Sie kennen das Problem: Der Router steht im ungünstigsten Winkel, das WLAN-Signal reicht nicht bis in alle Ecken des Hauses oder das Telefon ist nur in der Nähe des DSL-Anschlusses nutzbar. Eine einfache Lösung scheint ein längeres DSL-Kabel zu sein. Doch Vorsicht! Nicht jedes Kabel ist gleich, und der Kauf kann schnell zum Ärgernis werden, wenn man einige wichtige Punkte außer Acht lässt. Dieser Artikel zeigt Ihnen, worauf Sie beim Kauf eines längeren DSL-Kabels achten müssen, um die volle Flexibilität zu erhalten, ohne Leistungseinbußen oder Kompatibilitätsprobleme zu riskieren.
Warum ein längeres DSL-Kabel sinnvoll sein kann
Bevor wir uns den Fallstricken widmen, werfen wir einen Blick auf die Vorteile eines längeren DSL-Kabels:
- Verbesserte WLAN-Abdeckung: Indem Sie den Router an einen zentraleren Ort im Haus verlegen, können Sie die Reichweite des WLAN-Signals deutlich erhöhen und sogenannte „Funklöcher” vermeiden.
- Optimale Router-Positionierung: Manchmal ist der ursprüngliche Standort des Routers schlichtweg ungünstig. Ein längeres Kabel ermöglicht es, den Router an einem Ort aufzustellen, der weniger störanfällig ist oder ein besseres Signal liefert.
- Flexiblere Telefonnutzung: Wenn Sie ein analoges Telefon an Ihren Router anschließen, kann ein längeres Kabel die Nutzung des Telefons in verschiedenen Räumen ermöglichen, ohne dass Sie auf den Standort des DSL-Anschlusses beschränkt sind.
- Ästhetische Gründe: Ein längeres Kabel kann es ermöglichen, den Router diskreter zu platzieren und unschöne Kabel zu verstecken.
Die größten Fehler beim Kauf eines längeren DSL-Kabels (und wie Sie sie vermeiden)
Leider ist es nicht so einfach, einfach irgendein langes Kabel zu kaufen und anzuschließen. Hier sind die häufigsten Fehler und wie Sie sie umgehen:
1. Der falsche Kabeltyp
Nicht jedes Kabel ist für DSL geeignet. Es gibt verschiedene Kabeltypen, die sich in ihrer Abschirmung, Leitungsqualität und Übertragungseigenschaften unterscheiden. Die Verwendung eines ungeeigneten Kabels kann zu erheblichen Leistungseinbußen führen, bis hin zum kompletten Ausfall der Internetverbindung.
Die Lösung: Achten Sie unbedingt darauf, dass das Kabel explizit als DSL-Kabel gekennzeichnet ist. Ideal sind Kabel mit einer guten Schirmung (z.B. S/FTP oder F/UTP), um Störungen durch andere elektrische Geräte zu minimieren. Die Kategorie (Cat) des Kabels ist weniger entscheidend, solange es sich um ein für DSL geeignetes Kabel handelt. Im Zweifelsfall fragen Sie beim Händler nach, ob das Kabel für Ihren DSL-Anschluss geeignet ist.
2. Eine zu große Kabellänge
Je länger das DSL-Kabel, desto größer der Signalverlust. Dieser Signalverlust kann die DSL-Geschwindigkeit und die Stabilität der Verbindung beeinträchtigen. Es gibt eine Faustregel: Je länger das Kabel, desto geringer die maximale Bandbreite, die erreicht werden kann.
Die Lösung: Wählen Sie die Kabellänge so kurz wie möglich. Messen Sie den benötigten Abstand genau aus und addieren Sie ein paar Zentimeter für Flexibilität. Vermeiden Sie unnötig lange Kabelrollen. In der Regel sind Kabellängen bis zu 10-15 Metern unproblematisch, aber ab etwa 20 Metern können die Auswirkungen auf die Leistung spürbar werden. Bei noch größeren Entfernungen sollten Sie über alternative Lösungen wie Powerline-Adapter oder WLAN-Repeater nachdenken.
3. Billige und schlecht verarbeitete Kabel
Wie bei vielen Produkten gilt auch bei DSL-Kabeln: Qualität hat ihren Preis. Billige Kabel sparen oft an der Qualität der Materialien und der Verarbeitung. Das kann zu schlechter Schirmung, dünnen Leitern und instabilen Steckern führen. Die Folge sind Störungen, Signalverluste und im schlimmsten Fall ein Kabelbruch.
Die Lösung: Investieren Sie in ein hochwertiges DSL-Kabel von einem renommierten Hersteller. Achten Sie auf eine gute Abschirmung, stabile Stecker und eine robuste Ummantelung. Auch die Bewertungen anderer Käufer können ein guter Indikator für die Qualität eines Kabels sein.
