Back-Experiment am Morgen: Kann man ultrahocherhitzte Schlagsahne für Pancakes verwenden?

Stell dir vor: Es ist Sonntagmorgen, der Duft von Kaffee liegt in der Luft und der Heißhunger auf fluffige Pancakes ist kaum zu bändigen. Doch oh Schreck, die frische Schlagsahne im Kühlschrank ist leer! Was nun? Dein Blick fällt auf die Packung ultrahocherhitzte Schlagsahne (UHT-Sahne) im Vorratsschrank. Kann man die verwenden? Ist das ein Back-Fail vorprogrammiert oder eine geniale Notlösung? Dieser Artikel nimmt dich mit auf ein spannendes Back-Experiment, bei dem wir genau dieser Frage auf den Grund gehen.

Was ist ultrahocherhitzte Schlagsahne überhaupt?

Bevor wir uns ins Pancake-Abenteuer stürzen, klären wir kurz, was UHT-Sahne von frischer Sahne unterscheidet. Der Begriff „ultrahocherhitzt” beschreibt ein Verfahren, bei dem die Sahne für kurze Zeit (ca. 2 Sekunden) auf sehr hohe Temperaturen (135-150°C) erhitzt wird. Dadurch werden nahezu alle Mikroorganismen abgetötet, was die Sahne länger haltbar macht – ungekühlt sogar. Im Gegensatz dazu wird frische Sahne pasteurisiert, also nur auf etwa 75°C erhitzt. Das erhält zwar mehr der natürlichen Bakterien und Enzyme, verkürzt aber auch die Haltbarkeit.

Die Vor- und Nachteile von UHT-Sahne auf einen Blick:

• Vorteile:
  • Lange Haltbarkeit
  • Ungekühlt lagerbar
  • Praktisch für den Vorratsschrank
• Nachteile:
  • Veränderter Geschmack (leicht „gekocht”)
  • Schlägt sich weniger gut auf (weniger stabiles Volumen)
  • Weniger natürliche Aromen

Die Theorie hinter dem Pancake-Teig

Um zu verstehen, warum die Art der Sahne einen Unterschied machen könnte, müssen wir kurz die Grundlagen der Pancake-Teig-Zubereitung beleuchten. Ein guter Pancake-Teig ist im Grunde genommen eine einfache Mischung aus Mehl, Zucker, Backtriebmittel (Backpulver oder Natron), Salz, Eiern und einer Flüssigkeit – meist Milch. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass sich die trockenen Zutaten verbinden und eine homogene Masse entsteht. Die Eier tragen zur Bindung und zum Geschmack bei, während das Backtriebmittel für die lockere, luftige Textur verantwortlich ist.

Die Flüssigkeit in einem Pancake-Teig hat aber noch eine weitere wichtige Aufgabe: Sie aktiviert das Gluten im Mehl. Gluten ist ein Protein, das für die Elastizität des Teigs sorgt. Zu viel Gluten macht den Teig zäh und die Pancakes werden hart. Deshalb ist es wichtig, den Teig nicht zu lange zu rühren und ihn kurz ruhen zu lassen, bevor man ihn backt. Die Ruhezeit entspannt das Gluten und sorgt für zarte Pancakes.

Hier kommt die Sahne ins Spiel. Sie enthält Fett, das die Glutenentwicklung hemmt und die Pancakes zusätzlich zarter macht. Außerdem verleiht sie dem Teig eine reichhaltigere Note und sorgt für ein saftigeres Ergebnis. Je höher der Fettgehalt der Sahne, desto reichhaltiger und zarter werden die Pancakes tendenziell.

Das Experiment: UHT-Sahne vs. Frische Sahne im Pancake-Duell

Genug Theorie, jetzt wird es praktisch! Wir haben zwei verschiedene Pancake-Teige zubereitet: einen mit frischer Schlagsahne und einen mit ultrahocherhitzter Schlagsahne. Um die Ergebnisse vergleichbar zu machen, haben wir alle anderen Zutaten und Mengen genau gleich gehalten. Hier ist das Rezept, das wir verwendet haben:

Pancake-Grundrezept (für ca. 10 Pancakes):

• 125 g Mehl
• 2 TL Backpulver
• 1 EL Zucker
• 1/4 TL Salz
• 1 Ei
• 200 ml Milch
• 50 ml Schlagsahne (entweder frisch oder UHT)
• 1 EL geschmolzene Butter (optional)

Zubereitung:

1. Mehl, Backpulver, Zucker und Salz in einer Schüssel vermischen.
2. Ei, Milch und Schlagsahne in einer separaten Schüssel verquirlen.
3. Die flüssigen Zutaten zu den trockenen Zutaten geben und nur so lange rühren, bis sich alles gerade eben verbunden hat.
4. Den Teig ca. 10 Minuten ruhen lassen.
5. Eine Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen und leicht mit Butter oder Öl einfetten.
6. Pro Pancake ca. 1/4 Tasse Teig in die Pfanne geben.
7. Wenn sich Blasen bilden und die Ränder fest werden, den Pancake wenden und von der anderen Seite goldbraun backen.

