Seien wir ehrlich: Wenn man an Schnaps denkt, kommen einem wahrscheinlich Bilder von Obstbränden, klarem Wodka oder vielleicht sogar einem kräuterbetonten Kräuterlikör in den Sinn. Aber Reis-Schnaps? Das ist schon eine andere Liga. Viele verbinden Reis eher mit Sushi, Paella oder vielleicht einem leckeren Milchreis-Dessert. Doch Reis kann so viel mehr! Er kann die Basis für ein faszinierendes und vielseitiges alkoholisches Getränk bilden, das es definitiv wert ist, entdeckt zu werden.
Was ist Reis-Schnaps überhaupt?
Der Begriff „Reis-Schnaps” ist eigentlich ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von alkoholischen Getränken, die aus Reis hergestellt werden. Die bekanntesten Vertreter sind wahrscheinlich Sake aus Japan und Soju aus Korea. Aber auch in anderen asiatischen Ländern gibt es traditionelle Reisweine und -brände, die oft von Generation zu Generation weitergegeben werden. Der Herstellungsprozess variiert stark, was zu einer enormen Vielfalt an Aromen und Geschmacksrichtungen führt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Sake (oft fälschlicherweise als Reiswein bezeichnet) ein gebrautes Getränk ist, ähnlich wie Bier. Reis wird poliert, gewaschen, gedämpft und dann mit Koji-Schimmelpilz versetzt, der die Stärke in Zucker umwandelt. Dieser Zucker wird dann von Hefe in Alkohol umgewandelt. Soju hingegen ist ein destilliertes Getränk, das aus Reis oder anderen stärkehaltigen Zutaten wie Kartoffeln oder Süßkartoffeln hergestellt werden kann.
Meine erste Begegnung mit Reis-Schnaps: Eine Offenbarung!
Ich erinnere mich noch gut an meine erste Begegnung mit Reis-Schnaps. Ich war in einem kleinen japanischen Restaurant mit Freunden essen, und einer von ihnen empfahl mir, einen Sake zu probieren. Ich war skeptisch, da ich mit Reiswein bisher keine guten Erfahrungen gemacht hatte. Aber ich ließ mich überzeugen und bestellte einen Junmai Daiginjo, einen hochwertigen Sake. Was dann passierte, war eine kleine Offenbarung!
Der Sake wurde in einem kleinen, zierlichen Porzellangefäß serviert. Er hatte eine leicht trübe Farbe und verströmte einen zarten Duft nach Blumen und Reis. Der erste Schluck war unglaublich sanft und mild. Keine Spur von der Schärfe, die ich von anderen alkoholischen Getränken kannte. Stattdessen entfaltete sich ein komplexes Aromenspiel auf meiner Zunge. Ich schmeckte Noten von Melone, Apfel und sogar etwas Hefe. Der Abgang war lang und angenehm wärmend. Ich war sofort begeistert!
Sake: Mehr als nur ein Getränk zum Sushi
Seitdem bin ich ein großer Fan von Sake geworden. Ich habe verschiedene Sorten probiert und festgestellt, dass es eine riesige Bandbreite an Geschmacksrichtungen gibt. Von trocken und mineralisch bis süß und fruchtig ist für jeden Geschmack etwas dabei. Sake passt nicht nur hervorragend zu Sushi, sondern auch zu vielen anderen Gerichten. Ich habe ihn schon zu Käse, Geflügel und sogar zu Desserts genossen. Es ist erstaunlich, wie vielseitig dieses Getränk ist.
Die Qualität des Sake hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Reissorte, der Grad der Politur des Reises und die Art der Herstellung. Je höher der Grad der Politur (also je mehr vom Reiskorn entfernt wird), desto reiner und feiner ist der Geschmack des Sake. Die besten Sake-Sorten werden oft in kleinen Mengen von Hand hergestellt und sind entsprechend teuer.
Soju: Der koreanische Alleskönner
Neben Sake habe ich auch Soju kennengelernt. Soju ist ein koreanisches Destillat, das oft als „koreanischer Wodka” bezeichnet wird. Das ist aber nur bedingt richtig, da Soju einen ganz eigenen Charakter hat. Er ist in der Regel weniger scharf als Wodka und hat oft einen leicht süßlichen Geschmack. Traditionell wird Soju aus Reis hergestellt, aber heutzutage werden oft auch andere stärkehaltige Zutaten wie Kartoffeln oder Süßkartoffeln verwendet.
Soju ist in Korea ein Nationalgetränk und wird zu fast jeder Gelegenheit getrunken. Ob zum Essen, beim Feiern oder einfach nur zum Entspannen nach der Arbeit – Soju ist immer dabei. Es gibt unzählige verschiedene Sorten von Soju, von denen einige mit Fruchtaromen wie Grapefruit, Zitrone oder Pfirsich versetzt sind. Diese aromatisierten Sojus sind besonders bei jüngeren Leuten beliebt.
Meine persönlichen Empfehlungen und Tipps
Wenn du neugierig geworden bist und selbst einmal Reis-Schnaps probieren möchtest, habe ich hier ein paar Empfehlungen und Tipps für dich:
- Beginne mit einem guten Sake: Suche dir einen Junmai Daiginjo oder Junmai Ginjo aus. Diese Sorten sind in der Regel etwas teurer, aber bieten ein besonders feines und komplexes Geschmackserlebnis.
- Probiere verschiedene Sorten: Sake ist nicht gleich Sake. Es gibt unzählige verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Experimentiere und finde deinen Favoriten.
- Trinke Sake gekühlt oder warm: Je nach Sorte und Jahreszeit kann man Sake gekühlt, zimmerwarm oder sogar warm trinken. Frage am besten im Restaurant nach, wie der Sake serviert wird.
- Sei vorsichtig mit Soju: Soju ist oft sehr günstig und leicht erhältlich, aber er kann auch sehr tückisch sein. Er schmeckt oft sehr mild, hat aber einen hohen Alkoholgehalt. Trinke ihn daher in Maßen.
- Informiere dich: Es gibt viele Bücher, Artikel und Websites, die sich mit Reis-Schnaps beschäftigen. Informiere dich über die verschiedenen Sorten, die Herstellung und die Trinkkultur.
Fazit: Eine Reise wert
Meine Reise in die Welt des Reis-Schnaps war eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Ich habe gelernt, dass Reis mehr kann als nur eine Beilage zu sein. Er kann die Grundlage für faszinierende und vielseitige alkoholische Getränke bilden, die es definitiv wert sind, entdeckt zu werden. Ob du ein erfahrener Spirituosenkenner oder ein neugieriger Anfänger bist – gib dem Reis-Schnaps eine Chance! Du wirst vielleicht überrascht sein, was du entdeckst.
Also, hat von euch schon jemand Reis-Schnaps getrunken? Teilt eure Erfahrungen und Empfehlungen in den Kommentaren!