Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als das Internet über ein 56k-Modem knatterte und die neuesten PCs in gigantischen, beigefarbenen Towern thronten? Als Vobis der Inbegriff für Computer-Power war und die Prospekte mehr Versprechungen enthielten als Pixel? Wir haben uns auf eine nostalgische Reise begeben und in alten Vobis-Prospekten gestöbert. Machen Sie sich bereit für eine Zeitreise in die Welt der Technik der 90er und frühen 2000er!
Der Duft von neuem Plastik und unbegrenzten Möglichkeiten
Allein der Geruch, wenn man einen neuen Vobis-Prospekt aufschlug, war etwas Besonderes. Frisch gedruckt, vollgepackt mit glänzenden Bildern und technischen Daten, die für die meisten von uns nur schwer verständlich waren. Aber das war egal, denn es ging um die Illusion von Fortschritt, die Verheißung von Spielen in nie dagewesener Grafik und die grenzenlosen Möglichkeiten, die der Computer versprach.
Die Ära der beige-farbenen Giganten
Ein Blick in die Prospekte offenbart eine Welt, die sich von der heutigen radikal unterscheidet. Die PCs der damaligen Zeit waren keine schlanken, minimalistischen Geräte, sondern klobige, beige-farbene Tower, die ihren Platz im Büro oder Kinderzimmer beanspruchten. Die Gehäuse waren oft mit blinkenden LEDs und Aufklebern verziert, ein Ausdruck von Individualität und Performance. Die inneren Werte waren dabei oft ebenso beeindruckend, zumindest für damalige Verhältnisse.
Denken Sie nur an die Prozessoren. Namen wie Intel Pentium, AMD Athlon oder Cyrix beschworen epische Schlachten um die Vorherrschaft im CPU-Markt herauf. Megahertz-Zahlen wurden wie heilige Mantras rezitiert, und jeder zusätzliche MHz versprach einen spürbaren Leistungsschub. Die Grafikkarten, oft von ATI oder nVidia, trugen Namen wie Riva TNT2 oder GeForce 256 und ermöglichten das Spielen von Klassikern wie Quake III Arena oder Half-Life in beeindruckender (damals!) Grafik.
Hardware-Komponenten: Ein Blick ins Innere des Towers
Die Vobis-Prospekte waren nicht nur eine Verkaufsbroschüre, sondern auch eine Art Einführung in die Welt der Computer-Hardware. Man lernte die Bedeutung von Begriffen wie RAM (Arbeitsspeicher), Festplatte (HDD), CD-ROM-Laufwerk und später DVD-ROM-Laufwerk kennen. Die Kapazitäten, die uns heute lächerlich klein vorkommen, waren damals revolutionär. Eine Festplatte mit 10 GB war ein Luxus, und 64 MB RAM reichten für die meisten Anwendungen aus. Wer mehr wollte, musste tief in die Tasche greifen.
Ein weiteres Highlight waren die Soundkarten. Creative Labs Sound Blaster war der unangefochtene König und sorgte für satten Sound in Spielen und Anwendungen. Wer es besonders audiophil mochte, investierte in eine Soundkarte mit Surround-Sound und konnte so das virtuelle Schlachtfeld oder den Konzertsaal in den eigenen vier Wänden erleben.
Software-Träume und Multimedia-Revolution
Die Vobis-Prospekte präsentierten nicht nur Hardware, sondern auch die dazugehörige Software. Von Betriebssystemen wie Windows 95, Windows 98 oder später Windows XP bis hin zu Anwendungen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Bildbearbeitung war alles dabei. Natürlich durften auch die Spiele nicht fehlen. PC-Spiele wie Command & Conquer, Tomb Raider oder Diablo dominierten die Charts und wurden in den Prospekten ausführlich beworben.
Die Multimedia-Revolution war in vollem Gange. CD-ROMs ermöglichten das Speichern großer Datenmengen und ebneten den Weg für interaktive Enzyklopädien, Lernprogramme und natürlich Spiele. Später kamen die DVD-ROMs hinzu, die noch mehr Kapazität boten und das Abspielen von Filmen in DVD-Qualität ermöglichten.
Das Internet-Zeitalter beginnt
Die Vobis-Prospekte spiegelten auch den Beginn des Internet-Zeitalters wider. Modems, die über Telefonleitungen eine Verbindung zum Internet herstellten, wurden immer schneller. Von 14.400 Baud ging es über 28.800 Baud bis hin zu 56k-Modems, die allerdings immer noch quälend langsam waren. Trotzdem öffnete das Internet eine neue Welt voller Informationen, Kommunikation und Unterhaltung. E-Mails, Webseiten und Chatrooms wurden immer beliebter, und der Computer wurde zum Tor zur Welt.
Mehr als nur ein Händler: Vobis als Trendsetter
Vobis war mehr als nur ein Computerhändler. Das Unternehmen war ein Trendsetter, ein Vorreiter und eine wichtige Anlaufstelle für alle, die sich für Technik interessierten. Die Prospekte waren nicht nur ein Katalog, sondern auch eine Quelle der Inspiration und Information. Sie zeigten, was technisch möglich war und was die Zukunft bringen würde. Die Mitarbeiter in den Vobis-Filialen waren oft kompetent und hilfsbereit und standen den Kunden mit Rat und Tat zur Seite.
Das Ende einer Ära
Leider verschwand Vobis im Laufe der Zeit von der Bildfläche. Der Konkurrenzdruck wurde zu groß, und das Unternehmen konnte sich nicht mehr behaupten. Doch die Erinnerung an Vobis und die Vobis-Prospekte lebt weiter. Sie sind ein Symbol für eine Zeit, in der die Technik noch etwas Besonderes war, eine Zeit, in der der Computer noch ein Statussymbol war und eine Zeit, in der die Zukunft voller unbegrenzter Möglichkeiten schien.
Das Durchblättern alter Vobis-Prospekte ist eine Reise in die Vergangenheit, eine Reise in die eigene Tech-Sozialisation. Es ist eine Erinnerung daran, wie weit wir gekommen sind und wie schnell sich die Technik entwickelt hat. Und es ist eine Hommage an eine Zeit, in der der Computer noch ein Abenteuer war.
Finden Sie Ihre alten Vobis-Prospekte heraus und tauchen Sie ein in die Vergangenheit! Es lohnt sich!