Wir alle kennen das: Der Computer wird langsamer, Programme reagieren nicht mehr oder plötzlich tauchen seltsame Pop-ups auf. Oftmals liegt das nicht an einem Virus (obwohl das natürlich auch möglich ist), sondern an Programmen, die unbemerkt im Hintergrund laufen und Ressourcen verbrauchen. Aber wie findet man diese unsichtbaren Programme und wie kann man sie gegebenenfalls stoppen oder sogar deinstallieren? Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die Tools und Techniken, die Ihnen dabei helfen.
Warum laufen Programme im Hintergrund?
Es gibt viele Gründe, warum Programme im Hintergrund aktiv sind. Einige davon sind völlig legitim und notwendig für den reibungslosen Betrieb des Systems. Dazu gehören:
* **Antivirensoftware:** Sie überwacht Ihr System ständig auf Bedrohungen und läuft daher im Hintergrund.
* **Cloud-Speicher-Clients:** Dienste wie Dropbox, Google Drive oder OneDrive synchronisieren Ihre Dateien automatisch im Hintergrund.
* **Update-Dienste:** Programme wie Windows Update oder die Update-Funktionen von Drittanbieter-Software suchen regelmäßig nach Aktualisierungen.
* **Systemdienste:** Diese sind essenziell für das Betriebssystem und sorgen für grundlegende Funktionen wie Netzwerkverbindungen oder Druckerunterstützung.
Andere Hintergrundprogramme sind hingegen weniger nützlich und können sogar schädlich sein:
* **Adware und Malware:** Diese Programme schleichen sich oft unbemerkt auf Ihren Computer und zeigen unerwünschte Werbung oder sammeln persönliche Daten.
* **Bloatware:** Vorinstallierte Software, die Sie nicht benötigen und die nur unnötig Ressourcen verbraucht.
* **Autostart-Programme:** Programme, die automatisch beim Hochfahren des Computers gestartet werden, obwohl sie möglicherweise nicht benötigt werden.
So spüren Sie Hintergrundprozesse auf
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um herauszufinden, welche Programme im Hintergrund laufen. Wir stellen Ihnen die gängigsten Methoden für Windows und macOS vor:
Windows: Der Task-Manager
Der Task-Manager ist das Schweizer Taschenmesser, wenn es darum geht, Prozesse und Ressourcenverbrauch in Windows zu überwachen.
1. **Öffnen:** Drücken Sie gleichzeitig die Tasten **Strg + Umschalt + Esc**, oder klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Taskleiste und wählen Sie „Task-Manager”.
2. **Prozesse:** Im Reiter „Prozesse” sehen Sie eine Liste aller laufenden Anwendungen und Hintergrundprozesse. Sie können die Liste nach CPU-, Speicher-, Datenträger- oder Netzwerkverbrauch sortieren, um die Programme zu identifizieren, die die meisten Ressourcen beanspruchen.
3. **Details:** Der Reiter „Details” bietet eine detailliertere Ansicht der Prozesse, einschließlich Prozess-ID (PID), Benutzername und Pfad der ausführbaren Datei.
4. **Autostart:** Im Reiter „Autostart” sehen Sie alle Programme, die beim Hochfahren des Computers automatisch gestartet werden. Hier können Sie Programme deaktivieren, die Sie nicht benötigen, um die Startzeit des Computers zu verkürzen. **Achtung:** Deaktivieren Sie nur Programme, die Sie sicher identifizieren können. Das Deaktivieren von Systemdiensten kann zu Problemen führen.
macOS: Die Aktivitätsanzeige
Die Aktivitätsanzeige ist das macOS-Äquivalent zum Task-Manager in Windows.
1. **Öffnen:** Sie finden die Aktivitätsanzeige im Ordner „Dienstprogramme” im „Programme”-Ordner oder suchen Sie einfach danach mit Spotlight (Cmd + Leertaste).
2. **CPU, Speicher, Energie, Festplatte, Netzwerk:** Die Aktivitätsanzeige zeigt Ihnen den Ressourcenverbrauch nach CPU, Speicher, Energie, Festplatte und Netzwerk an. Sie können die Liste nach dem entsprechenden Parameter sortieren, um die ressourcenintensivsten Prozesse zu identifizieren.
3. **Prozesse beenden:** Sie können Prozesse direkt in der Aktivitätsanzeige beenden, indem Sie den Prozess auswählen und auf die Schaltfläche „Prozess beenden” (das X-Symbol) klicken.