Wir haben beide Teige gleichzeitig zubereitet und gebacken, um die Bedingungen so ähnlich wie möglich zu halten. Während des Backens haben wir genau auf die Konsistenz des Teigs, das Aussehen der Pancakes und den Duft geachtet. Nach dem Backen kam die wichtigste Phase: der Geschmackstest!

Die Ergebnisse: Ein Vergleich

Hier sind unsere Beobachtungen und das Fazit des Geschmacks-Tests:

• Konsistenz des Teigs: Der Teig mit der frischen Sahne wirkte etwas geschmeidiger und glatter. Der Teig mit der UHT-Sahne war leicht dicker.
• Aussehen der Pancakes: Beide Pancake-Varianten sahen optisch ansprechend aus. Die Pancakes mit der frischen Sahne waren tendenziell etwas fluffiger und hatten eine leicht goldbraunere Farbe.
• Duft: Der Duft der Pancakes mit der frischen Sahne war etwas intensiver und „frischer”. Die Pancakes mit der UHT-Sahne hatten einen leicht neutraleren Geruch.
• Geschmack: Der größte Unterschied lag im Geschmack. Die Pancakes mit der frischen Sahne hatten einen volleren, reichhaltigeren Geschmack und waren spürbar zarter. Die Pancakes mit der UHT-Sahne waren zwar auch lecker, aber etwas weniger aromatisch und tendenziell etwas trockener.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Pancakes mit der frischen Sahne waren eindeutig die Gewinner in unserem Test. Sie waren fluffiger, zarter und hatten einen intensiveren Geschmack. Die Pancakes mit der ultrahocherhitzten Schlagsahne waren aber keineswegs schlecht! Sie waren immer noch essbar und durchaus genießbar, nur eben nicht ganz so perfekt wie ihre „frischen” Konkurrenten.

Fazit: UHT-Sahne als Notlösung – Ja, aber mit Einschränkungen

Kann man also ultrahocherhitzte Schlagsahne für Pancakes verwenden? Die Antwort ist ein klares „Ja, aber…”. Wenn du keine frische Sahne zur Hand hast, ist UHT-Sahne definitiv eine akzeptable Notlösung. Sie wird deine Pancakes nicht ruinieren, aber du musst dich auf ein leicht verändertes Ergebnis einstellen. Die Pancakes werden möglicherweise etwas weniger fluffig, weniger geschmacksintensiv und etwas trockener sein.

Hier sind ein paar Tipps, wie du das Beste aus der UHT-Sahne herausholen kannst:

• Verwende etwas mehr Fett: Gib einen zusätzlichen Teelöffel geschmolzene Butter oder Öl in den Teig, um die Trockenheit auszugleichen.
• Sei vorsichtig mit dem Rühren: Rühre den Teig nur so lange, bis sich die Zutaten gerade eben verbunden haben. Übermäßiges Rühren fördert die Glutenentwicklung und macht die Pancakes zäh.
• Lass den Teig länger ruhen: Eine längere Ruhezeit (20-30 Minuten) kann helfen, das Gluten zu entspannen und die Pancakes zarter zu machen.
• Experimentiere mit Aromen: Füge dem Teig zusätzliche Aromen hinzu, um den fehlenden Geschmack der frischen Sahne auszugleichen. Vanilleextrakt, Zimt, Zitronenschale oder geriebene Orangenschale sind tolle Optionen.

Weitere kreative Pancake-Variationen

Pancakes sind ein unglaublich vielseitiges Gericht, das sich immer wieder neu erfinden lässt. Hier sind ein paar Ideen für kreative Pancake-Variationen, die du ausprobieren kannst:

• Fruchtige Pancakes: Füge dem Teig frische Beeren, Bananenscheiben oder Apfelstücke hinzu.
• Schokoladen-Pancakes: Mische Kakaopulver oder Schokoladenstückchen unter den Teig.
• Herzhafte Pancakes: Lass den Zucker weg und würze den Teig stattdessen mit Kräutern, Gewürzen und Käse. Serviere die Pancakes mit geräuchertem Lachs, Avocado oder einem Spiegelei.
• Buttermilch-Pancakes: Ersetze die Milch durch Buttermilch für besonders fluffige und leicht säuerliche Pancakes.
• Vegane Pancakes: Ersetze die Eier durch Apfelmus oder Leinsamen-Ei und verwende pflanzliche Milch und Sahne.

Egal, ob du frische Sahne, UHT-Sahne oder gar keine Sahne verwendest – das Wichtigste ist, dass du Spaß beim Backen hast und deine selbstgemachten Pancakes genießt! Und wer weiß, vielleicht entdeckst du ja sogar deine eigene, ganz persönliche Lieblings-Pancake-Variante.