Wir alle haben unsere Lieblingsgerichte. Die Pizza am Freitagabend, die dampfende Tasse Kaffee am Morgen, oder der Kuchen, der uns an Omas Küche erinnert. Aber was ist mit dem Gegenteil? Was ist mit dem Essen, das uns schon beim Anblick einen Würgereiz beschert? Das Essen, das wir meiden wie der Teufel das Weihwasser? In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt des kulinarischen Grauens ein und erkunden, welche Speisen Menschen weltweit das kalte Grauen über den Rücken jagen.
Die subjektive Natur des Geschmacks
Geschmack ist unglaublich subjektiv. Was für den einen eine Delikatesse ist, ist für den anderen schlichtweg ungenießbar. Kulturelle Prägungen, persönliche Erfahrungen und sogar genetische Veranlagung spielen eine große Rolle bei der Bildung unserer Vorlieben und Abneigungen. Dennoch gibt es bestimmte Lebensmittel, die tendenziell häufiger auf der Liste der „absoluten No-Gos” landen.
Kandidaten für den kulinarischen Horror
Es gibt eine Vielzahl von Gerichten, die aufgrund ihrer Konsistenz, ihres Geruchs oder Geschmacks bei vielen Menschen Ekel auslösen. Hier sind einige der häufigsten Kandidaten:
Innereien: Ein Geschmack für Hartgesottene?
Innereien wie Leber, Niere, Herz und Zunge sind in vielen Kulturen fester Bestandteil der Küche. In Deutschland ist beispielsweise Leberwurst weit verbreitet. Dennoch finden viele Menschen die Vorstellung, Organe zu essen, schlichtweg abstoßend. Der metallische Geschmack, die oft ungewöhnliche Konsistenz und die Assoziation mit dem Tierkörper können zu einem sofortigen Würgereiz führen.
Lakritze: Süß oder Salziges Gift?
Lakritze spaltet die Nation. Die einen lieben den intensiven, leicht salzigen Geschmack, die anderen verabscheuen ihn zutiefst. Für viele Menschen schmeckt Lakritze nach Medizin oder sogar nach Abfallprodukten. Der Geruch allein kann bei empfindlichen Nasen Übelkeit auslösen.
Rosenkohl: Bittere Kindheitserinnerungen
Rosenkohl ist ein weiteres polarisierendes Gemüse. Während einige die nussigen Aromen schätzen, empfinden andere den bitteren Geschmack als unerträglich. Schlecht zubereiteter Rosenkohl, der verkocht und matschig ist, verstärkt dieses negative Erlebnis oft noch. Kindheitserinnerungen an erzwungene Rosenkohlportionen tragen zusätzlich dazu bei, dass dieses Gemüse auf der schwarzen Liste vieler Menschen landet.
Oktopus: Gummiartig und Gruselig
Oktopus ist in vielen Küstenregionen eine Delikatesse. Doch die Vorstellung, ein Tier mit Saugnäpfen und Tentakeln zu essen, ist für viele Menschen schlichtweg unvorstellbar. Die gummiartige Konsistenz, die manchmal zähe Haut und der leicht fischige Geruch tragen zusätzlich zum Ekelgefühl bei.
Surströmming: Die schwedische Stinkbombe
Surströmming, fermentierter Hering aus Schweden, ist berühmt-berüchtigt für seinen extremen Geruch. Die Konserven können sich sogar aufblähen und explodieren. Der Geruch wird oft mit verfaulten Eiern, Ammoniak und saurem Käse verglichen. Schon der bloße Anblick einer Dose Surströmming kann bei vielen Menschen Brechreiz auslösen.
Durian: Der König der Früchte, der stinkt
Die Durian, auch bekannt als Stinkfrucht, ist in Südostasien eine beliebte Frucht. Ihr Geschmack wird oft als cremig, süß und leicht zwiebelartig beschrieben. Der Geruch hingegen ist extrem polarisierend. Viele Menschen empfinden ihn als abstoßend und vergleichen ihn mit faulen Zwiebeln, Terpentin oder sogar alten Socken. In einigen Ländern ist das Mitführen von Durian in öffentlichen Verkehrsmitteln sogar verboten.
Psychologische Faktoren beim Ekel
Der Ekel vor bestimmten Lebensmitteln ist nicht nur eine Frage des Geschmacks. Psychologische Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Negative Erfahrungen in der Kindheit, Assoziationen mit Krankheiten oder Verderbnis und kulturelle Tabus können dazu führen, dass wir bestimmte Speisen als abstoßend empfinden. Auch die Präsentation eines Gerichts spielt eine wichtige Rolle. Ein unappetitlich angerichtetes Essen kann selbst bei ansonsten beliebten Zutaten Ekel auslösen.
Die Rolle der Evolution
Einige Forscher glauben, dass der Ekel vor bestimmten Lebensmitteln evolutionär bedingt ist. Er soll uns vor dem Verzehr von verdorbenen oder giftigen Speisen schützen. Der bittere Geschmack, der oft mit giftigen Pflanzen in Verbindung gebracht wird, löst beispielsweise häufig Ekel aus. Auch der Geruch von Verwesung, der auf verdorbenes Fleisch hindeutet, ist für viele Menschen abstoßend.
Umgang mit kulinarischen Abneigungen
Wie geht man am besten mit kulinarischen Abneigungen um? Zunächst einmal ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu akzeptieren. Niemand sollte gezwungen werden, etwas zu essen, das ihm oder ihr widerstrebt. Allerdings kann es sich lohnen, bestimmte Lebensmittel in kleinen Dosen und in unterschiedlichen Zubereitungsarten auszuprobieren. Vielleicht ändert sich die Meinung ja doch noch. Wichtig ist, sich selbst nicht unter Druck zu setzen und auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Und wenn der Anblick eines bestimmten Essens weiterhin einen Würgereiz auslöst? Dann ist es eben nicht für einen bestimmt. So einfach ist das.
Letztendlich ist der Geschmack eine sehr persönliche Angelegenheit. Was für den einen eine Delikatesse ist, kann für den anderen der absolute Horror sein. Und das ist auch völlig in Ordnung. Solange wir respektieren, dass jeder Mensch seine eigenen Vorlieben und Abneigungen hat, können wir die Vielfalt der kulinarischen Welt genießen, ohne uns gegenseitig zu verurteilen.