Geben Sie ihm eine zweite Chance: So können Sie Ihren alten Router sinnvoll im Heimnetz weiterverwenden

Der alte Router staubt in der Schublade vor sich hin? Bevor du ihn endgültig aussortierst, lies weiter! Ein ausgedienter Router ist noch lange kein Elektroschrott. Mit ein paar einfachen Tricks und Kniffen kannst du ihm im Heimnetzwerk ein zweites Leben schenken und seine Fähigkeiten optimal nutzen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie das geht.

Warum den alten Router nicht einfach entsorgen?

Die Versuchung ist groß: Der neue Router ist da, schneller, besser, moderner. Der alte wird kurzerhand ersetzt und landet im Müll. Doch das ist aus mehreren Gründen keine gute Idee:

• Umweltbelastung: Elektroschrott ist ein wachsendes Problem. Die fachgerechte Entsorgung ist aufwendig und teuer.
• Ressourcenverschwendung: Router enthalten wertvolle Rohstoffe, die wiederverwertet werden könnten.
• Unnötige Kosten: Anstatt ein neues Gerät zu kaufen, kannst du den alten Router für verschiedene Zwecke nutzen und so Geld sparen.
• Sicherheitsrisiko: Unachtsam entsorgte Router können Daten enthalten, die in falsche Hände geraten könnten.

Mögliche Einsatzgebiete für den alten Router

Es gibt viele Möglichkeiten, wie du deinem alten Router im Heimnetzwerk ein sinnvolles zweites Leben schenken kannst:

1. WLAN-Repeater/Range Extender

Eine der häufigsten und einfachsten Anwendungen ist die Nutzung als WLAN-Repeater oder Range Extender. Gerade in größeren Wohnungen oder Häusern mit dicken Wänden kann das WLAN-Signal schnell schwach werden. Der alte Router kann hier Abhilfe schaffen, indem er das Signal des Hauptrouters verstärkt und weiterleitet. Die Installation ist meist unkompliziert:

1. Router zurücksetzen: Setze den alten Router auf die Werkseinstellungen zurück. Dies geschieht in der Regel durch einen kleinen Knopf auf der Rückseite, den du mit einer Büroklammer gedrückt halten musst.
2. Repeater-Modus aktivieren: Die meisten Router bieten in ihren Einstellungen einen Repeater- oder Range-Extender-Modus an. Suche danach und aktiviere ihn.
3. Mit dem Hauptrouter verbinden: Der alte Router muss sich nun mit dem WLAN deines Hauptrouters verbinden. Dies geschieht in der Regel über die Eingabe des WLAN-Passworts.
4. Platzierung optimieren: Platziere den Repeater an einem Ort, wo er noch ein gutes Signal vom Hauptrouter empfängt, aber gleichzeitig das WLAN in den Bereichen verstärkt, wo es schwach ist.

Achte darauf, dass der Repeater-Modus die Geschwindigkeit deines WLANs etwas reduzieren kann, da die Daten zweimal übertragen werden müssen. Es ist oft eine gute Lösung, aber nicht immer die schnellste.

2. Access Point (WLAN-Zugangspunkt)

Wenn du eine stabile kabelgebundene Internetverbindung an einem bestimmten Ort hast, aber WLAN benötigst, kann der alte Router als Access Point fungieren. Dies ist besonders nützlich, wenn du beispielsweise in einem Gartenhaus oder einer Garage WLAN benötigst, aber nur ein Netzwerkkabel vorhanden ist. Die Einrichtung ist ähnlich wie beim Repeater:

1. Router zurücksetzen: Setze den alten Router auf die Werkseinstellungen zurück.
2. DHCP deaktivieren: Deaktiviere den DHCP-Server des alten Routers. Dies verhindert, dass er IP-Adressen im Netzwerk vergibt und Konflikte entstehen.
3. IP-Adresse konfigurieren: Weise dem alten Router eine statische IP-Adresse im gleichen Netzwerkbereich wie deinem Hauptrouter zu, aber außerhalb des DHCP-Bereichs. Zum Beispiel, wenn dein Hauptrouter die IP-Adresse 192.168.1.1 hat und der DHCP-Bereich von 192.168.1.100 bis 192.168.1.200 reicht, könntest du dem alten Router die IP-Adresse 192.168.1.2 zuweisen.
4. Verbinden: Verbinde den alten Router über ein Netzwerkkabel mit deinem Hauptrouter. Verwende dazu einen der LAN-Ports des alten Routers und einen LAN-Port des Hauptrouters. Vermeide den WAN-Port des alten Routers.
5. WLAN konfigurieren: Konfiguriere das WLAN des alten Routers mit einem eigenen Namen (SSID) und Passwort.

