Herzlichen Glückwunsch! Du hast es geschafft – du bist im Bewerbungsprozess weit gekommen und stehst kurz vor der Zielgeraden: dem Jobangebot. Aber jetzt kommt der Knackpunkt: die Gehaltsverhandlung. Viele Menschen haben Angst davor, weil sie nicht wissen, wie viel sie verlangen sollen, um sich nicht unter Wert zu verkaufen. Dieser Artikel gibt dir die Geheimnisse an die Hand, um selbstbewusst und gut vorbereitet in die Gehaltsverhandlung zu gehen und ein Gehalt zu erzielen, das deiner Leistung entspricht.
Die Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg
Bevor du überhaupt über konkrete Zahlen nachdenkst, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich. Betrachte die Gehaltsverhandlung als einen strategischen Prozess, bei dem du deine Position stärken kannst.
1. Marktforschung: Was ist deine Arbeit wert?
Das A und O ist die Recherche. Finde heraus, was vergleichbare Positionen in deiner Branche, Region und mit deiner Erfahrung wert sind. Nutze folgende Ressourcen:
- Gehaltsvergleichsportale: Seiten wie Glassdoor, Kununu, StepStone und Gehalt.de bieten oft Gehaltsspannen für verschiedene Positionen und Branchen. Achte darauf, die Filter (z.B. Berufserfahrung, Standort) korrekt einzustellen.
- Branchenberichte: Viele Branchenverbände veröffentlichen regelmäßig Gehaltsstudien, die dir einen detaillierten Einblick in die üblichen Gehälter geben.
- Netzwerk: Sprich mit Kollegen, ehemaligen Kommilitonen oder Bekannten, die in ähnlichen Positionen arbeiten. Sie können dir wertvolle Informationen aus erster Hand geben.
- Recruiter: Personalvermittler sind Experten in ihrem Bereich und kennen die aktuellen Gehaltsstandards.
Wichtig: Orientiere dich nicht nur am Durchschnittsgehalt. Berücksichtige Faktoren wie:
- Deine Erfahrung: Je mehr Berufserfahrung du hast, desto höher sollte dein Gehalt sein.
- Deine Qualifikationen: Besondere Zertifizierungen, Zusatzqualifikationen oder ein höherer Bildungsabschluss können dein Gehalt rechtfertigen.
- Die Größe des Unternehmens: Größere Unternehmen zahlen in der Regel höhere Gehälter als kleinere Unternehmen.
- Die Region: In Ballungszentren und teuren Regionen sind die Gehälter tendenziell höher als in ländlichen Gebieten.
- Die Branche: Einige Branchen sind lukrativer als andere.
2. Definiere deine Gehaltsvorstellung
Nachdem du ausreichend recherchiert hast, kannst du deine eigene Gehaltsvorstellung festlegen. Definiere dabei nicht nur eine Zahl, sondern eine Gehaltsspanne. Diese Span sollte:
- Realistisch sein: Orientiere dich an deinen Rechercheergebnissen und berücksichtige deine individuellen Faktoren.
- Spielraum bieten: Die untere Grenze deiner Gehaltsspanne sollte dein absolutes Minimum sein, die obere Grenze dein Wunschgehalt.
- Nachvollziehbar sein: Sei in der Lage, deine Gehaltsvorstellung anhand deiner Qualifikationen, Erfahrung und Marktdaten zu begründen.
Beispiel: Wenn du nach deiner Recherche festgestellt hast, dass für deine Position ein Gehalt zwischen 55.000 € und 65.000 € üblich ist, könnte deine Gehaltsspanne 58.000 € bis 68.000 € betragen.
3. Kenne deinen Wert (und sei dir dessen bewusst!)
Neben den harten Fakten wie Erfahrung und Qualifikationen ist es wichtig, dass du dir deines eigenen Wertes bewusst bist. Was bringst du mit, das dich von anderen Bewerbern unterscheidet? Welche Erfolge hast du in der Vergangenheit erzielt? Bereite dich darauf vor, deine Stärken und Erfolge im Gehaltsgespräch überzeugend darzustellen.
Das Gehaltsgespräch: Strategien und Taktiken
Der Zeitpunkt des Gehaltsgesprächs kann variieren. Manchmal wird es bereits im ersten Gespräch angesprochen, manchmal erst nach dem Vorstellungsgespräch, wenn ein konkretes Angebot vorliegt. Wichtig ist, dass du vorbereitet bist, egal wann das Thema aufkommt.
