeutigste Beweis, dass es sich um einen zulässigen Winterreifen handelt. Es befindet sich in der Regel auf der Seitenwand des Reifens.
- M+S-Kennzeichnung: Wenn der Reifen nur die M+S-Kennzeichnung trägt, aber kein Alpine-Symbol, ist er seit dem 30. September 2024 nicht mehr als Winterreifen zulässig.
- DOT-Nummer: Die DOT-Nummer (Department of Transportation) gibt Auskunft über das Herstellungsdatum des Reifens. Die letzten vier Ziffern geben die Kalenderwoche und das Jahr der Herstellung an. Beispiel: „2220” bedeutet, dass der Reifen in der 22. Kalenderwoche des Jahres 2020 hergestellt wurde. Reifen, die älter als 6 Jahre sind, sollten unabhängig von der Profiltiefe ausgetauscht werden, da das Gummi mit der Zeit aushärtet und die Haftung nachlässt.
- Profiltiefe: Messen Sie die Profiltiefe Ihrer Reifen. Die Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 Millimeter. Verwenden Sie dafür einen Profiltiefenmesser oder eine 1-Euro-Münze. Wenn der goldene Rand der Münze im Profil verschwindet, ist die Profiltiefe noch ausreichend.
- Beschädigungen: Überprüfen Sie die Reifen auf Beschädigungen wie Risse, Beulen oder Schnitte. Beschädigte Reifen sollten umgehend ausgetauscht werden.
Tipps für den Kauf neuer Winterreifen
Wenn Sie neue Winterreifen benötigen, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Alpine-Symbol: Achten Sie unbedingt auf das Alpine-Symbol.
- Reifengröße: Stellen Sie sicher, dass die Reifengröße mit den Angaben in Ihrem Fahrzeugschein übereinstimmt.
- Reifenhersteller: Wählen Sie einen renommierten Reifenhersteller, der für Qualität und Sicherheit steht.
- Reifentests: Informieren Sie sich über aktuelle Reifentests, um die besten Reifen für Ihre Bedürfnisse zu finden.
- Fachberatung: Lassen Sie sich von einem Fachmann beraten, um die richtigen Reifen für Ihr Fahrzeug und Ihre Fahrweise zu finden.
- Montage: Lassen Sie die Reifen von einem Fachbetrieb montieren und auswuchten, um eine optimale Leistung und Sicherheit zu gewährleisten.
Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Die Wahl der richtigen Winterreifen ist entscheidend für Ihre Sicherheit und die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. Achten Sie auf die gesetzlichen Bestimmungen und prüfen Sie Ihre Reifen regelmäßig. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie im Winter sicher unterwegs sind und einer teuren Bußgeld-Falle entgehen. Investieren Sie in hochwertige Winterreifen mit dem Alpine-Symbol und sorgen Sie für ausreichend Profiltiefe. So sind Sie bestens gerüstet für die kalte Jahreszeit.
Vergessen Sie nicht: Die Winterreifenpflicht ist kein Selbstzweck, sondern dient Ihrer Sicherheit und der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Fahren Sie vorsichtig und passen Sie Ihre Fahrweise den winterlichen Bedingungen an!