Externe SSDs und HDDs sind aus unserem digitalen Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob für die Datensicherung, den Transport großer Dateien oder als Erweiterung des Speicherplatzes von Laptops und Konsolen – die kleinen Datenträger sind vielseitig einsetzbar. Doch wie gut sind die Geräte wirklich? Und können wir uns blind auf die Versprechungen der Hersteller verlassen? Die Antwort ist: Nicht immer. Deshalb haben wir einen detaillierten Testprozess entwickelt, der die Spreu vom Weizen trennt und Ihnen hilft, die beste externe Festplatte oder SSD für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Warum Herstellerangaben allein nicht ausreichen
Die von Herstellern angegebenen Geschwindigkeiten und Kapazitäten sind oft unter Idealbedingungen im Labor ermittelt worden. Diese Bedingungen spiegeln selten die reale Nutzung wider. Faktoren wie die Fragmentierung des Dateisystems, die Art der übertragenen Dateien (viele kleine oder wenige große), die Auslastung des Host-Systems und die Schnittstelle (USB 3.0, USB 3.1 Gen 1/2, USB 3.2 Gen 2×2, Thunderbolt) haben einen erheblichen Einfluss auf die tatsächliche Leistung. Zudem neigen einige Hersteller dazu, ihre Produkte in einem besonders günstigen Licht darzustellen, was zu unrealistischen Erwartungen führen kann.
Unser Testaufbau: Die Grundlagen
Um objektive und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, setzen wir auf einen standardisierten Testaufbau. Dieser umfasst:
- Leistungsstarke Testsysteme: Wir verwenden Desktop-PCs und Laptops mit aktuellen Prozessoren, viel RAM und schnellen internen SSDs, um den Einfluss des Host-Systems zu minimieren.
- Aktuelle Betriebssysteme: Wir testen unter Windows 10 und 11, da diese die am weitesten verbreiteten Betriebssysteme sind.
- Verschiedene Benchmarks: Wir nutzen eine Kombination aus synthetischen Benchmarks und realen Tests, um ein umfassendes Bild der Leistung zu erhalten.
- Dokumentation: Jeder Test wird sorgfältig dokumentiert, um die Ergebnisse nachvollziehbar zu machen.
Die Werkzeuge: Synthetische Benchmarks
Synthetische Benchmarks simulieren spezifische Anwendungsszenarien und liefern reproduzierbare Ergebnisse. Zu unseren wichtigsten Werkzeugen gehören:
- CrystalDiskMark: Dieser Benchmark misst die sequenziellen und random Lese- und Schreibgeschwindigkeiten. Er ist ideal, um die maximale Leistung eines Laufwerks unter Idealbedingungen zu ermitteln. Wir testen verschiedene Queue-Depths und Thread-Counts, um die Leistungsfähigkeit bei unterschiedlichen Workloads zu beurteilen.
- AS SSD Benchmark: AS SSD konzentriert sich auf die Leistung bei der Verarbeitung kleiner Dateien und misst auch die Zugriffszeiten. Dies ist besonders wichtig für die Performance beim Starten von Programmen und dem Öffnen von Dokumenten.
- ATTO Disk Benchmark: ATTO testet die Leistung bei unterschiedlichen Dateigrößen und kann Aufschluss darüber geben, wie gut ein Laufwerk mit verschiedenen Arten von Daten umgehen kann.
Die Realität: Praxistests
Synthetische Benchmarks sind wichtig, aber sie allein reichen nicht aus. Um die tatsächliche Leistung im Alltag zu beurteilen, führen wir auch eine Reihe von Praxistests durch:
- Dateiübertragungen: Wir kopieren große Dateien (z.B. ISO-Images, Videodateien) und kleine Dateien (z.B. Fotos, Dokumente) zwischen dem Testsystem und dem externen Laufwerk. Wir messen die Zeit, die für die Übertragung benötigt wird, und berechnen die durchschnittliche Übertragungsrate.
- Videoschnitt: Wir nutzen Videobearbeitungsprogramme (z.B. Adobe Premiere Pro), um Videodateien direkt von dem externen Laufwerk zu bearbeiten. Wir beobachten die Reaktionszeiten, die Ladezeiten und die allgemeine Performance.
- Spiele: Wir installieren Spiele auf dem externen Laufwerk und testen die Ladezeiten und die Performance im Spiel. Dies ist besonders relevant für Gamer, die ihre Spielebibliothek erweitern möchten.
- Backup- und Restore-Tests: Wir erstellen Backups des Testsystems auf dem externen Laufwerk und stellen diese wieder her. Wir messen die Zeit, die für beide Vorgänge benötigt wird.
