In unserer zunehmend digitalisierten Welt, in der wir Unmengen an persönlichen Daten speichern – von Familienfotos und -videos bis hin zu wichtigen Dokumenten – wird die Frage nach der Datenhoheit immer wichtiger. Viele von uns verlassen sich auf Cloud-Dienste von Drittanbietern, die zwar bequem sind, aber auch Risiken bergen. Was passiert, wenn der Dienst gehackt wird? Was, wenn die AGB geändert werden und unsere Daten plötzlich für etwas verwendet werden, das wir nicht wollen? Die Lösung: Ein NAS (Network Attached Storage) im eigenen Zuhause. Und mit OpenMediaVault ist die Einrichtung einfacher, als Sie vielleicht denken.
Was ist ein NAS und warum sollten Sie einen haben?
Ein NAS ist im Grunde ein kleiner Computer, der an Ihr Heimnetzwerk angeschlossen ist und als zentraler Speicherort für all Ihre Dateien dient. Stellen Sie sich vor, es ist Ihre persönliche Cloud, die Sie vollständig kontrollieren. Aber warum ist das besser als die Cloud von Google, Dropbox oder Microsoft?
- Volle Kontrolle: Sie entscheiden, wo Ihre Daten gespeichert werden, wer darauf zugreifen kann und wie sie gesichert werden.
- Datenschutz: Ihre Daten verlassen nicht Ihr Zuhause. Sie sind vor neugierigen Blicken und potenziellen Datenschutzverletzungen geschützt.
- Keine monatlichen Gebühren: Nach dem anfänglichen Kauf des NAS-Geräts und der Festplatten fallen keine laufenden Kosten an.
- Flexibilität: Sie können Ihren NAS an Ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen, z. B. mit zusätzlichen Festplatten für mehr Speicherplatz oder mit speziellen Software-Plugins.
- Leistung: Der Zugriff auf Dateien im lokalen Netzwerk ist in der Regel deutlich schneller als über das Internet.
Warum OpenMediaVault (OMV)?
Es gibt verschiedene Betriebssysteme, die Sie auf einem NAS installieren können, aber OpenMediaVault (OMV) ist eine der beliebtesten und benutzerfreundlichsten Optionen. Hier sind einige Gründe dafür:
- Kostenlos und Open Source: OMV ist kostenlos nutzbar und wird von einer aktiven Community weiterentwickelt. Das bedeutet, dass Sie keinen Cent für die Software ausgeben müssen und von regelmäßigen Updates und Support profitieren.
- Benutzerfreundliche Oberfläche: Die webbasierte Benutzeroberfläche von OMV ist intuitiv und einfach zu bedienen, auch für Anfänger.
- Umfangreiche Funktionen: OMV bietet eine Vielzahl von Funktionen, darunter:
- Dateifreigabe: Zugriff auf Ihre Dateien von jedem Gerät in Ihrem Netzwerk (Computer, Smartphone, Tablet).
- RAID-Unterstützung: Schutz vor Datenverlust durch Konfiguration mehrerer Festplatten in einem RAID-Verbund.
- Backup-Funktionen: Automatisches Sichern Ihrer Daten auf externen Festplatten oder anderen NAS-Geräten.
- Medien-Server: Streaming von Filmen, Musik und Fotos auf Smart-TVs und andere Mediengeräte.
- Plugin-Unterstützung: Erweiterung der Funktionalität von OMV durch die Installation von Plugins für z. B. Docker, Plex Media Server oder Nextcloud.
- Stabilität und Zuverlässigkeit: OMV basiert auf Debian Linux, einer sehr stabilen und zuverlässigen Betriebssystemplattform.
Was Sie für den Aufbau Ihres eigenen NAS benötigen
Bevor wir mit der Einrichtung von OpenMediaVault beginnen, benötigen Sie die folgende Hardware und Software:
- Hardware:
- Ein Computer: Sie können einen alten Computer, einen Raspberry Pi oder ein speziell für NAS-Zwecke konzipiertes Gerät verwenden. Ein Intel NUC oder ein Mini-PC sind ebenfalls gute Optionen.
- Festplatten: Mindestens eine Festplatte, besser jedoch zwei oder mehr für RAID-Konfigurationen. Achten Sie auf Festplatten, die für den 24/7-Betrieb ausgelegt sind (NAS-Festplatten).
- USB-Stick: Zum Erstellen eines bootfähigen Installationsmediums für OpenMediaVault.
- Netzwerk-Kabel: Zur Verbindung des NAS mit Ihrem Router.
- Software:
- OpenMediaVault ISO-Datei: Die Installationsdatei von OpenMediaVault, die Sie von der offiziellen Website herunterladen können.
- Rufus oder Etcher: Ein Programm zum Erstellen eines bootfähigen USB-Sticks.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Installation von OpenMediaVault
Hier ist eine detaillierte Anleitung, wie Sie OpenMediaVault auf Ihrem NAS-Gerät installieren:
- Downloaden Sie die OpenMediaVault ISO-Datei: Besuchen Sie die offizielle OpenMediaVault-Website (openmediavault.org) und laden Sie die neueste Version der ISO-Datei herunter.
