Ein gemütlicher Abend mit Freunden, ein Glas Wein zum Essen, ein Bier nach Feierabend – Alkohol gehört für viele zum gesellschaftlichen Leben dazu. Doch wo verläuft die feine Linie zwischen einem angenehmen „angetrunken” und einem unschönen „richtig besoffen„? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn die Wahrnehmung von Trunkenheit ist subjektiv und von vielen Faktoren abhängig. In diesem Artikel wollen wir uns dieser Frage umfassend widmen und beleuchten, wann die Stimmung kippt und welche Anzeichen auf einen Zustand der starken Alkoholisierung hindeuten.
Was bedeutet „angetrunken” überhaupt?
„Angetrunken” beschreibt einen Zustand leichter Alkoholisierung. Die Wirkung des Alkohols ist spürbar, aber die kognitiven und motorischen Fähigkeiten sind noch nicht stark beeinträchtigt. Typische Anzeichen für einen angetrunkenen Zustand sind:
- Leichte Entspannung und Gelöstheit
- Gesteigerte Redseligkeit und Geselligkeit
- Leichte Euphorie und gehobene Stimmung
- Geringfügig verringerte Reaktionszeit
- Leichte Beeinträchtigung des Gleichgewichts (kaum wahrnehmbar)
In diesem Zustand fühlen sich viele Menschen wohl. Die Hemmschwellen sinken, man ist offener und kommunikativer. Solange die Kontrolle behalten wird und man sich seiner Grenzen bewusst ist, kann ein angetrunkener Zustand als angenehm empfunden werden.
Die kritische Schwelle: Wann wird es zu viel?
Die Grenze zwischen „angetrunken” und „besoffen” ist fließend und individuell verschieden. Sie hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab:
- Körpergewicht: Je geringer das Körpergewicht, desto schneller steigt der Alkoholspiegel im Blut.
- Geschlecht: Frauen haben in der Regel einen geringeren Wasseranteil im Körper als Männer, wodurch Alkohol weniger verdünnt wird.
- Alter: Ältere Menschen bauen Alkohol langsamer ab als jüngere.
- Körperliche Verfassung: Müdigkeit, Stress oder Krankheit können die Wirkung des Alkohols verstärken.
- Nahrungsaufnahme: Ein leerer Magen beschleunigt die Aufnahme von Alkohol ins Blut.
- Alkoholtoleranz: Personen, die regelmäßig Alkohol konsumieren, entwickeln eine höhere Toleranz.
- Art des Alkohols: Kohlensäurehaltige Getränke (z.B. Sekt, Bier mit viel Kohlensäure) beschleunigen die Alkoholaufnahme.
- Trinkgeschwindigkeit: Wer schnell trinkt, erreicht schneller einen hohen Alkoholspiegel.
Generell kann man sagen, dass die Grenze überschritten wird, wenn die kognitiven und motorischen Fähigkeiten deutlich beeinträchtigt sind und die Kontrolle über das eigene Verhalten verloren geht.
Die Anzeichen für „richtig besoffen”:
Hier sind einige klare Anzeichen dafür, dass jemand „richtig besoffen” ist:
- Deutliche Sprachstörungen: Verwaschene Aussprache, undeutliches Sprechen, Schwierigkeiten, sich klar auszudrücken.
- Koordinationsprobleme: Torkeln, Stolpern, Schwierigkeiten beim Gehen, Gleichgewichtsstörungen.
- Verlangsamte Reaktionszeit: Deutlich verringerte Fähigkeit, schnell auf Reize zu reagieren.
- Verwirrtheit: Orientierungslosigkeit, Schwierigkeiten, sich an Orte oder Personen zu erinnern.
- Beeinträchtigte Urteilsfähigkeit: Unüberlegte Entscheidungen, riskantes Verhalten, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten.
- Stimmungswechsel: Aggressivität, Reizbarkeit, übermäßige Emotionalität (z.B. grundloses Weinen oder Lachen).
- Übelkeit und Erbrechen: Ein klares Zeichen für eine Überlastung des Körpers.
- Blackouts: Gedächtnislücken, an die man sich später nicht mehr erinnern kann.
- Bewusstlosigkeit: Der schwerwiegendste Zustand, der eine sofortige medizinische Notfallversorgung erfordert.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle diese Anzeichen gleichzeitig auftreten müssen. Einige Menschen zeigen möglicherweise nur wenige Symptome, während andere stark beeinträchtigt sind.
Alkoholpegel und ihre Auswirkungen: Eine grobe Orientierung
Die Blutalkoholkonzentration (BAK) wird in Promille gemessen und gibt an, wie viel Alkohol sich im Blut befindet. Die Auswirkungen des Alkohols auf den Körper hängen eng mit dem BAK zusammen. Die folgenden Angaben sind Richtwerte und können je nach Person variieren:
- 0,2 – 0,5 Promille: Leichte Entspannung, gesteigerte Redseligkeit, leicht verminderte Reaktionszeit.
- 0,5 – 0,8 Promille: Deutlichere Beeinträchtigung der Reaktionszeit und Koordination, erhöhte Risikobereitschaft. Ab dieser Grenze ist Autofahren in Deutschland verboten.
- 0,8 – 1,5 Promille: Deutliche Sprach- und Koordinationsstörungen, Beeinträchtigung der Urteilsfähigkeit, Stimmungsschwankungen.
- 1,5 – 2,0 Promille: Erhebliche Koordinationsprobleme, Verwirrtheit, Übelkeit, Erbrechen.
- 2,0 – 3,0 Promille: Bewusstseinsstörungen, Gedächtnisverlust, Kontrollverlust über Körperfunktionen. Lebensgefahr!
- Über 3,0 Promille: Bewusstlosigkeit, Atemstillstand, Lebensgefahr! Sofortige medizinische Hilfe ist erforderlich.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Werte nur eine grobe Orientierung bieten. Die tatsächliche Wirkung des Alkohols kann von Person zu Person stark variieren. Alkoholmissbrauch kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und sollte vermieden werden.
Verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol: Tipps für einen sicheren Abend
Um einen angenehmen Abend ohne böse Überraschungen zu erleben, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol entscheidend:
- Langsam trinken: Gib deinem Körper Zeit, den Alkohol abzubauen.
- Genügend essen: Ein voller Magen verlangsamt die Alkoholaufnahme.
- Wasser trinken: Trinke zwischen den alkoholischen Getränken immer wieder Wasser, um den Körper hydriert zu halten und den Alkoholspiegel zu senken.
- Kenne deine Grenzen: Achte auf die Signale deines Körpers und höre auf, wenn du dich unwohl fühlst.
- Sei ein guter Freund: Achte auf deine Freunde und hilf ihnen, nicht zu viel zu trinken.
- Fahre nicht unter Alkoholeinfluss: Organisiere im Voraus einen sicheren Heimtransport (Taxi, Bus, Bahn, nüchterner Fahrer).
- Respektiere die Entscheidung anderer: Akzeptiere es, wenn jemand keinen Alkohol trinken möchte.
Alkohol kann ein Genussmittel sein, aber es ist wichtig, die Risiken zu kennen und verantwortungsbewusst damit umzugehen. Achte auf die Zeichen deines Körpers und die deiner Freunde, um die feine Linie zwischen „angetrunken” und „besoffen” nicht zu überschreiten. Ein schöner Abend sollte in guter Erinnerung bleiben – und nicht in einem Filmriss.