1. Wann sprichst du das Gehalt an?
Ideal ist es, das Gehalt nicht als erster anzusprechen. Lass den Arbeitgeber das Angebot machen. Das gibt dir eine bessere Ausgangsposition, da du weißt, was das Unternehmen bereit ist zu zahlen. Wenn du jedoch im Vorfeld nach deinen Gehaltsvorstellungen gefragt wirst (z.B. im Bewerbungsformular oder im ersten Telefonat), nenne eine realistische Gehaltsspanne (wie oben beschrieben) und betone, dass dies verhandelbar ist.
2. Sei selbstbewusst und professionell
Das A und O im Gehaltsgespräch ist Selbstbewusstsein und Professionalität. Sprich klar und deutlich, vermeide Unsicherheiten und sei selbstbewusst über deinen Wert. Vermeide es, dich zu entschuldigen oder dich für deine Gehaltsvorstellung zu rechtfertigen. Zeige stattdessen, warum du dieses Gehalt wert bist.
3. Verhandle!
Das erste Angebot ist selten das beste. Nutze den Spielraum, den du dir in deiner Gehaltsspanne gelassen hast, und versuche, ein höheres Gehalt auszuhandeln. Argumentiere dabei mit deinen Qualifikationen, deiner Erfahrung und deinen Erfolgen. Nenne konkrete Beispiele, wie du dem Unternehmen helfen kannst, seine Ziele zu erreichen.
4. Argumentiere schlau
Anstatt einfach nur eine höhere Zahl zu nennen, solltest du deine Gehaltsvorstellung begründen können. Hier einige Argumentationsstrategien:
- Beziehe dich auf deine Recherche: „Meine Recherchen haben ergeben, dass für diese Position in meiner Region und mit meiner Erfahrung ein Gehalt zwischen X und Y üblich ist.”
- Betone deine besonderen Qualifikationen: „Ich verfüge über eine Zertifizierung in [relevanter Bereich], die mir ermöglicht, Projekte effizienter zu leiten und Kosten zu senken.”
- Hebe deine Erfolge hervor: „In meiner vorherigen Position habe ich [konkretes Ergebnis] erreicht, was dem Unternehmen [konkreter Nutzen] gebracht hat.”
- Frage nach Zusatzleistungen: Wenn das Gehalt nicht verhandelbar ist, frage nach anderen Leistungen wie z.B. eine betriebliche Altersvorsorge, einen Firmenwagen, Weiterbildungsmöglichkeiten oder flexible Arbeitszeiten.
5. Kenne deine Grenzen
Es ist wichtig, dass du deine Grenzen kennst und weißt, bis zu welchem Punkt du bereit bist zu verhandeln. Was ist dein absolutes Minimum? Wenn das Angebot unter diesem Wert liegt, solltest du bereit sein, das Angebot abzulehnen.
6. Alternativen zum Gehalt
Nicht immer ist ein höheres Brutto-Gehalt möglich. Sei offen für Alternativen. Folgende Benefits können ein niedrigeres Gehalt kompensieren:
- Betriebliche Altersvorsorge: Eine gute betriebliche Altersvorsorge kann im Alter viel Geld wert sein.
- Firmenwagen (auch zur privaten Nutzung): Besonders attraktiv, wenn du viel unterwegs bist.
- Weiterbildungsmöglichkeiten: Investitionen in deine Weiterbildung erhöhen deinen Wert und können sich langfristig auszahlen.
- Flexible Arbeitszeiten/Homeoffice: Mehr Flexibilität kann deine Lebensqualität deutlich verbessern.
- Zusätzliche Urlaubstage: Mehr Urlaub bedeutet mehr Erholung und Lebensqualität.
- Bonusleistungen: Leistungsabhängige Boni können dein Gehalt deutlich aufbessern.
- Essenszuschüsse: Kleine Beträge, die sich summieren können.
- Jobticket: Kostenlose oder vergünstigte Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel.
Nach dem Gehaltsgespräch
Unabhängig davon, wie das Gehaltsgespräch verlaufen ist, solltest du dir Zeit nehmen, um das Angebot sorgfältig zu prüfen. Wäge alle Faktoren ab, bevor du eine Entscheidung triffst. Wenn du unsicher bist, sprich mit Freunden, Familie oder einem Karriereberater.
Wenn du das Angebot annimmst, lass dir alle Vereinbarungen schriftlich bestätigen. So hast du eine klare Grundlage für dein Arbeitsverhältnis.
Fazit: Die Gehaltsverhandlung ist ein wichtiger Schritt im Bewerbungsprozess. Mit der richtigen Vorbereitung, Strategie und Taktik kannst du selbstbewusst auftreten und ein Gehalt erzielen, das deiner Leistung entspricht. Verkaufe dich nicht unter Wert! Viel Erfolg!