Haben Sie auch manchmal das Gefühl, Ihr Daumen macht nicht mehr mit? Er schmerzt, ist steif oder sogar taub? Die Ursache könnte im exzessiven Gebrauch Ihres Smartphones liegen – der sogenannte Handydaumen, auch bekannt als SMS-Daumen oder De Quervain-Sehnenscheidenentzündung, ist ein wachsendes Problem in unserer digitalisierten Welt. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein! Und vor allem: Es gibt Möglichkeiten, sich davor zu schützen und die Schmerzen zu lindern.
Was ist der Handydaumen überhaupt?
Der Begriff Handydaumen ist eigentlich ein Sammelbegriff für verschiedene Beschwerden, die durch die repetitive Belastung des Daumens beim Tippen auf Smartphones entstehen können. Die häufigste Ursache ist die De Quervain-Sehnenscheidenentzündung. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Sehnenscheiden, die die Sehnen des Daumens und des Handgelenks umhüllen. Diese Sehnen sind dafür verantwortlich, dass wir unseren Daumen abspreizen und beugen können. Durch die ständige Wiederholung der gleichen Bewegungen, insbesondere beim Tippen auf kleinen Smartphone-Tastaturen, werden die Sehnen und Sehnenscheiden überlastet und gereizt.
Aber auch andere Probleme können zum Handydaumen beitragen: Karpaltunnelsyndrom, Arthrose im Daumensattelgelenk oder einfach nur Muskelverspannungen im Handgelenk und Unterarm. Die Symptome können dabei variieren, aber typisch sind:
- Schmerzen im Bereich des Daumens, insbesondere an der Daumenseite des Handgelenks
- Steifigkeit des Daumens und des Handgelenks, vor allem morgens
- Schwellung im Bereich des Daumens und des Handgelenks
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Daumen
- Schwierigkeiten beim Greifen oder Festhalten von Gegenständen
- Knackende Geräusche beim Bewegen des Daumens
Warum bekommen wir den Handydaumen?
Die Ursachen für den Handydaumen sind vielfältig, lassen sich aber grob in folgende Kategorien einteilen:
- Repetitive Bewegungen: Die ständige Wiederholung der gleichen Bewegungen beim Tippen, Swipen und Scrollen auf dem Smartphone ist die Hauptursache.
- Ungünstige Haltung: Eine verkrampfte oder unnatürliche Haltung der Hand und des Handgelenks beim Benutzen des Smartphones verstärkt die Belastung.
- Kleine Tastaturen: Das Tippen auf kleinen Smartphone-Tastaturen erfordert oft eine größere Anstrengung und unnatürlichere Bewegungen des Daumens.
- Lange Nutzungsdauer: Je länger wir unser Smartphone am Stück nutzen, desto größer ist das Risiko einer Überlastung.
- Vorerkrankungen: Menschen mit Vorerkrankungen wie Arthrose oder Karpaltunnelsyndrom sind anfälliger für den Handydaumen.
- Mangelnde Ergonomie: Ein ergonomisch ungünstiges Arbeitsumfeld, auch beim Benutzen des Smartphones, kann die Beschwerden begünstigen.
Was können Sie gegen den Handydaumen tun?
Die gute Nachricht ist: Es gibt viele Dinge, die Sie tun können, um sich vor dem Handydaumen zu schützen und die Schmerzen zu lindern. Hier sind einige Tipps:
1. Smartphone-Nutzung reduzieren
Der wichtigste Schritt ist, die Nutzungsdauer Ihres Smartphones zu reduzieren. Legen Sie regelmäßig Pausen ein, in denen Sie Ihren Daumen und Ihre Hand entspannen. Versuchen Sie, alternative Kommunikationsmittel wie Sprachnachrichten oder E-Mails am Computer zu nutzen. Überlegen Sie sich, welche Apps und Funktionen Sie wirklich benötigen und reduzieren Sie die Zeit, die Sie mit unnötigen Dingen verbringen.
2. Ergonomie verbessern
Achten Sie auf eine ergonomische Haltung beim Benutzen Ihres Smartphones. Halten Sie Ihr Handgelenk gerade und vermeiden Sie es, den Daumen zu stark zu beugen. Nutzen Sie am besten beide Daumen zum Tippen, um die Belastung gleichmäßiger zu verteilen. Verwenden Sie eine Smartphone-Halterung oder einen Ständer, um die Hände zu entlasten. Achten Sie auch auf eine gute Beleuchtung, um die Augen nicht unnötig anzustrengen, was wiederum zu einer angespannten Körperhaltung führen kann.
