Essen ist mehr als nur reine Nahrungsaufnahme. Es ist Kultur, Tradition, Emotion und nicht zuletzt pure Notwendigkeit. Aber wie unterschiedlich wir mit dieser Notwendigkeit umgehen! Die einen lieben es, neue Geschmacksrichtungen zu entdecken, bezeichnen sich selbst als Gourmets und probieren alles, was ihnen unter die Nase kommt. Die anderen hingegen sind da etwas zurückhaltender, haben ihre festen Vorlieben und meiden bestimmte Lebensmittel wie der Teufel das Weihwasser. Gehörst du eher zur „Ich ess’ alles”-Fraktion oder bist du ein wählerischer Esser? Wir haben genauer hingeschaut und eine ehrliche Umfrage gestartet, um herauszufinden, wie wählerisch wir Deutschen wirklich beim Essen sind.
Die Bandbreite der Geschmäcker: Von Allesfresser bis Super-Wählerisch
Zunächst einmal: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Essgewohnheiten sind höchstpersönlich und vielfältig. Die Skala reicht von den „Allesfressern”, die begeistert alles probieren, was auf den Teller kommt – von exotischen Insekten bis zu fermentierten Spezialitäten – bis hin zu den sehr wählerischen Essern, die nur eine sehr begrenzte Auswahl an Lebensmitteln akzeptieren. Dazwischen gibt es unzählige Schattierungen.
Wo stehst du auf dieser Skala? Bist du der Typ, der im Restaurant die Speisekarte von oben bis unten durchliest und sich für das Gericht entscheidet, das er noch nie zuvor gegessen hat? Oder bist du eher der Typ, der immer das Gleiche bestellt, weil er weiß, was er bekommt und was ihm schmeckt? Vielleicht bist du auch irgendwo dazwischen und probierst gerne Neues, aber nur, wenn es nicht allzu „abenteuerlich” ist.
Die Umfrage: Was essen wir wirklich gerne (und was eben nicht)?
Um ein besseres Bild davon zu bekommen, wie wählerisch wir beim Essen sind, haben wir eine Umfrage gestartet. Die Ergebnisse waren aufschlussreich und zeigten eine große Bandbreite an Vorlieben und Abneigungen.
Die Top 5 der Lieblingsgerichte:
- Pasta in allen Variationen: Spaghetti Bolognese, Lasagne, Carbonara – Pasta ist und bleibt ein Klassiker.
- Pizza: Ein weiterer italienischer Exportschlager, der sich großer Beliebtheit erfreut.
- Schnitzel mit Pommes: Ein deutsches Nationalgericht, das Jung und Alt begeistert.
- Burger: Ob mit Rindfleisch, Hähnchen oder vegetarisch – Burger sind vielseitig und lecker.
- Salat: Immer beliebter, besonders in der leichten und gesunden Variante.
Die No-Go-Liste: Was landet garantiert nicht auf dem Teller?
Spannender als die Lieblingsgerichte ist oft die Liste der Lebensmittel, die man partout nicht mag. Hier einige der Top-Nennungen:
- Innereien: Leber, Niere, Herz – für viele ein absolutes Tabu.
- Rosenkohl: Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn.
- Lakritze: Der Geschmack spaltet die Nation.
- Oliven: Für manche ein mediterraner Genuss, für andere einfach nur bitter.
- Koriander: Der „Seifengeschmack” ist für viele unerträglich.
Interessant ist, dass viele der genannten Lebensmittel stark polarisieren. Was der eine als Delikatesse betrachtet, ist für den anderen ungenießbar. Das zeigt, wie subjektiv Geschmack ist.
Warum sind wir so wählerisch? Die Gründe für unsere Essgewohnheiten
Aber warum sind wir überhaupt so wählerisch beim Essen? Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von genetischen Veranlagungen bis hin zu kulturellen Einflüssen und persönlichen Erfahrungen.
- Genetik: Studien haben gezeigt, dass unsere Gene einen Einfluss darauf haben, wie wir bestimmte Geschmacksrichtungen wahrnehmen. So gibt es beispielsweise Menschen, die besonders empfindlich auf Bitterstoffe reagieren, was dazu führen kann, dass sie bestimmte Gemüsesorten wie Rosenkohl oder Brokkoli ablehnen.