Die Details: Was wir genau messen
Neben den reinen Geschwindigkeiten und Übertragungsraten achten wir auf eine Reihe weiterer Faktoren:
- Zugriffszeiten: Die Zugriffszeit ist die Zeit, die ein Laufwerk benötigt, um auf eine bestimmte Stelle auf dem Datenträger zuzugreifen. Kürzere Zugriffszeiten führen zu einer schnelleren Reaktion bei der Verarbeitung kleiner Dateien.
- Temperatur: Wir überwachen die Temperatur des Laufwerks während der Tests, um sicherzustellen, dass es nicht überhitzt. Überhitzung kann zu Leistungseinbußen und im schlimmsten Fall zu Schäden am Laufwerk führen.
- Stromverbrauch: Wir messen den Stromverbrauch des Laufwerks, um festzustellen, wie effizient es arbeitet. Dies ist besonders wichtig für den Einsatz in Laptops, wo der Stromverbrauch die Akkulaufzeit beeinflussen kann.
- Konsistenz: Wir wiederholen die Tests mehrmals, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse konsistent sind. Abweichungen in den Ergebnissen können auf Probleme mit dem Laufwerk oder dem Testaufbau hindeuten.
- Controller-Chip: Wir identifizieren den Controller-Chip des Laufwerks, da dieser einen erheblichen Einfluss auf die Leistung hat. Wir recherchieren, welche Controller-Chips als besonders leistungsfähig gelten und wie sie sich im Vergleich zu anderen Controllern schlagen.
- Flash-Speicher (bei SSDs): Wir ermitteln den verwendeten Flash-Speicher-Typ (TLC, QLC, MLC) und recherchieren über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Technologie. Dies gibt Aufschluss über die Lebensdauer und die Performance unter verschiedenen Bedingungen.
Die Schnittstelle: USB vs. Thunderbolt
Die Wahl der Schnittstelle ist entscheidend für die Performance einer externen Festplatte oder SSD. USB ist der am weitesten verbreitete Standard, aber es gibt verschiedene Generationen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten:
- USB 3.0 (USB 3.1 Gen 1): Bietet eine theoretische maximale Geschwindigkeit von 5 Gbit/s.
- USB 3.1 Gen 2: Verdoppelt die Geschwindigkeit auf 10 Gbit/s.
- USB 3.2 Gen 2×2: Bietet eine theoretische maximale Geschwindigkeit von 20 Gbit/s.
Thunderbolt ist eine leistungsstärkere Alternative zu USB, die höhere Geschwindigkeiten und mehr Bandbreite bietet. Es gibt verschiedene Thunderbolt-Generationen, die jeweils noch schneller sind als ihre Vorgänger. Thunderbolt ist besonders interessant für professionelle Anwender, die große Datenmengen übertragen oder hochauflösende Videos bearbeiten.
Es ist wichtig zu beachten, dass die tatsächliche Geschwindigkeit einer externen Festplatte oder SSD durch die langsamste Komponente in der Kette begrenzt wird. Wenn eine Festplatte beispielsweise eine maximale Geschwindigkeit von 1000 MB/s hat, aber an einen USB 3.0-Port angeschlossen ist, wird sie nicht schneller als 500 MB/s sein.
Die Analyse: Was bedeuten die Ergebnisse?
Nachdem wir alle Tests durchgeführt haben, analysieren wir die Ergebnisse und erstellen einen umfassenden Bericht. Dieser Bericht enthält:
- Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse: Wir fassen die Stärken und Schwächen des Laufwerks zusammen.
- Vergleiche mit anderen Laufwerken: Wir vergleichen die Leistung des Laufwerks mit anderen Modellen in derselben Preisklasse.
- Eine Empfehlung: Wir geben eine klare Empfehlung, für wen das Laufwerk geeignet ist.
Unser Ziel ist es, Ihnen alle Informationen zu liefern, die Sie benötigen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Wir wollen, dass Sie ein Laufwerk kaufen, das Ihren Anforderungen entspricht und Ihr Geld wert ist.
Die Zukunft: Was kommt als Nächstes?
Die Technologie entwickelt sich ständig weiter. Neue Schnittstellen wie USB4 und Thunderbolt 4 versprechen noch höhere Geschwindigkeiten. Auch der Flash-Speicher wird immer schneller und effizienter. Wir bleiben am Ball und passen unsere Testmethoden kontinuierlich an, um sicherzustellen, dass wir Ihnen die aktuellsten und relevantesten Informationen liefern.
Wir hoffen, dieser Einblick in unsere Testmethoden hat Ihnen geholfen, die Welt der externen Festplatten und SSDs besser zu verstehen. Mit unserem gnadenlosen Testprozess können Sie sicher sein, dass Sie die beste Wahl für Ihre Bedürfnisse treffen.