Das Nothing Phone (1) hat im Vorfeld seines Releases einen beispiellosen Hype ausgelöst. Das transparente Design, die futuristischen Glyph-LEDs und die Versprechen von Carl Pei, dem ehemaligen OnePlus-Mitbegründer, ließen die Erwartungen ins Unermessliche steigen. Doch ist das Smartphone wirklich so revolutionär, wie es angekündigt wurde, oder steckt hinter der auffälligen Fassade doch nur ein gewöhnliches Android-Handy? In diesem knallharten Test nehmen wir das Nothing Phone (1) genau unter die Lupe und prüfen, ob es seinen hohen Ansprüchen gerecht wird.
Design und Verarbeitung: Mehr als nur Transparenz
Das auffälligste Merkmal des Nothing Phone (1) ist zweifellos sein transparentes Design. Der Blick auf die inneren Komponenten, der durch das Gorilla Glass 5 auf der Rückseite ermöglicht wird, ist zweifellos ein Hingucker. Doch das Design ist mehr als nur Show. Die Anordnung der Komponenten wirkt durchdacht und ästhetisch ansprechend. Besonders hervorzuheben sind die Glyph-LEDs, die in verschiedenen Mustern aufleuchten können und dem Smartphone eine einzigartige Identität verleihen.
Die Verarbeitung des Nothing Phone (1) ist tadellos. Der Rahmen aus recyceltem Aluminium fühlt sich hochwertig an und das Smartphone liegt gut in der Hand. Die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt und der Fingerabdrucksensor unter dem Display reagiert schnell und zuverlässig. Die IP53-Zertifizierung bietet einen gewissen Schutz vor Staub und Spritzwasser, ist aber kein vollständiger Wasserschutz.
Glyph Interface: Nützliches Feature oder Gimmick?
Die Glyph-LEDs sind zweifellos das Alleinstellungsmerkmal des Nothing Phone (1). Sie können für Benachrichtigungen, Anrufe und andere Funktionen genutzt werden. Über die Einstellungen lassen sich verschiedene Muster und Helligkeitsstufen anpassen. So kann man beispielsweise unterschiedliche Lichtmuster für bestimmte Kontakte festlegen oder die LEDs als Fülllicht beim Fotografieren verwenden.
In der Praxis erweisen sich die Glyph-LEDs als durchaus nützlich. Man kann schnell erkennen, ob eine Benachrichtigung eingegangen ist, ohne das Display einschalten zu müssen. Auch als dezente Lichtquelle beim Filmen oder Fotografieren können sie gute Dienste leisten. Allerdings ist die Individualisierung der Glyph-LEDs noch etwas eingeschränkt. Hier wäre es wünschenswert, wenn Nothing in Zukunft noch mehr Möglichkeiten zur Anpassung bieten würde.
Display: Gute Qualität mit kleinen Schwächen
Das Nothing Phone (1) verfügt über ein 6,55 Zoll großes OLED-Display mit einer Auflösung von 2400 x 1080 Pixeln und einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz. Das Display liefert lebendige Farben, hohe Kontraste und eine gute Helligkeit, auch im Freien. Die Bildwiederholfrequenz von 120 Hz sorgt für eine flüssige Darstellung von Animationen und Spielen.
Allerdings gibt es auch kleine Schwächen. Die automatische Helligkeitsregelung ist nicht immer optimal und das Display könnte bei direkter Sonneneinstrahlung etwas heller sein. Zudem ist das Displayglas relativ anfällig für Fingerabdrücke.
Leistung: Solide Mittelklasse
Im Inneren des Nothing Phone (1) arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 778G+ Prozessor. Dieser Chip sorgt für eine flüssige Performance im Alltag. Apps starten schnell, Multitasking funktioniert reibungslos und auch anspruchsvolle Spiele laufen gut. Allerdings ist die Leistung nicht mit High-End-Smartphones vergleichbar. Bei sehr grafikintensiven Spielen kann es zu Rucklern kommen.
Für den alltäglichen Gebrauch ist die Leistung des Nothing Phone (1) aber mehr als ausreichend. Auch anspruchsvolle Nutzer sollten mit der Performance zufrieden sein.
Kamera: Solide Aufnahmen mit Luft nach oben
Das Nothing Phone (1) verfügt über eine Dual-Kamera mit einem 50 Megapixel Hauptsensor und einem 50 Megapixel Ultraweitwinkelobjektiv. Die Kamera liefert bei guten Lichtverhältnissen scharfe und detailreiche Fotos mit natürlichen Farben. Auch der Dynamikumfang ist gut.
Bei schlechten Lichtverhältnissen leidet die Bildqualität allerdings etwas. Die Fotos werden dann schnell unscharf und verrauscht. Der Nachtmodus hilft zwar, das Bild aufzuhellen, aber die Ergebnisse sind nicht immer überzeugend.
Die Ultraweitwinkelkamera liefert ebenfalls gute Ergebnisse, allerdings ist die Bildqualität nicht ganz so hoch wie beim Hauptsensor. Insgesamt ist die Kamera des Nothing Phone (1) solide, aber es gibt durchaus Luft nach oben.
Software: Sauberes Android mit einigen Extras
Das Nothing Phone (1) läuft mit Nothing OS, einer stark angepassten Version von Android. Die Software ist sehr schlank und verzichtet auf unnötige Bloatware. Das Design ist minimalistisch und erinnert an pures Android.
Nothing OS bietet einige interessante Extras, wie beispielsweise die Integration von Tesla-Funktionen. So kann man beispielsweise die Klimaanlage des Autos über das Smartphone steuern. Zudem verspricht Nothing drei Jahre Android-Updates und vier Jahre Sicherheitsupdates.
Akkulaufzeit: Durchaus solide
Der Akku des Nothing Phone (1) hat eine Kapazität von 4500 mAh. Damit kommt man in der Regel gut über den Tag. Bei intensiver Nutzung kann es aber auch vorkommen, dass man das Smartphone am Abend aufladen muss.
Das Nothing Phone (1) unterstützt 33W-Schnellladen. Damit lässt sich der Akku in etwa einer Stunde von 0 auf 100 Prozent aufladen. Wireless Charging mit bis zu 15W wird ebenfalls unterstützt.
Fazit: Mehr als nur ein Hype?
Das Nothing Phone (1) ist zweifellos ein interessantes Smartphone mit einem einzigartigen Design. Die Glyph-LEDs sind ein echter Hingucker und können im Alltag durchaus nützlich sein. Die Performance ist für den alltäglichen Gebrauch mehr als ausreichend und die Software ist schlank und übersichtlich.
Allerdings gibt es auch einige Schwächen. Die Kamera ist solide, aber nicht herausragend und das Display könnte bei direkter Sonneneinstrahlung etwas heller sein. Zudem ist die Konkurrenz in diesem Preissegment groß.
Ob das Nothing Phone (1) wirklich so revolutionär ist, wie es angekündigt wurde, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist, dass es sich um ein gutes Smartphone mit einem einzigartigen Design handelt, das sich von der Masse abhebt. Wer auf der Suche nach einem Smartphone ist, das nicht dem Einheitsbrei entspricht, sollte sich das Nothing Phone (1) auf jeden Fall genauer ansehen. Es ist mehr als nur eine Lichtershow, aber eben auch nicht perfekt. Es ist ein vielversprechendes Debüt von Nothing, das gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen blicken lässt.