Kennst du das auch? Du stehst im Supermarkt, umgeben von unzähligen Riegeln. Einer sticht ins Auge: „Zuckerfrei!”, „Low Carb!”, „Ideal für die schlanke Linie!” steht da verlockend. Er enthält Maltit, ein Zuckeralkohol, der als gesunde Alternative angepriesen wird. Aber ist das wirklich so einfach? Kann man von Riegeln mit Maltit wirklich zunehmen? Lass uns dieser Frage einmal genauer auf den Grund gehen und die versteckten Kalorienfallen aufdecken.
Was ist Maltit überhaupt?
Maltit gehört zur Familie der Zuckeralkohole, auch Polyole genannt. Er wird industriell aus Maltose gewonnen, einem Zucker, der wiederum aus Stärke gewonnen wird. Er ist etwa 90% so süß wie Zucker, hat aber weniger Kalorien – zumindest auf dem Papier. Das macht ihn für Hersteller von zuckerreduzierten oder zuckerfreien Produkten attraktiv. Er findet sich in vielen Riegeln, Süßigkeiten, Kaugummis und sogar in manchen Backwaren.
Das Kalorien-Dilemma: Weniger, aber nicht Null
Der große Vorteil von Maltit scheint auf den ersten Blick klar: Weniger Kalorien als Zucker. Während Zucker etwa 4 Kalorien pro Gramm liefert, steuert Maltit rund 2,4 Kalorien pro Gramm bei. Das klingt erstmal gut, aber hier liegt der erste Knackpunkt: Diese Differenz ist oft nicht so groß, wie viele Konsumenten vermuten. Ein Riegel, der mit Maltit gesüßt ist, kann trotzdem eine beachtliche Kalorienmenge enthalten. Der Hauptgrund dafür ist, dass Maltit in der Regel nur einen Teil der gesamten Kalorien ausmacht. Der Riegel enthält ja auch noch andere Zutaten wie Nüsse, Fette, Proteine oder andere Kohlenhydrate, die ebenfalls Kalorien liefern.
Wenn du also denkst, du sparst durch den Maltit–Riegel eine Menge Kalorien, solltest du unbedingt die Nährwertangaben genau studieren. Vergleiche ihn am besten mit einem herkömmlichen Riegel und achte auf die Gesamtanzahl der Kalorien, Fette, Kohlenhydrate und Proteine. Oftmals ist der Unterschied geringer als erwartet, und manchmal enthalten die „zuckerfreien” Varianten sogar mehr Kalorien, da sie zum Ausgleich des Geschmacks mehr Fett enthalten.
Der glykämische Index: Nicht ganz ohne Einfluss
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der glykämische Index (GI). Der GI gibt an, wie schnell ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Zucker hat einen hohen GI, was zu schnellen Blutzuckerspitzen und anschließenden Tiefs führen kann. Maltit hat einen niedrigeren GI als Zucker, aber er ist nicht Null. Er liegt je nach Quelle zwischen 25 und 50. Das bedeutet, dass er den Blutzuckerspiegel trotzdem beeinflussen kann, wenn auch langsamer und weniger stark als Zucker.
Für Menschen mit Diabetes oder Insulinresistenz ist das zwar ein Vorteil, da sie den Blutzuckerspiegel stabiler halten können. Aber auch hier gilt: Wer große Mengen an Maltit konsumiert, kann trotzdem eine Insulinausschüttung bewirken, was langfristig zur Gewichtszunahme beitragen kann. Insulin ist ein Hormon, das nicht nur den Blutzuckerspiegel reguliert, sondern auch den Fettaufbau fördert.
Die Verdauung: Ein Problem für sensible Mägen
Maltit wird im Dünndarm nur teilweise verdaut. Der unverdaut verbleibende Rest gelangt in den Dickdarm, wo er von Bakterien fermentiert wird. Dieser Prozess kann zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Völlegefühl führen. Nicht jeder Mensch reagiert gleich auf Maltit, aber besonders empfindliche Personen sollten vorsichtig sein und den Konsum langsam steigern, um die Verträglichkeit zu testen.
Gerade wenn du regelmäßig Riegel mit Maltit isst, um Kalorien zu sparen, können diese Verdauungsprobleme kontraproduktiv sein. Du fühlst dich unwohl, bist vielleicht weniger aktiv und nimmst am Ende trotzdem zu, weil du dich aufgrund des Unwohlseins weniger bewegst oder zu anderen ungesunden Lebensmitteln greifst.
Psychologische Effekte: Die trügerische Zuckerfreiheit
Ein oft unterschätzter Faktor ist der psychologische Effekt von „zuckerfreien” oder „kalorienreduzierten” Produkten. Viele Menschen neigen dazu, mehr davon zu essen, weil sie denken, sie könnten sich damit etwas Gutes tun oder sich sogar belohnen. „Ich habe ja schließlich den gesunden Riegel mit Maltit gewählt!” Diese Denkweise kann dazu führen, dass du unbewusst mehr Kalorien zu dir nimmst, als du eigentlich wolltest.
Achte also bewusst auf deine Portionsgrößen und lass dich nicht von der Aufschrift „zuckerfrei” blenden. Ein Riegel ist und bleibt ein Riegel, und er sollte in Maßen genossen werden.
Fazit: Kann man von Riegeln mit Maltit zunehmen?
Die Antwort lautet: Ja, man kann von Riegeln mit Maltit zunehmen, wenn man sie in großen Mengen konsumiert oder wenn die Gesamtkalorienaufnahme über dem Kalorienverbrauch liegt. Maltit hat zwar weniger Kalorien als Zucker, aber immer noch Kalorien. Und auch wenn der glykämische Index niedriger ist, kann er den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Hinzu kommen mögliche Verdauungsprobleme und psychologische Effekte, die dazu führen können, dass man unbewusst mehr Kalorien zu sich nimmt.
Maltit-haltige Riegel sind keine Wunderwaffe für die Gewichtsabnahme. Sie können eine Alternative zu zuckerhaltigen Riegeln sein, aber sie sollten nicht als Freifahrtschein für unbegrenzten Konsum betrachtet werden. Achte auf die Nährwertangaben, vergleiche verschiedene Produkte und genieße sie in Maßen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind und bleiben die wichtigsten Faktoren für ein gesundes Gewicht.
Bevor du also zum nächsten Maltit–Riegel greifst, halte kurz inne und frage dich: Brauche ich das wirklich? Gibt es vielleicht eine gesündere Alternative, wie zum Beispiel ein Stück Obst oder eine Handvoll Nüsse? Dein Körper wird es dir danken!