4. **Autostart verwalten:** Um die Autostart-Programme zu verwalten, gehen Sie zu „Systemeinstellungen” -> „Benutzer & Gruppen” -> Wählen Sie Ihren Benutzer -> „Anmeldeobjekte”. Hier können Sie Programme entfernen, die beim Start automatisch geöffnet werden.
Tools von Drittanbietern zur Prozessüberwachung
Neben den integrierten Tools gibt es auch eine Reihe von Drittanbieter-Anwendungen, die eine erweiterte Funktionalität zur Prozessüberwachung bieten. Einige beliebte Optionen sind:
* **Process Explorer (Windows):** Ein kostenloses Tool von Microsoft, das detailliertere Informationen über Prozesse, Threads und DLLs anzeigt als der Task-Manager. Es bietet auch die Möglichkeit, verdächtige Prozesse online zu überprüfen.
* **Glary Utilities (Windows):** Eine umfassende Systemoptimierungs-Suite mit einem integrierten Task-Manager und Autostart-Manager.
* **iStat Menus (macOS):** Zeigt detaillierte Systeminformationen in der Menüleiste an, einschließlich CPU-, Speicher-, Festplatten- und Netzwerkauslastung.
* **KnockKnock (macOS):** Ein kostenloses Tool, das Ihnen hilft, persistente Malware auf Ihrem Mac zu identifizieren.
Was tun, wenn Sie verdächtige Prozesse finden?
Wenn Sie im Task-Manager oder in der Aktivitätsanzeige auf Prozesse stoßen, die Ihnen verdächtig vorkommen, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
1. **Prozessnamen recherchieren:** Suchen Sie im Internet nach dem Prozessnamen, um herauszufinden, wofür er zuständig ist. Oft finden Sie Informationen darüber, ob es sich um einen legitimen Prozess, Malware oder Bloatware handelt.
2. **Dateipfad überprüfen:** Überprüfen Sie den Speicherort der ausführbaren Datei des Prozesses. Legitime Programme befinden sich in der Regel in den Ordnern „Programme” oder „Windows”. Wenn die Datei in einem verdächtigen Ordner wie „Temp” oder „AppData” liegt, ist Vorsicht geboten.
3. **Antivirenscan durchführen:** Führen Sie einen vollständigen Systemscan mit Ihrer Antivirensoftware durch, um sicherzustellen, dass Ihr Computer nicht mit Malware infiziert ist.
4. **Prozess beenden:** Wenn Sie sich sicher sind, dass der Prozess nicht benötigt wird und möglicherweise schädlich ist, beenden Sie ihn.
5. **Programm deinstallieren:** Wenn der Prozess zu einem Programm gehört, das Sie nicht benötigen oder das Sie nicht installiert haben, deinstallieren Sie das Programm über die Systemsteuerung (Windows) oder den Programme-Ordner (macOS).
Vorbeugende Maßnahmen
Um zu verhindern, dass unnötige oder schädliche Programme im Hintergrund laufen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
* **Vorsicht bei Software-Installationen:** Lesen Sie die Lizenzvereinbarungen sorgfältig durch und achten Sie auf optionale Software, die während der Installation mitinstalliert werden soll. Deaktivieren Sie die Installation von unerwünschter Software.
* **Aktualisieren Sie Ihre Software:** Halten Sie Ihr Betriebssystem, Ihre Antivirensoftware und andere Programme auf dem neuesten Stand, um Sicherheitslücken zu schließen.
* **Verwenden Sie eine Firewall:** Eine Firewall schützt Ihren Computer vor unbefugtem Zugriff aus dem Netzwerk.
* **Seien Sie vorsichtig beim Öffnen von E-Mail-Anhängen und beim Klicken auf Links:** Öffnen Sie nur Anhänge von Absendern, denen Sie vertrauen, und klicken Sie nicht auf verdächtige Links.
* **Regelmäßige Systemüberprüfungen:** Führen Sie regelmäßig Überprüfungen Ihres Systems durch, um unnötige Autostart-Programme zu deaktivieren und Bloatware zu deinstallieren.
Indem Sie diese Tipps und Techniken befolgen, können Sie die Kontrolle über Ihre Hintergrundprozesse übernehmen, die Leistung Ihres Computers verbessern und Ihre Privatsphäre schützen.