Der Traum von der ersten eigenen Wohnung – ein großer Schritt in die Unabhängigkeit. Für viele Auszubildende ist das ein wichtiges Ziel, doch oft stellt sich die Frage: Kann ich mir das überhaupt leisten? Insbesondere bei der Ausbildung zum/zur Verwaltungsfachangestellten ist es wichtig, realistisch einzuschätzen, ob das Ausbildungsgehalt für eine eigene Bleibe ausreicht. Dieser Artikel beleuchtet die finanziellen Aspekte einer solchen Entscheidung und gibt dir wertvolle Tipps, wie du deinen Traum von den eigenen vier Wänden trotz Ausbildung verwirklichen kannst.
Was verdient man als Verwaltungsfachangestellte(r) in der Ausbildung?
Das Gehalt während der Ausbildung ist ein entscheidender Faktor. Die Vergütung von Verwaltungsfachangestellten ist tariflich geregelt und variiert je nach Ausbildungsjahr und Arbeitgeber (Bund, Länder, Kommunen). Im öffentlichen Dienst gelten in der Regel folgende Richtwerte (Stand 2024, Änderungen möglich):
- 1. Ausbildungsjahr: ca. 1.068 – 1.160 Euro brutto
- 2. Ausbildungsjahr: ca. 1.118 – 1.210 Euro brutto
- 3. Ausbildungsjahr: ca. 1.164 – 1.260 Euro brutto
Wichtig: Diese Zahlen sind Durchschnittswerte. Dein tatsächliches Gehalt kann davon abweichen. Erkundige dich daher unbedingt bei deinem potenziellen Arbeitgeber nach den genauen Konditionen.
Welche Kosten kommen auf dich zu?
Neben dem Gehalt ist es unerlässlich, sich einen Überblick über die monatlichen Kosten zu verschaffen, die mit einer eigenen Wohnung verbunden sind. Hier eine Auflistung der wichtigsten Ausgabenposten:
- Miete: Die Kaltmiete ist der größte Kostenfaktor. Die Höhe hängt stark vom Wohnort und der Größe der Wohnung ab.
- Nebenkosten: Heizung, Wasser, Strom, Müllabfuhr, Hausmeister etc. Diese Kosten werden in der Regel als Vorauszahlung geleistet und jährlich abgerechnet.
- Kaution: In der Regel beträgt die Kaution drei Kaltmieten.
- Internet & Telefon: Unverzichtbar in der heutigen Zeit.
- Rundfunkbeitrag: Der Rundfunkbeitrag ist obligatorisch.
- Versicherungen: Hausratversicherung und ggf. Haftpflichtversicherung.
- Lebensmittel: Die Kosten für Lebensmittel sollten nicht unterschätzt werden.
- Kleidung: Auch hier fallen monatliche Kosten an.
- Mobilität: Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel oder Benzinkosten für das Auto.
- Freizeit: Kino, Sport, Hobbys – auch diese Ausgaben müssen berücksichtigt werden.
- Sonstige Kosten: Medikamente, Hygieneartikel, Friseur etc.
Es ist ratsam, eine detaillierte Budgetplanung zu erstellen, um einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben zu bekommen. Nutze hierfür Tabellenkalkulationsprogramme oder spezielle Apps.
Reicht das Ausbildungsgehalt für eine eigene Wohnung?
Die Antwort auf diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Es hängt stark von den individuellen Umständen ab. Generell gilt: In Großstädten mit hohen Mieten ist es schwieriger, mit dem Ausbildungsgehalt eine eigene Wohnung zu finanzieren als in ländlichen Regionen mit günstigeren Mietpreisen.
Hier einige Faktoren, die du berücksichtigen solltest:
- Wohnort: Wie hoch sind die Mietpreise in deiner Region?
- Wohnungsgröße: Reicht eine kleine Einzimmerwohnung oder benötigst du mehr Platz?
- Lebensstil: Wie viel Geld gibst du monatlich für Freizeitaktivitäten aus?
- Unterstützung der Eltern: Können deine Eltern dich finanziell unterstützen?
- Nebenjob: Bist du bereit, neben der Ausbildung noch einen Nebenjob anzunehmen?
Ein realistischer Ansatz ist es, die Warmmiete (Kaltmiete + Nebenkosten) auf maximal 30-40% deines Nettoeinkommens zu begrenzen. Liegt die Miete darüber, wird es schwierig, alle anderen Kosten zu decken.
Tipps und Tricks für die erste eigene Wohnung trotz Ausbildung
Auch wenn es finanziell knapp ist, gibt es einige Möglichkeiten, den Traum von der eigenen Wohnung zu verwirklichen:
- Wohngemeinschaft (WG): In einer WG teilst du dir die Kosten mit anderen Mitbewohnern.
- Studentenwohnheim: Oft günstiger als private Wohnungen.
- Elternunterstützung: Sprich mit deinen Eltern über mögliche finanzielle Unterstützung.
- BAföG: Informiere dich über die Möglichkeit, BAföG zu beantragen.
- Berufsausbildungsbeihilfe (BAB): Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du BAB beantragen.
- Wohngeld: Auch Wohngeld kann eine finanzielle Entlastung bringen.
- Nebenjob: Ein Nebenjob kann dein Einkommen aufbessern.
- Gebrauchte Möbel: Kaufe Möbel gebraucht, um Kosten zu sparen.
- Energie sparen: Achte auf deinen Energieverbrauch, um Nebenkosten zu senken.
- Vergleiche Preise: Vergleiche Preise für Strom, Internet und Versicherungen, um das günstigste Angebot zu finden.
- Budgetplan einhalten: Halte dich an deinen Budgetplan, um nicht mehr auszugeben als geplant.
Fazit: Eigene Wohnung ist möglich – mit Planung und Realismus
Eine eigene Wohnung während der Ausbildung zum/zur Verwaltungsfachangestellten ist durchaus möglich, erfordert aber eine sorgfältige Planung und einen realistischen Blick auf die eigenen Finanzen. Informiere dich gründlich über deine Verdienstmöglichkeiten, erstelle eine detaillierte Budgetplanung und nutze die genannten Tipps und Tricks, um Kosten zu sparen. Mit etwas Mühe und Eigeninitiative kannst du deinen Traum von der Unabhängigkeit verwirklichen und deine Ausbildung in den eigenen vier Wänden genießen. Die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten legt den Grundstein für deine berufliche Zukunft, und eine eigene Wohnung kann ein wichtiger Schritt auf diesem Weg sein. Recherchiere gründlich und finde heraus, welche Finanzierungsmöglichkeiten für dich in Frage kommen.