Oliven sind ein fester Bestandteil der mediterranen Küche und erfreuen sich auch in Deutschland großer Beliebtheit. Ob pur als Snack, im Salat oder als Zutat in warmen Gerichten – die kleinen Früchte sind vielseitig einsetzbar. Doch hast du dich jemals gefragt, warum die schwarzen Oliven im Supermarktregal so perfekt gleichmäßig gefärbt sind? Und ob das wirklich so natürlich ist? Die Antwort ist leider oft ernüchternd: Ja, viele schwarze Oliven werden tatsächlich gefärbt. Wir lüften das Geheimnis hinter der dunklen Fassade und zeigen dir, worauf du beim Kauf achten solltest.
Grün oder Schwarz: Der natürliche Reifeprozess
Um das Problem der gefärbten Oliven zu verstehen, ist es wichtig, den natürlichen Reifeprozess zu kennen. Oliven beginnen ihr Leben grün. Während sie reifen, verändern sie ihre Farbe langsam. Zuerst werden sie rötlich-braun, dann violett und schließlich, bei vollständiger Reife, tiefschwarz. Dieser Prozess dauert seine Zeit und ist von Olivensorte zu Olivensorte unterschiedlich. Das Problem: Vollständig gereifte, schwarze Oliven sind empfindlicher und schwieriger zu verarbeiten und zu transportieren.
Das Dilemma der Lebensmittelindustrie
Hier kommt die Lebensmittelindustrie ins Spiel. Um den hohen Bedarf an schwarzen Oliven zu decken und gleichzeitig die Haltbarkeit und den Transport zu gewährleisten, greifen viele Hersteller zu einem Trick: Sie ernten die Oliven, wenn sie noch grün oder leicht rötlich sind, und färben sie anschließend künstlich. Dies ermöglicht es ihnen, große Mengen an „schwarzen” Oliven schnell und kostengünstig zu produzieren.
E151: Der Übeltäter hinter der dunklen Farbe
Der häufigste Farbstoff, der für das Schwärzen von Oliven verwendet wird, ist E151, auch bekannt als Brillantschwarz BN. Dieser synthetische Farbstoff ist zwar in der EU für bestimmte Lebensmittel zugelassen, steht aber dennoch in der Kritik. Einige Studien deuten auf mögliche allergische Reaktionen hin, insbesondere bei Menschen mit Asthma oder Allergien. Zudem ist der Farbstoff rein geschmacklich unnötig und dient lediglich der optischen Täuschung des Verbrauchers.
Wie erkennst du gefärbte Oliven?
Die gute Nachricht ist, dass es einige Tricks gibt, um gefärbte Oliven zu erkennen und sie von natürlich gereiften zu unterscheiden:
* **Die Farbe:** Gefärbte Oliven haben oft eine sehr gleichmäßige, fast künstlich wirkende schwarze Farbe. Natürliche Oliven weisen hingegen Farbunterschiede und Schattierungen auf.
* **Das Fruchtfleisch:** Schneide eine Olive auf. Bei gefärbten Oliven ist das Fruchtfleisch oft nur oberflächlich gefärbt, während es im Inneren heller oder sogar grünlich ist. Natürliche Oliven sind durchgehend gefärbt.
* **Die Zutatenliste:** Achte auf die Zutatenliste! Wenn dort „E151” oder „Eisen-II-Lactat” (wird zur Farbstabilisierung eingesetzt) aufgeführt ist, handelt es sich um gefärbte Oliven.
* **Der Preis:** Gefärbte Oliven sind in der Regel günstiger als natürlich gereifte. Der aufwendigere Reifeprozess und die schonendere Verarbeitung haben ihren Preis.
* **Die Konsistenz:** Gefärbte Oliven sind oft weicher und weniger knackig als natürliche, da sie vor der vollständigen Reife geerntet werden.
Die Alternativen: Natürliche Oliven finden
Glücklicherweise gibt es Alternativen für alle, die auf natürliche, ungefärbte Oliven Wert legen:
* **Bio-Oliven:** Achte auf Bio-Siegel. Bio-Hersteller verzichten in der Regel auf künstliche Farbstoffe.
* **Natürlich gereifte Oliven:** Suche nach Oliven, die als „natürlich gereift” oder „sonnengereift” gekennzeichnet sind. Diese Oliven wurden am Baum ausreifen gelassen.
* **Oliven vom Bauernmarkt:** Direkter Kontakt zum Produzenten ermöglicht es, Fragen zur Herkunft und Verarbeitung zu stellen und sicherzustellen, dass keine Farbstoffe verwendet wurden.
* **Eigene Oliven einlegen:** Kaufe grüne Oliven und lege sie selbst ein. So hast du die volle Kontrolle über den Reifeprozess und die verwendeten Zutaten.
* **Lass dich vom Aussehen nicht täuschen:** Manchmal sind die natürlich gereiften Oliven nicht perfekt schwarz und weisen Farbvariationen auf. Das ist ein gutes Zeichen!
Gesundheitliche Aspekte
Neben dem Aspekt der Verbrauchertäuschung gibt es auch gesundheitliche Bedenken im Zusammenhang mit gefärbten Oliven. Wie bereits erwähnt, kann der Farbstoff E151 allergische Reaktionen auslösen. Darüber hinaus könnten die Oliven durch die frühe Ernte und die künstliche Färbung weniger Nährstoffe enthalten als natürlich gereifte Oliven.
Die rechtliche Situation
Die Verwendung von E151 zur Färbung von Oliven ist in der EU grundsätzlich erlaubt, sofern dies auf der Zutatenliste angegeben wird. Die Kennzeichnungspflicht soll den Verbraucher vor Täuschung schützen. Allerdings wird die Kennzeichnungspflicht oft als unzureichend kritisiert, da viele Verbraucher die Bedeutung von E151 nicht kennen oder die Zutatenliste schlichtweg nicht lesen.
Fazit: Augen auf beim Olivenkauf!
Die Geschichte der gefärbten Oliven im Supermarktregal ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Lebensmittelindustrie versucht, Kosten zu senken und Gewinne zu maximieren – oft auf Kosten des Verbrauchers. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen und bewusst zu wählen. Achte auf die Farbe, das Fruchtfleisch, die Zutatenliste und den Preis. Wähle Bio-Oliven, natürlich gereifte Oliven oder kaufe direkt beim Bauern. So kannst du sicherstellen, dass du ein hochwertiges und gesundes Produkt erhältst, das nicht nur gut schmeckt, sondern auch hält, was es verspricht. Lasse dich nicht von der dunklen Fassade täuschen und entlarve die Farblüge im Supermarktregal! Nur so kannst du den wahren Geschmack und die gesundheitlichen Vorteile von Oliven in vollen Zügen genießen. Und vergiss nicht: Eine Olive, die nicht perfekt schwarz ist, könnte die natürlichste und leckerste sein!