- Kindheitserinnerungen: Unsere ersten Erfahrungen mit Essen prägen uns oft ein Leben lang. Wenn wir als Kind schlechte Erfahrungen mit einem bestimmten Lebensmittel gemacht haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir es auch als Erwachsene meiden.
- Kulturelle Einflüsse: Die Essgewohnheiten in unserer Kultur und Familie spielen eine große Rolle. Was wir als „normal” oder „lecker” empfinden, ist oft stark davon geprägt, was wir von klein auf gelernt haben.
- Textur: Für viele Menschen ist die Textur eines Lebensmittels genauso wichtig wie der Geschmack. Schleimige, glitschige oder sandige Texturen können Ekel auslösen.
- Psychologische Faktoren: Stress, Angst oder Ekel können dazu führen, dass wir bestimmte Lebensmittel ablehnen, auch wenn wir sie eigentlich mögen.
- Gesundheitliche Aspekte: Allergien, Unverträglichkeiten oder einfach nur der Wunsch, sich gesund zu ernähren, können unsere Essgewohnheiten beeinflussen.
Die Vor- und Nachteile des Wählerisch-Seins
Wählerisch zu sein beim Essen hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Auf der einen Seite kann es bedeuten, dass man sich auf eine begrenzte Auswahl an Lebensmitteln beschränkt und dadurch möglicherweise nicht alle wichtigen Nährstoffe zu sich nimmt. Es kann auch dazu führen, dass man soziale Situationen vermeidet, in denen man befürchtet, nichts Passendes zu finden. Auf der anderen Seite kann es auch bedeuten, dass man sich bewusster mit Essen auseinandersetzt und nur das isst, was einem wirklich schmeckt und gut tut. Es kann auch eine Form der Selbstfürsorge sein, wenn man sich nicht zwingt, Dinge zu essen, die man nicht mag.
Wie werde ich weniger wählerisch? Tipps und Tricks für mehr Vielfalt auf dem Teller
Wenn du das Gefühl hast, dass du zu wählerisch bist und gerne mehr Vielfalt in deine Ernährung bringen möchtest, gibt es einige Tipps und Tricks, die du ausprobieren kannst:
- Langsam herantasten: Versuche nicht, deine Essgewohnheiten von heute auf morgen komplett umzukrempeln. Beginne stattdessen mit kleinen Schritten und probiere nach und nach neue Lebensmittel aus.
- Zubereitungsarten variieren: Viele Lebensmittel schmecken anders, je nachdem wie sie zubereitet werden. Vielleicht magst du Rosenkohl nicht gekocht, aber geröstet oder in einem Auflauf.
- Mit Gewürzen experimentieren: Gewürze können den Geschmack von Lebensmitteln stark verändern. Probiere verschiedene Gewürzmischungen aus, um neue Geschmackserlebnisse zu entdecken.
- Mit Freunden oder Familie kochen: Gemeinsam kochen und essen macht Spaß und kann die Hemmschwelle senken, neue Lebensmittel auszuprobieren.
- Positive Erfahrungen schaffen: Achte darauf, dass deine ersten Erfahrungen mit neuen Lebensmitteln positiv sind. Wähle Restaurants, die eine gute Qualität bieten und die Gerichte ansprechend präsentieren.
- Nicht aufgeben: Es kann einige Anläufe brauchen, bis du dich an einen neuen Geschmack gewöhnt hast. Gib nicht gleich auf, wenn dir etwas beim ersten Mal nicht schmeckt.
Fazit: Sei du selbst – und iss, was dir schmeckt!
Ob du ein Gourmet bist, der alles probiert, oder ein wählerischer Esser, der seine festen Vorlieben hat – das Wichtigste ist, dass du dich wohlfühlst und dass deine Ernährung ausgewogen ist. Es gibt kein Richtig oder Falsch, solange du auf deinen Körper hörst und auf deine Bedürfnisse achtest. Also, sei du selbst – und iss, was dir schmeckt!