3. Dehnübungen und Kräftigungsübungen
Regelmäßige Dehnübungen und Kräftigungsübungen können helfen, die Muskulatur im Bereich des Daumens, des Handgelenks und des Unterarms zu stärken und zu entspannen. Hier sind einige Beispiele:
- Daumen dehnen: Strecken Sie den Arm aus und beugen Sie die Hand nach unten. Greifen Sie mit der anderen Hand den Daumen und ziehen Sie ihn sanft nach hinten. Halten Sie die Dehnung für 15-20 Sekunden.
- Handgelenk dehnen: Strecken Sie den Arm aus und beugen Sie die Hand nach oben. Greifen Sie mit der anderen Hand die Finger und ziehen Sie sie sanft nach hinten. Halten Sie die Dehnung für 15-20 Sekunden. Wiederholen Sie die Übung mit nach unten gebeugter Hand.
- Faust ballen: Ballen Sie eine Faust und öffnen Sie die Hand wieder. Wiederholen Sie die Übung 10-15 Mal.
- Kreisende Bewegungen: Machen Sie kreisende Bewegungen mit dem Handgelenk in beide Richtungen. Wiederholen Sie die Übung 10-15 Mal.
- Tennisball kneten: Kneten Sie einen Tennisball oder einen anderen weichen Ball mit der Hand, um die Muskulatur zu stärken.
4. Wärme- und Kälteanwendungen
Wärme kann helfen, die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern. Kälte kann hingegen Entzündungen reduzieren und Schmerzen lindern. Probieren Sie aus, was Ihnen besser hilft. Ein warmes Bad, eine Wärmflasche oder ein Kühlpack können Linderung verschaffen.
5. Schmerzmittel und entzündungshemmende Mittel
Bei akuten Schmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac helfen. Auch entzündungshemmende Salben können die Beschwerden lindern. Sprechen Sie aber in jedem Fall mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Medikamente einnehmen.
6. Schiene
In manchen Fällen kann eine Schiene helfen, den Daumen und das Handgelenk zu stabilisieren und zu entlasten. Tragen Sie die Schiene vor allem nachts oder bei Tätigkeiten, die den Daumen stark belasten. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten beraten, welche Schiene für Sie geeignet ist.
7. Physiotherapie
Ein Physiotherapeut kann Ihnen spezielle Übungen zeigen, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit des Daumens und des Handgelenks zu verbessern. Auch manuelle Therapie kann helfen, Verspannungen zu lösen und die Schmerzen zu lindern.
8. Operation
In seltenen Fällen, wenn alle anderen Maßnahmen nicht helfen, kann eine Operation notwendig sein, um die Sehnenscheiden zu erweitern und den Druck auf die Sehnen zu reduzieren. Dies ist jedoch in der Regel der letzte Ausweg.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Wenn Ihre Schmerzen stark sind, länger als ein paar Tage anhalten oder sich trotz der oben genannten Maßnahmen nicht bessern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Sie Taubheitsgefühle oder Kribbeln im Daumen haben, sollten Sie dies ärztlich abklären lassen. Ein Arzt kann die Ursache Ihrer Beschwerden feststellen und eine geeignete Behandlung empfehlen. Möglicherweise handelt es sich nicht nur um einen einfachen Handydaumen, sondern um eine andere Erkrankung, die behandelt werden muss.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Der beste Weg, den Handydaumen zu vermeiden, ist, von vornherein auf eine gesunde Nutzung Ihres Smartphones zu achten. Reduzieren Sie die Nutzungsdauer, achten Sie auf eine ergonomische Haltung, machen Sie regelmäßig Dehnübungen und gönnen Sie Ihrem Daumen Pausen. So können Sie die Freude an Ihrem Smartphone genießen, ohne Schmerzen in Kauf nehmen zu müssen.
Denken Sie daran: Ihr Daumen ist ein wertvolles Werkzeug, das Sie im Alltag ständig brauchen. Behandeln Sie ihn gut und achten Sie auf seine Gesundheit! Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie den Handydaumen vermeiden und Ihre Lebensqualität verbessern.