Rundfunkbeitrag sparen: Kennen Sie diese legalen Ausnahmen von der Beitragspflicht?

Zahlen Sie auch jeden Monat den Rundfunkbeitrag? Viele Bürger empfinden ihn als Belastung, und das ist verständlich. Doch wussten Sie, dass es unter bestimmten Umständen legale Möglichkeiten gibt, sich von der Beitragspflicht befreien zu lassen oder eine Ermäßigung zu erhalten? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, welche Ausnahmen es gibt und wie Sie prüfen können, ob Sie berechtigt sind.

Was ist der Rundfunkbeitrag und wer muss ihn zahlen?

Der Rundfunkbeitrag, oft auch als GEZ-Gebühr bezeichnet (auch wenn die GEZ selbst nicht mehr existiert), finanziert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Dazu gehören Sender wie ARD, ZDF und Deutschlandradio. Der Beitrag ist nicht an den Besitz eines Fernsehers oder Radios gebunden, sondern an die Wohnung. Das bedeutet: Pro Wohnung ist ein Beitrag zu entrichten, unabhängig davon, wie viele Personen dort leben oder ob überhaupt Rundfunkgeräte vorhanden sind.

Grundsätzlich gilt: Jeder volljährige Bürger mit einer Wohnung in Deutschland ist beitragspflichtig. Das gilt auch für Nebenwohnungen. Derzeit (Stand: Oktober 2024) beträgt der monatliche Rundfunkbeitrag 18,36 Euro.

Legale Ausnahmen von der Beitragspflicht: Wer kann sich befreien lassen?

Obwohl die Beitragspflicht sehr umfassend ist, gibt es bestimmte Personengruppen, die von der Zahlung befreit werden können oder eine Ermäßigung erhalten. Diese Ausnahmen sind im Rundfunkbeitragsstaatsvertrag (RBStV) geregelt. Hier sind die wichtigsten Fälle im Überblick:

1. Empfänger von Sozialleistungen

Personen, die bestimmte Sozialleistungen beziehen, können sich von der Beitragspflicht befreien lassen. Dazu gehören:

* Bürgergeld (ehemals Arbeitslosengeld II oder Hartz IV): Wer Bürgergeld bezieht, hat Anspruch auf eine Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht.
* Sozialhilfe: Auch Empfänger von Sozialhilfeleistungen (Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung) können sich befreien lassen.
* Ausbildungsförderung (BAföG): Studenten und Auszubildende, die BAföG beziehen und nicht bei ihren Eltern wohnen, sind ebenfalls von der Beitragspflicht befreit. Wichtig: Eine Befreiung ist nur möglich, wenn der BAföG-Empfänger nicht mehr bei den Eltern wohnt.
* Arbeitslosengeld (ALG I): Empfänger von Arbeitslosengeld I sind grundsätzlich nicht von der Beitragspflicht befreit. Hier gibt es keine Ausnahme.
* Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz: Auch Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, können von der Beitragspflicht befreit werden.
* Kriegsopferfürsorge: Empfänger von Leistungen der Kriegsopferfürsorge.

Wichtig: Um eine Befreiung zu erhalten, müssen Sie einen Antrag beim Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio stellen. Dem Antrag müssen Sie einen Nachweis über den Bezug der entsprechenden Sozialleistung beilegen. Das kann beispielsweise der Bewilligungsbescheid des Jobcenters oder des Sozialamts sein. Die Befreiung gilt in der Regel ab dem Zeitpunkt, ab dem die Sozialleistung bewilligt wurde.

2. Menschen mit Behinderung

Auch Menschen mit Behinderung können unter bestimmten Voraussetzungen von der Beitragspflicht befreit werden oder eine Ermäßigung erhalten. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten:

* Befreiung von der Beitragspflicht: Eine Befreiung ist möglich, wenn im Schwerbehindertenausweis das Merkzeichen „RF” (Rundfunk) eingetragen ist. Dieses Merkzeichen erhalten Menschen mit einer Seh-, Hör- oder Sprachbehinderung, bei denen der Grad der Behinderung mindestens 80 Prozent beträgt und die aufgrund ihrer Behinderung nicht oder nur eingeschränkt an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen können.
* Ermäßigung des Rundfunkbeitrags: Eine Ermäßigung auf ein Drittel des regulären Beitrags (derzeit 6,12 Euro) ist möglich, wenn im Schwerbehindertenausweis das Merkzeichen „G” (Gehbehinderung), „aG” (außergewöhnliche Gehbehinderung), „Bl” (Blindheit), oder „H” (Hilflosigkeit) eingetragen ist.

