Intel, der Gigant der Chipindustrie, ist bekannt für seine bahnbrechenden Innovationen und allgegenwärtigen Prozessoren. Doch auch Branchenführer begehen Fehler. In der langen und ereignisreichen Geschichte von Intel gab es einige Produkte, die entweder ihrer Zeit voraus waren, unter unglücklichen Umständen litten oder einfach nur… merkwürdig waren. Dieser Artikel wirft einen Blick auf 12 dieser kuriosen Kreationen, die beweisen, dass selbst Genies manchmal danebenliegen.
1. Intel iAPX 432: Der architektonische Fehlschlag
Der iAPX 432, der 1981 auf den Markt kam, sollte Intels Antwort auf die aufkommende Objektorientierung sein. Er war ein hochkomplexer Prozessor, der fortschrittliche Konzepte wie Typsicherheit und Speicherschutz in Hardware implementierte. Klingt gut, oder? Das Problem war, dass er extrem langsam war. Sein komplexes Design führte zu einer Leistung, die weit hinter der konkurrierenden 80286-Architektur zurückblieb. Der iAPX 432 war ein Paradebeispiel für Over-Engineering und ein teurer Fehlschlag für Intel.
2. Intel Itanium: Der EPIC-Fehler
Der Itanium, ursprünglich als der Nachfolger der x86-Architektur konzipiert, basierte auf der Explicitly Parallel Instruction Computing (EPIC)-Architektur. Die Idee war, dass der Compiler die Parallelität der Befehle bestimmt und so die Last von der CPU nimmt. In der Theorie genial, in der Praxis ein Albtraum für Softwareentwickler. Die mangelnde Softwareunterstützung und die Schwierigkeit, Code für EPIC zu optimieren, führten dazu, dass der Itanium nie wirklich Fuß fassen konnte, trotz enormer Investitionen von Intel. Er wurde hauptsächlich in hochspezialisierten Servern eingesetzt, bevor er schließlich 2021 eingestellt wurde.
3. Intel Larrabee: Die gescheiterte Grafikkarte
Larrabee war Intels ambitionierter Versuch, in den Markt für dedizierte Grafikkarten einzusteigen. Das Projekt, das um 2008 herum aufkam, basierte auf einer Vielzahl von x86-Kernen und sollte sowohl für Gaming als auch für High-Performance-Computing eingesetzt werden. Doch Larrabee konnte nicht mit den etablierten GPUs von NVIDIA und AMD mithalten, insbesondere in Bezug auf die Rohleistung für Spiele. Intel stellte das Projekt schließlich ein und wandelte die Technologie in das Xeon Phi-Beschleunigerprogramm um.
4. Intel 8087 Numerik-Coprozessor: Eine Notwendigkeit mit Makel
Der 8087, obwohl ein wichtiger Fortschritt für wissenschaftliche und technische Berechnungen, war zunächst ein optionales Extra für den 8086-Prozessor. Das bedeutete, dass Softwareentwickler ihren Code entweder für den Betrieb mit oder ohne den 8087 optimieren mussten. Dies führte zu Inkompatibilitäten und einer fragmentierten Erfahrung. Erst spätere Prozessoren integrierten die Funktionalität des 8087 standardmäßig.
5. Intel MeeGo: Der vergessene mobile Traum
MeeGo war ein Open-Source-Betriebssystem, das Intel in Zusammenarbeit mit Nokia entwickelte. Es sollte eine Plattform für eine Vielzahl von Geräten bieten, von Smartphones bis hin zu Tablets und Netbooks. Obwohl MeeGo einige interessante Funktionen bot, wie z.B. eine flexible Benutzeroberfläche und gute Leistung auf leistungsschwacher Hardware, wurde es von Nokia zugunsten von Windows Phone aufgegeben. Intel versuchte, das Projekt weiterzuführen, gab es aber schließlich auf, was MeeGo zu einem weiteren vergessenen Traum in der Geschichte der mobilen Betriebssysteme macht.