Der Vorteil gegenüber einem Repeater ist, dass der Access Point eine stabilere und schnellere Verbindung bietet, da er über ein Kabel mit dem Hauptrouter verbunden ist.

3. Media Server

Viele Router verfügen über einen USB-Anschluss, an den du eine Festplatte anschließen kannst. In diesem Fall kann der alte Router als einfacher Media Server fungieren. Du kannst Filme, Musik und Fotos auf der Festplatte speichern und diese dann über das Netzwerk auf anderen Geräten (z.B. Smart-TVs, Smartphones, Tablets) abspielen. Die Einrichtung ist meist einfach:

1. Festplatte anschließen: Schließe die Festplatte an den USB-Anschluss des Routers an.
2. Media-Server-Funktion aktivieren: Aktiviere die Media-Server-Funktion in den Einstellungen des Routers. Diese Funktion wird oft als „DLNA-Server” oder „UPnP-Server” bezeichnet.
3. Ordner freigeben: Gib die Ordner auf der Festplatte frei, die du mit anderen Geräten teilen möchtest.

Achte darauf, dass die Geschwindigkeit der Datenübertragung über den USB-Anschluss des Routers begrenzt sein kann. Für hochauflösende Filme kann dies zu Problemen führen.

4. Guest Network (Gastnetzwerk)

Ein Gastnetzwerk ist ein separates WLAN, das du deinen Gästen zur Verfügung stellen kannst, ohne ihnen Zugriff auf dein Hauptnetzwerk zu gewähren. Dies erhöht die Sicherheit, da deine Gäste keine sensiblen Daten auf deinen Geräten einsehen können. Der alte Router kann hierfür ideal genutzt werden:

1. Router zurücksetzen: Setze den alten Router auf die Werkseinstellungen zurück.
2. Neues WLAN einrichten: Konfiguriere ein neues WLAN mit einem eigenen Namen (SSID) und Passwort.
3. Mit dem Hauptrouter verbinden: Verbinde den alten Router entweder als Repeater (siehe Punkt 1) oder als Access Point (siehe Punkt 2) mit deinem Hauptrouter.
4. Firewall konfigurieren: Stelle sicher, dass die Firewall des alten Routers aktiviert ist und den Zugriff vom Gastnetzwerk auf dein Hauptnetzwerk blockiert.

So haben deine Gäste einen sicheren Internetzugang, ohne dein Heimnetzwerk zu gefährden.

5. Netzwerk-Testumgebung

Wenn du dich für Netzwerktechnik interessierst und gerne experimentierst, kann der alte Router als Testumgebung dienen. Du kannst verschiedene Einstellungen ausprobieren, Firmware-Updates testen oder neue Geräte konfigurieren, ohne dein Hauptnetzwerk zu beeinträchtigen. Richte dazu einfach ein isoliertes Netzwerk mit dem alten Router ein und verbinde die Geräte, die du testen möchtest.

Sicherheitshinweise

Bevor du deinen alten Router wieder in Betrieb nimmst, solltest du folgende Sicherheitshinweise beachten:

• Firmware aktualisieren: Überprüfe, ob für den Router Firmware-Updates verfügbar sind und installiere diese. Firmware-Updates beheben oft Sicherheitslücken.
• Standardpasswort ändern: Ändere das Standardpasswort des Routers. Verwende ein sicheres Passwort, das aus mindestens 12 Zeichen besteht und Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthält.
• WPA2 oder WPA3 verwenden: Verwende für dein WLAN eine sichere Verschlüsselungsmethode wie WPA2 oder WPA3. Vermeide veraltete Verschlüsselungsmethoden wie WEP.
• Firewall aktivieren: Aktiviere die Firewall des Routers. Die Firewall schützt dein Netzwerk vor unbefugtem Zugriff.
• Regelmäßige Überprüfung: Überprüfe regelmäßig die Einstellungen des Routers und stelle sicher, dass alles korrekt konfiguriert ist.

Fazit

Ein alter Router muss nicht im Müll landen. Mit etwas Kreativität und technischem Geschick kannst du ihm im Heimnetzwerk ein sinnvolles zweites Leben schenken. Ob als WLAN-Repeater, Access Point, Media Server oder Gastnetzwerk – die Möglichkeiten sind vielfältig. Beachte dabei die Sicherheitshinweise, um dein Netzwerk vor Gefahren zu schützen. So sparst du Geld, schonst die Umwelt und erweiterst die Funktionalität deines Heimnetzwerks.