Wichtig: Auch hier ist ein Antrag beim Beitragsservice erforderlich. Dem Antrag muss eine Kopie des Schwerbehindertenausweises mit dem entsprechenden Merkzeichen beigefügt werden.

3. Studenten und Auszubildende

Wie bereits erwähnt, können Studenten und Auszubildende, die BAföG beziehen und nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, von der Beitragspflicht befreit werden. Allerdings gibt es noch weitere Sonderfälle für Studenten und Auszubildende:

* Wohngemeinschaften (WGs): In einer WG ist nur ein Rundfunkbeitrag pro Wohnung zu zahlen. Die Bewohner müssen sich einigen, wer den Beitrag zahlt.
* Studentenwohnheime: In einigen Studentenwohnheimen ist der Rundfunkbeitrag bereits in der Miete enthalten. Erkundigen Sie sich hierzu bei Ihrer Wohnheimverwaltung.
* Elternhaus: Solange Studenten und Auszubildende im Elternhaus wohnen, sind sie in der Regel nicht beitragspflichtig, da der Beitrag bereits von den Eltern gezahlt wird.

4. Sonderfälle: Befreiung aus Härtefallgründen

In seltenen Fällen kann auch eine Befreiung aus Härtefallgründen möglich sein. Dies ist der Fall, wenn die Zahlung des Rundfunkbeitrags eine unzumutbare Härte darstellen würde. Dies ist jedoch in der Regel nur bei sehr geringem Einkommen und besonderen persönlichen Umständen der Fall. Die Entscheidung über eine Befreiung aus Härtefallgründen liegt im Ermessen des Beitragsservice.

Wie stelle ich einen Antrag auf Befreiung oder Ermäßigung?

Um eine Befreiung oder Ermäßigung vom Rundfunkbeitrag zu erhalten, müssen Sie einen schriftlichen Antrag beim Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio stellen. Das Antragsformular können Sie online auf der Webseite des Beitragsservice herunterladen oder telefonisch anfordern. Füllen Sie das Formular sorgfältig aus und fügen Sie alle erforderlichen Nachweise bei (z.B. Bewilligungsbescheid, Schwerbehindertenausweis). Senden Sie den Antrag per Post an den Beitragsservice.

Wichtig: Stellen Sie den Antrag so schnell wie möglich, nachdem Sie von Ihrer Berechtigung erfahren haben. Die Befreiung oder Ermäßigung gilt in der Regel ab dem Zeitpunkt, ab dem Sie die Voraussetzungen erfüllen, jedoch nicht rückwirkend für vergangene Zeiträume. Es kann einige Wochen dauern, bis der Beitragsservice über Ihren Antrag entscheidet. Sie erhalten dann einen schriftlichen Bescheid.

Was tun, wenn der Antrag abgelehnt wird?

Wenn Ihr Antrag auf Befreiung oder Ermäßigung abgelehnt wurde, haben Sie die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen. Der Widerspruch muss innerhalb eines Monats nach Erhalt des Ablehnungsbescheids schriftlich beim Beitragsservice eingehen. Begründen Sie Ihren Widerspruch ausführlich und legen Sie gegebenenfalls weitere Nachweise vor, die Ihre Berechtigung belegen. Wird auch der Widerspruch abgelehnt, können Sie Klage vor dem zuständigen Verwaltungsgericht erheben.

Fazit: Rundfunkbeitrag sparen – es lohnt sich, zu prüfen!

Der Rundfunkbeitrag ist für viele Bürger eine finanzielle Belastung. Es lohnt sich daher, zu prüfen, ob Sie zu einer der Personengruppen gehören, die von der Beitragspflicht befreit werden können oder eine Ermäßigung erhalten. Informieren Sie sich auf der Webseite des Beitragsservice oder wenden Sie sich direkt an den Beitragsservice, um mehr Informationen zu erhalten. Mit etwas Aufwand können Sie möglicherweise bares Geld sparen.