Wer schon einmal auf Jobportalen unterwegs war, dem ist es sicherlich aufgefallen: Picnic, der beliebte Online-Supermarkt, scheint gefühlt ununterbrochen neue Mitarbeiter zu suchen. Von Kommissionierern über Fahrer bis hin zu IT-Spezialisten – die Stellenanzeigen sind omnipräsent. Aber warum ist das so? Steckt mehr dahinter als einfaches Wachstum?
In diesem Artikel gehen wir der Frage auf den Grund, warum Picnic scheinbar permanent auf Mitarbeitersuche ist. Wir beleuchten verschiedene Aspekte, von der rasanten Expansion des Unternehmens über die speziellen Anforderungen des Lieferservice-Geschäftsmodells bis hin zu potenziellen Herausforderungen in Bezug auf Mitarbeiterbindung und Arbeitsbedingungen.
Explosives Wachstum als Haupttreiber
Der wohl wichtigste Faktor für die ständige Mitarbeitersuche bei Picnic ist das immense Wachstum des Unternehmens. Seit dem Markteintritt in Deutschland hat Picnic seine Präsenz kontinuierlich ausgebaut und ist mittlerweile in zahlreichen Städten vertreten. Diese Expansion erfordert natürlich massiv neue Mitarbeiter in allen Bereichen:
- Logistikzentren und Hubs: Mit jeder neuen Stadt, in der Picnic startet, müssen neue Logistikzentren (auch Hubs genannt) aufgebaut und betrieben werden. Das bedeutet Bedarf an Lagerarbeitern, Kommissionierern, Schichtleitern und Logistikmanagern.
- Fahrerflotte: Die Zustellung der Waren erfolgt durch eine eigene Flotte von Elektrofahrzeugen. Jede neue Kundin und jeder neue Kunde bedeutet also auch einen Bedarf an zusätzlichen Fahrern.
- Kundenservice: Mit wachsender Kundenzahl steigt auch der Bedarf an Kundenservice-Mitarbeitern, die Fragen beantworten, Probleme lösen und Bestellungen bearbeiten.
- IT und Technologie: Im Hintergrund läuft eine komplexe IT-Infrastruktur, die ständig weiterentwickelt und gewartet werden muss. Daher sucht Picnic auch fortlaufend nach Softwareentwicklern, Datenanalysten und anderen IT-Spezialisten.
- Verwaltung und Support: Auch in den Bereichen Verwaltung, Marketing, Personalwesen und Finanzen werden ständig neue Mitarbeiter benötigt, um das Wachstum des Unternehmens zu unterstützen.
Picnic verfolgt eine aggressive Wachstumsstrategie, um sich im hart umkämpften Markt der Online-Supermärkte zu etablieren. Diese Strategie ist ohne eine kontinuierliche Rekrutierung neuer Mitarbeiter schlichtweg nicht umsetzbar.
Die Besonderheiten des Lieferservice-Geschäftsmodells
Neben dem generellen Wachstum spielen auch die spezifischen Anforderungen des Lieferservice-Geschäftsmodells eine Rolle bei der ständigen Mitarbeitersuche. Das Geschäftsmodell ist arbeitsintensiv und erfordert eine hohe Flexibilität:
- Hohe Personalintensität: Im Vergleich zu einem stationären Supermarkt ist der Personalbedarf pro umgesetztem Euro Umsatz höher. Das liegt daran, dass die Waren nicht nur ins Regal gestellt, sondern auch kommissioniert, verpackt und zugestellt werden müssen.
- Flexible Arbeitszeiten: Die Nachfrage nach Lebensmittel-Lieferungen schwankt im Tagesverlauf und an den verschiedenen Wochentagen. Picnic muss daher in der Lage sein, flexibel Personal einzusetzen, um die Nachfrage bedienen zu können. Das führt oft zu Schichtarbeit und Teilzeitmodellen.
- Hohe Fluktuation im Niedriglohnsektor: Viele der Stellen, insbesondere im Bereich der Kommissionierung und der Zustellung, werden im Niedriglohnsektor angesiedelt. In diesem Bereich ist die Fluktuation traditionell höher als in anderen Branchen. Mitarbeiter wechseln schneller den Job, wenn sie bessere Angebote finden.
- Saisonale Schwankungen: Auch saisonale Schwankungen in der Nachfrage, beispielsweise vor Feiertagen oder während der Urlaubszeit, können zu einem erhöhten Personalbedarf führen.