6. Intel Edison: Der Miniatur-PC für Bastler
Der Edison war ein winziger Computer auf einer SD-Karte, der für IoT-Anwendungen und Bastlerprojekte gedacht war. Er war zwar innovativ und klein, aber auch teuer und hatte eine begrenzte Leistung. Der Edison fand nie wirklich eine breite Akzeptanz und wurde schließlich eingestellt.
7. Intel RealSense: Der 3D-Sensor, der mehr versprach als er hielt
RealSense war Intels Versuch, 3D-Sensortechnologie in Computer und andere Geräte zu integrieren. Es sollte Anwendungen wie Gestensteuerung, Gesichtserkennung und Augmented Reality ermöglichen. Obwohl die Technologie vielversprechend war, war sie oft fehleranfällig und die Softwareunterstützung war lückenhaft. Intel hat die RealSense-Sparte mittlerweile verkauft.
8. Intel WiGig: Die ultraschnelle Drahtlosverbindung, die nie abhob
WiGig, basierend auf dem 802.11ad-Standard, versprach ultraschnelle drahtlose Verbindungen im 60-GHz-Band. Obwohl es theoretisch sehr hohe Geschwindigkeiten ermöglichte, hatte es eine sehr geringe Reichweite und war anfällig für Interferenzen. WiGig wurde schließlich von der schnelleren und zuverlässigeren Wi-Fi 6 (802.11ax)-Technologie überholt.
9. Intel Turbo Memory: Der unnötige Cache
Turbo Memory war ein kleiner NAND-Flash-Speicher, der als Cache für Festplatten verwendet wurde. Die Idee war, die Reaktionszeiten von Festplatten zu verbessern, aber die Leistungsgewinne waren minimal und nicht spürbar. Mit dem Aufkommen von SSDs wurde Turbo Memory schnell überflüssig.
10. Intel Compute Stick: Der Mini-PC, der zu wenig bot
Der Compute Stick war ein vollständiger Computer in Form eines USB-Sticks. Er war zwar klein und tragbar, aber die Leistung war sehr begrenzt und die Kühlung unzureichend. Für anspruchsvolle Aufgaben war er ungeeignet, und für einfache Aufgaben gab es bessere Alternativen.
11. Intel XMM 6260: Der iPhone 4 Modem-Chip, der für Kontroversen sorgte
Während der Chip selbst nicht unbedingt schlecht war, führte die Entscheidung von Apple, ihn im iPhone 4 in einigen Regionen anstelle von Qualcomms Modem zu verwenden, zu Kontroversen. Benutzer berichteten über schlechtere Empfangsqualität und langsamere Datenraten im Vergleich zu den Modellen mit Qualcomm-Chip. Dies verdeutlicht, dass selbst ein funktionierendes Produkt in einem unglücklichen Kontext als Fehlschlag wahrgenommen werden kann.
12. Intel Online Services: Der Ausflug ins Content-Delivery-Business
Anfang der 2000er-Jahre versuchte sich Intel im Content-Delivery-Network (CDN)-Geschäft mit Intel Online Services (IOS). Der Plan war, die eigene Hardwarekompetenz und Rechenzentren zu nutzen, um Inhalte schnell und effizient an Endbenutzer zu liefern. Allerdings konnte IOS nicht mit den etablierten Playern wie Akamai mithalten und wurde nach einigen Jahren wieder eingestellt. Dies zeigt, dass nicht jede technologische Stärke automatisch in eine erfolgreiche Geschäftsdiversifizierung übersetzt werden kann.
Diese 12 Produkte zeigen, dass selbst Intel, ein Unternehmen mit einer unglaublichen Erfolgsbilanz, nicht vor Fehlentscheidungen und gescheiterten Projekten gefeit ist. Sie dienen als Mahnung, dass Innovation nicht immer gleichbedeutend mit Erfolg ist und dass selbst die besten Ideen in der Praxis scheitern können. Sie sind aber auch ein Beweis für den unermüdlichen Innovationsgeist von Intel, der sie immer wieder dazu antreibt, neue Wege zu beschreiten, auch wenn diese manchmal ins Leere führen.