- Erstellen Sie einen bootfähigen USB-Stick:
- Laden Sie Rufus oder Etcher herunter und installieren Sie das Programm.
- Stecken Sie den USB-Stick in Ihren Computer.
- Starten Sie Rufus oder Etcher.
- Wählen Sie die heruntergeladene ISO-Datei aus.
- Wählen Sie den USB-Stick als Zielgerät aus.
- Klicken Sie auf „Start” oder „Flash”, um den bootfähigen USB-Stick zu erstellen.
- Starten Sie Ihren NAS-Computer vom USB-Stick:
- Stecken Sie den USB-Stick in Ihren NAS-Computer.
- Schalten Sie den Computer ein und rufen Sie das BIOS/UEFI-Menü auf (meistens durch Drücken von DEL, F2, F12 oder ESC während des Starts).
- Ändern Sie die Bootreihenfolge, sodass der Computer zuerst vom USB-Stick startet.
- Speichern Sie die Änderungen und starten Sie den Computer neu.
- Installieren Sie OpenMediaVault:
- Der Computer sollte nun vom USB-Stick starten und das OpenMediaVault-Installationsprogramm anzeigen.
- Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm, um OpenMediaVault zu installieren.
- Wählen Sie Ihre Sprache, Tastaturlayout und Zeitzone.
- Geben Sie einen Hostnamen für Ihren NAS ein (z. B. „meinnas”).
- Erstellen Sie ein Administratorkonto mit einem sicheren Passwort.
- Wählen Sie die Festplatte aus, auf der Sie OpenMediaVault installieren möchten (Achtung: Diese Festplatte wird formatiert!).
- Wählen Sie einen Spiegelserver für das Herunterladen von Updates aus.
- Warten Sie, bis die Installation abgeschlossen ist.
- Entfernen Sie den USB-Stick und starten Sie den Computer neu.
- Greifen Sie auf die OpenMediaVault-Weboberfläche zu:
- Nach dem Neustart sollte Ihr NAS-Computer mit OpenMediaVault betriebsbereit sein.
- Öffnen Sie einen Webbrowser auf einem anderen Computer in Ihrem Netzwerk.
- Geben Sie die IP-Adresse Ihres NAS-Computers in die Adressleiste ein (Sie können die IP-Adresse in Ihrem Router-Menü finden oder mit einem Netzwerk-Scanner).
- Melden Sie sich mit dem Administratorkonto an, das Sie während der Installation erstellt haben.
Konfiguration von OpenMediaVault
Nach der Installation müssen Sie OpenMediaVault konfigurieren, um es für Ihre Bedürfnisse anzupassen. Hier sind einige wichtige Schritte:
- Erstellen Sie einen Benutzer: Gehen Sie zu „Benutzer” und erstellen Sie ein neues Benutzerkonto für den Zugriff auf Ihre Dateien.
- Erstellen Sie ein gemeinsames Verzeichnis: Gehen Sie zu „Freigegebene Ordner” und erstellen Sie einen neuen Ordner, in dem Sie Ihre Dateien speichern möchten.
- Aktivieren Sie Dienste: Aktivieren Sie die Dienste, die Sie nutzen möchten, z. B. SMB/CIFS für die Dateifreigabe mit Windows-Computern, NFS für die Dateifreigabe mit Linux-Computern oder FTP für den Dateitransfer.
- Konfigurieren Sie RAID (optional): Wenn Sie mehrere Festplatten haben, können Sie diese in einem RAID-Verbund konfigurieren, um Ihre Daten vor Ausfällen zu schützen.
- Installieren Sie Plugins (optional): Installieren Sie Plugins, um die Funktionalität von OpenMediaVault zu erweitern, z. B. Docker für die Ausführung von Containern, Plex Media Server für das Streaming von Medien oder Nextcloud für eine private Cloud-Speicherlösung.
Zusätzliche Tipps und Tricks
- Sichern Sie Ihren NAS: Verwenden Sie ein starkes Passwort für Ihr Administratorkonto und aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung.
- Halten Sie OpenMediaVault auf dem neuesten Stand: Installieren Sie regelmäßig Updates, um Sicherheitslücken zu schließen und von neuen Funktionen zu profitieren.
- Überwachen Sie Ihren NAS: Behalten Sie die Leistung Ihres NAS im Auge, z. B. die CPU-Auslastung, den Speicherverbrauch und die Festplattenkapazität.
- Erstellen Sie Backups: Sichern Sie Ihre Daten regelmäßig auf einer externen Festplatte oder einem anderen NAS-Gerät.
- Experimentieren Sie mit Plugins: Entdecken Sie die vielen Plugins, die für OpenMediaVault verfügbar sind, und finden Sie diejenigen, die Ihre Bedürfnisse am besten erfüllen.
Mit OpenMediaVault können Sie ganz einfach Ihren eigenen NAS einrichten und die Kontrolle über Ihre Daten zurückgewinnen. Es ist eine kostengünstige, flexible und sichere Alternative zu Cloud-Diensten von Drittanbietern. Probieren Sie es aus und erleben Sie die Freiheit und Sicherheit, die ein eigener NAS bietet!