Diese Faktoren führen dazu, dass Picnic ständig Mitarbeiter sucht, um Ausfälle zu kompensieren, flexible Arbeitszeiten abzudecken und saisonale Spitzen abzudecken.
Herausforderungen bei der Mitarbeiterbindung
Ein weiterer Faktor, der zur ständigen Mitarbeitersuche beitragen kann, sind potenzielle Herausforderungen bei der Mitarbeiterbindung. Auch wenn Picnic sich bemüht, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, gibt es Aspekte, die die Fluktuation erhöhen können:
- Arbeitsbedingungen: Die Arbeit in der Logistik und der Zustellung kann körperlich anstrengend sein und erfordert oft das Arbeiten unter Zeitdruck.
- Bezahlung: Auch wenn Picnic sich an Tarifverträge hält oder sogar übertariflich bezahlt, kann die Bezahlung im Vergleich zu anderen Branchen im Niedriglohnsektor nicht immer konkurrenzfähig sein.
- Karrieremöglichkeiten: Die Karrieremöglichkeiten innerhalb des Unternehmens sind möglicherweise nicht für alle Mitarbeiter ausreichend attraktiv.
- Unternehmenskultur: Eine positive Unternehmenskultur ist entscheidend für die Mitarbeiterbindung. Wenn Mitarbeiter sich nicht wertgeschätzt fühlen oder das Gefühl haben, nicht Teil eines Teams zu sein, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie das Unternehmen verlassen.
Es ist wichtig zu betonen, dass dies potenzielle Herausforderungen sind. Picnic investiert aktiv in die Mitarbeiterzufriedenheit und bietet Benefits wie betriebliche Altersvorsorge, Mitarbeiterrabatte und Weiterbildungsmöglichkeiten. Dennoch ist die Mitarbeiterbindung ein kontinuierlicher Prozess, der ständige Aufmerksamkeit erfordert.
Die Suche nach dem perfekten Match: Anforderungen und Recruiting-Prozess
Picnic sucht nicht einfach nur Mitarbeiter, sondern Mitarbeiter, die zum Unternehmen passen und die Werte von Picnic teilen. Der Recruiting-Prozess ist daher oft mehrstufig und beinhaltet:
- Online-Bewerbung: Der erste Schritt ist in der Regel die Online-Bewerbung über das Karriereportal von Picnic.
- Online-Assessment: Je nach Position kann ein Online-Assessment durchgeführt werden, um die Fähigkeiten und die Persönlichkeit des Bewerbers zu testen.
- Vorstellungsgespräch: In einem oder mehreren Vorstellungsgesprächen lernen die Bewerber das Unternehmen und das Team kennen und können ihre Eignung für die Stelle unter Beweis stellen.
- Probearbeit: In einigen Fällen kann eine Probearbeit vereinbart werden, um den Bewerber im Arbeitsalltag kennenzulernen.
Picnic legt Wert auf eine schnelle und transparente Kommunikation mit den Bewerbern. Der gesamte Recruiting-Prozess ist darauf ausgerichtet, den besten Kandidaten für die jeweilige Position zu finden und sicherzustellen, dass dieser auch langfristig zum Unternehmen passt.
Fazit: Wachstum, Geschäftsmodell und Mitarbeiterbindung als Schlüsselfaktoren
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ständige Mitarbeitersuche bei Picnic auf einer Kombination aus verschiedenen Faktoren beruht: dem rasanten Wachstum des Unternehmens, den Besonderheiten des Lieferservice-Geschäftsmodells und potenziellen Herausforderungen bei der Mitarbeiterbindung. Während das Wachstum die Schaffung neuer Arbeitsplätze vorantreibt, erfordert das Geschäftsmodell eine hohe Personalintensität und Flexibilität. Die Mitarbeiterbindung ist ein kontinuierlicher Prozess, der ständige Aufmerksamkeit erfordert, um Fluktuation zu minimieren.
Picnic ist ein dynamisches Unternehmen, das sich in einem hart umkämpften Markt behaupten muss. Die ständige Mitarbeitersuche ist ein Zeichen des Wachstums und des Erfolgs, aber auch eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Durch Investitionen in die Mitarbeiterzufriedenheit und eine attraktive Unternehmenskultur kann Picnic die Mitarbeiterbindung stärken und die Fluktuation reduzieren. Dann wird die ständige Mitarbeitersuche zwar nicht ganz verschwinden, aber zumindest etwas weniger intensiv ausfallen.