4. Falsche Stecker
DSL-Kabel verwenden in der Regel RJ45-Stecker. Allerdings gibt es unterschiedliche Varianten und Belegungen. Ein falsch belegtes oder beschädigtes Kabel kann die Kommunikation zwischen Router und DSL-Anschluss stören oder verhindern.
Die Lösung: Stellen Sie sicher, dass das DSL-Kabel die richtigen RJ45-Stecker hat und korrekt belegt ist. Achten Sie darauf, dass die Stecker fest sitzen und keine Beschädigungen aufweisen. Viele Händler bieten bereits fertig konfektionierte DSL-Kabel an, bei denen die Stecker professionell angebracht sind. Wenn Sie das Kabel selbst konfektionieren, achten Sie auf die korrekte Belegung (in der Regel T568B).
5. Lose oder beschädigte Anschlüsse
Auch wenn Sie ein hochwertiges DSL-Kabel verwenden, kann es zu Problemen kommen, wenn die Anschlüsse am Router oder an der Telefondose locker oder beschädigt sind. Lose Anschlüsse führen zu schlechtem Kontakt und Signalverlust.
Die Lösung: Überprüfen Sie regelmäßig die Anschlüsse am Router und an der Telefondose. Stellen Sie sicher, dass die Stecker fest sitzen und keine Beschädigungen aufweisen. Reinigen Sie die Kontakte gegebenenfalls vorsichtig mit einem trockenen Tuch. Wenn die Anschlüsse beschädigt sind, sollten Sie sie von einem Fachmann reparieren lassen.
6. Verlegung des Kabels in der Nähe von Störquellen
Elektrische Geräte wie Stromkabel, Mikrowellen oder Leuchtstoffröhren können Störungen verursachen, die die DSL-Verbindung beeinträchtigen. Wenn das DSL-Kabel in der Nähe solcher Störquellen verlegt wird, kann es zu Signalverlusten und Verbindungsabbrüchen kommen.
Die Lösung: Verlegen Sie das DSL-Kabel möglichst weit entfernt von potenziellen Störquellen. Vermeiden Sie es, das Kabel parallel zu Stromkabeln oder anderen elektrischen Geräten zu verlegen. Verwenden Sie gegebenenfalls eine Kabelabdeckung, um das Kabel vor äußeren Einflüssen zu schützen.
7. Die falsche Erwartungshaltung
Ein längeres DSL-Kabel ist keine Allzwecklösung. Es kann die Flexibilität erhöhen, aber es kann auch die Leistung beeinträchtigen. Erwarten Sie nicht, dass ein längeres Kabel die DSL-Geschwindigkeit automatisch verbessert. In manchen Fällen kann es sogar zu einer Verschlechterung kommen.
Die Lösung: Seien Sie realistisch in Ihren Erwartungen. Testen Sie die DSL-Geschwindigkeit vor und nach dem Austausch des Kabels, um die Auswirkungen zu überprüfen. Wenn die Leistung deutlich schlechter wird, sollten Sie alternative Lösungen in Betracht ziehen, wie z.B. einen WLAN-Repeater oder Powerline-Adapter.
Alternativen zum längeren DSL-Kabel
Wenn die Verlegung eines längeren DSL-Kabels nicht die optimale Lösung ist, gibt es einige Alternativen:
- WLAN-Repeater: Diese Geräte verstärken das WLAN-Signal und erweitern die Reichweite des WLAN-Netzwerks. Sie sind eine gute Option, wenn Sie das WLAN-Signal in einem bestimmten Bereich des Hauses verbessern möchten.
- Powerline-Adapter: Diese Adapter nutzen das Stromnetz, um Daten zu übertragen. Sie ermöglichen es, ein Netzwerk an Orten zu erstellen, an denen kein WLAN-Signal verfügbar ist oder die Verlegung eines Netzwerkkabels schwierig ist.
- Mesh-WLAN-Systeme: Diese Systeme bestehen aus mehreren WLAN-Routern, die miteinander kommunizieren und ein nahtloses WLAN-Netzwerk bilden. Sie sind ideal für größere Wohnungen oder Häuser, in denen eine gute WLAN-Abdeckung erforderlich ist.
Fazit
Ein längeres DSL-Kabel kann eine einfache und kostengünstige Möglichkeit sein, die Flexibilität Ihres Routers zu erhöhen und die WLAN-Abdeckung zu verbessern. Allerdings sollten Sie die oben genannten Fehler vermeiden, um Leistungseinbußen und Kompatibilitätsprobleme zu verhindern. Achten Sie auf den richtigen Kabeltyp, die Kabellänge, die Qualität des Kabels und die Anschlüsse. Testen Sie die DSL-Geschwindigkeit vor und nach dem Austausch des Kabels und ziehen Sie gegebenenfalls alternative Lösungen in Betracht. Mit der richtigen Vorbereitung und den richtigen Entscheidungen können Sie die volle Flexibilität Ihres Routers nutzen und ein stabiles und schnelles Internet genießen.