Wer schon einmal in die faszinierende Welt der orientalischen Süßigkeiten eingetaucht ist, der weiß, dass diese mehr zu bieten haben als nur Baklava und türkischen Honig. Hinter den bekannten Klassikern verbirgt sich eine Vielzahl an Köstlichkeiten, die mit ihren exotischen Aromen und ungewöhnlichen Zutaten verzaubern. Eine dieser geheimnisvollen Leckereien, die sich bewusst von der allgegenwärtigen Pistazie abgrenzt und stattdessen auf ein Feuerwerk würziger Noten setzt, soll heute im Mittelpunkt stehen. Doch welche Süßigkeit ist das?
Die Antwort ist nicht immer leicht zu finden, da sich die Vielfalt der orientalischen Backkunst regional stark unterscheidet und viele Rezepte von Generation zu Generation weitergegeben werden, ohne jemals schriftlich fixiert zu werden. Hinzu kommt, dass die Bezeichnungen für ähnliche Produkte variieren können. Wir begeben uns auf eine kulinarische Spurensuche, um das Rätsel dieser gewürzbetonten Süßigkeit zu lösen.
Ein Fest für die Sinne: Die Aromen des Orients
Bevor wir uns konkret auf die Suche nach unserer mysteriösen Süßspeise begeben, ist es wichtig, das breite Spektrum der orientalischen Aromen zu verstehen. Im Gegensatz zu vielen westlichen Süßigkeiten, die sich häufig auf Schokolade, Vanille oder Früchte konzentrieren, zeichnen sich orientalische Desserts durch eine größere Komplexität und Tiefe aus. Gewürze spielen dabei eine zentrale Rolle.
Denken wir an Zimt, Kardamom, Nelken, Muskatnuss, Ingwer und Sternanis. Diese wärmenden, erdigen und leicht scharfen Aromen sind in vielen orientalischen Süßigkeiten zu finden und verleihen ihnen eine unverwechselbare Note. Auch Rosenwasser, Orangenblütenwasser und Datteln sind beliebte Zutaten, die eine subtile florale oder fruchtige Süße hinzufügen. Und natürlich dürfen Nüsse nicht fehlen – Mandeln, Walnüsse und Haselnüsse sind weit verbreitet, auch wenn wir uns hier von der Pistazie abwenden wollen.
Mögliche Kandidaten: Eine kulinarische Reise
Mit diesem Wissen im Hinterkopf können wir nun einige potenzielle Kandidaten für unsere gewürzbetonte Süßigkeit in Betracht ziehen. Wichtig ist zu betonen, dass es sich hierbei um Beispiele handelt und die tatsächliche Süßigkeit, die Ihnen vorschwebt, möglicherweise eine andere ist.
- Ma’amoul: Diese kleinen, gebackenen Kekse sind in vielen Ländern des Nahen Ostens beliebt. Sie werden traditionell mit Datteln, Nüssen oder Pistazien gefüllt, aber es gibt auch Varianten, die mit einer Gewürzmischung aus Zimt, Nelken und Muskatnuss verfeinert werden. Die Gewürze verleihen den Ma’amoul eine warme, weihnachtliche Note.
- Halva: Eine weitere weit verbreitete orientalische Süßigkeit, die in unzähligen Varianten existiert. Halva kann aus Sesam, Sonnenblumenkernen oder Grieß hergestellt werden. Oft wird sie mit Gewürzen wie Kardamom oder Rosenwasser aromatisiert. Es gibt auch Halva-Sorten, die mit Datteln und Nüssen angereichert sind, was ihnen eine zusätzliche Süße und Textur verleiht.
- Basbousa: Dieser saftige Grießkuchen ist in Ägypten und anderen arabischen Ländern sehr beliebt. Er wird mit Kokosraspeln, Joghurt und Zuckersirup zubereitet und oft mit Mandeln garniert. Einige Rezepte sehen auch die Verwendung von Gewürzen wie Zimt oder Orangenblütenwasser vor, um dem Kuchen eine besondere Note zu verleihen.
- Qatayef: Diese kleinen Pfannkuchen werden während des Ramadan oft mit einer Nussmischung (Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse) gefüllt und anschließend in Zuckersirup getunkt. Manchmal wird die Füllung auch mit Gewürzen wie Zimt oder Kardamom verfeinert. Es gibt aber auch salzige Varianten mit Käse oder Gemüse.
- Makroudh: Diese köstlichen Dattelkekse, besonders in Nordafrika verbreitet, sind mit einer aromatischen Dattelpaste gefüllt, die oft mit Gewürzen wie Zimt, Nelken und Orangenblütenwasser verfeinert wird. Das Äußere der Kekse ist meist mit Grieß oder Mehl bedeckt und wird nach dem Backen in Honig oder Zuckersirup getunkt.
Die Rolle der Gewürze in der orientalischen Küche
Die Verwendung von Gewürzen in der orientalischen Küche hat eine lange Tradition. Schon in der Antike wurden Gewürze aus dem Osten nach Europa importiert und galten als wertvolle Handelswaren. Sie wurden nicht nur zum Würzen von Speisen verwendet, sondern auch für medizinische Zwecke und als Duftstoffe. Die orientalischen Köche haben im Laufe der Jahrhunderte ein tiefes Verständnis für die Aromen und Eigenschaften verschiedener Gewürze entwickelt und sie meisterhaft in ihren Gerichten eingesetzt.
Die Gewürze verleihen den orientalischen Süßigkeiten nicht nur einen besonderen Geschmack, sondern auch eine gesundheitsfördernde Wirkung. Zimt beispielsweise wird nachgesagt, den Blutzuckerspiegel zu senken, während Kardamom die Verdauung fördern soll. Auch Rosenwasser und Orangenblütenwasser haben beruhigende und entspannende Eigenschaften.
Jenseits der Pistazie: Eine Hommage an die Vielfalt
Obwohl die Pistazie in vielen orientalischen Süßigkeiten eine beliebte Zutat ist, gibt es eine Fülle an anderen Aromen und Zutaten, die diese Küche so einzigartig und faszinierend machen. Die Verwendung von Gewürzen, Datteln, Nüssen (abgesehen von Pistazien) und aromatischen Blütenwässern ermöglicht es den orientalischen Bäckern, eine unendliche Vielfalt an Süßspeisen zu kreieren, die jeden Gaumen verwöhnen.
Die Suche nach der orientalischen Süßigkeit, die nach Gewürzen statt Pistazie schmeckt, ist somit eine Reise durch eine Welt voller Aromen und Traditionen. Es ist eine Einladung, sich von der Vielfalt der orientalischen Küche überraschen zu lassen und neue Geschmackserlebnisse zu entdecken. Vielleicht finden Sie ja Ihre ganz persönliche Lieblingssüßigkeit, die Sie immer wieder aufs Neue begeistern wird.
Die oben genannten Beispiele sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der großen Vielfalt der orientalischen Süßigkeiten. Es lohnt sich, in lokalen orientalischen Geschäften oder Online-Shops nach weiteren Spezialitäten zu suchen und sich von den Aromen des Orients verzaubern zu lassen. Achten Sie dabei besonders auf die Zutatenliste und probieren Sie mutig neue Kombinationen aus. Sie werden mit Sicherheit fündig werden!