Kaffee gehört für viele zum Morgenritual wie das Zähneputzen. Der Duft, die Wärme, der belebende Effekt – für manche ist er schlichtweg unverzichtbar. Doch was, wenn man aus gesundheitlichen Gründen oder einfach nur aus Neugier eine Alternative sucht? Hier kommt der Getreidekaffee ins Spiel. Aber ist er wirklich die gesündere Wahl im Vergleich zum herkömmlichen Bohnenkaffee? Dieser Frage gehen wir im folgenden Faktencheck auf den Grund.
Was ist Getreidekaffee überhaupt?
Anders als der Name vermuten lässt, enthält Getreidekaffee in der Regel keine Kaffeebohnen. Stattdessen wird er aus geröstetem Getreide wie Gerste, Roggen, Weizen, Dinkel oder Mais hergestellt. Manchmal kommen auch Zichorienwurzel, Eicheln oder Malz hinzu. Die Röstung verleiht dem Getränk eine dunkle Farbe und ein kaffeeähnliches Aroma, jedoch ohne das enthaltene Koffein.
Die Herstellung ist relativ simpel: Die jeweiligen Getreidesorten werden gereinigt, gemälzt (optional), geröstet und anschließend gemahlen. Das fertige Pulver kann dann wie normaler Kaffee aufgebrüht werden – entweder mit einer Filtermaschine, einer French Press oder sogar als Instant-Variante.
Die Vorteile von Getreidekaffee
Der größte Vorteil von Getreidekaffee liegt zweifellos in seinem Koffeingehalt: Er ist nämlich koffeinfrei. Das macht ihn zu einer idealen Alternative für Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren, unter Schlafstörungen leiden oder schwanger sind. Aber auch für all jene, die einfach nur eine sanftere Wachmacher-Variante suchen, kann Getreidekaffee eine gute Option sein.
Darüber hinaus bringt Getreidekaffee einige weitere potenzielle Vorteile mit sich:
- Reich an Ballaststoffen: Durch das enthaltene Getreide liefert Getreidekaffee eine gute Portion Ballaststoffe, die wichtig für eine gesunde Verdauung sind.
- Enthält Mineralstoffe: Je nach Zusammensetzung kann Getreidekaffee Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen und Kalium enthalten.
- Magenschonend: Im Vergleich zu Bohnenkaffee ist Getreidekaffee oft magenschonender, da er weniger Säure enthält.
- Vielfalt an Geschmacksrichtungen: Die Kombination verschiedener Getreidesorten und Zusätze ermöglicht eine breite Palette an Geschmacksrichtungen – von malzig-süß bis herb-würzig.
Die Nachteile und potenziellen Risiken
Obwohl Getreidekaffee viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Aspekte zu beachten:
- Nicht für Glutenallergiker geeignet: Da Getreidekaffee meist Getreide wie Gerste, Roggen oder Weizen enthält, ist er für Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit nicht geeignet. Es gibt jedoch auch glutenfreie Varianten aus Reis oder Mais.
- Kann Acrylamid enthalten: Beim Rösten von Getreide kann Acrylamid entstehen, eine chemische Verbindung, die im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Die Menge hängt jedoch stark von der Rösttemperatur und -dauer ab. Achten Sie auf Produkte, die nachweislich geringe Acrylamidwerte aufweisen.
- Geschmack ist Geschmackssache: Der Geschmack von Getreidekaffee ist anders als der von Bohnenkaffee. Manche empfinden ihn als angenehm mild und nussig, andere vermissen das kräftige Aroma und die Bitterstoffe.
- Weniger anregend: Wer den belebenden Effekt von Koffein sucht, wird von Getreidekaffee enttäuscht sein. Er bietet keine vergleichbare anregende Wirkung.
Getreidekaffee vs. Bohnenkaffee: Ein direkter Vergleich
Um die Frage zu beantworten, ob Getreidekaffee tatsächlich gesünder ist als Bohnenkaffee, ist ein direkter Vergleich sinnvoll:
| Eigenschaft | Getreidekaffee | Bohnenkaffee |
|---|---|---|
| Koffein | Koffeinfrei | Enthält Koffein |
| Ballaststoffe | Reich an Ballaststoffen | Enthält wenig bis keine Ballaststoffe |
| Magenschonend | Oft magenschonender | Kann bei empfindlichen Menschen Sodbrennen verursachen |
| Mineralstoffe | Kann Mineralstoffe enthalten | Enthält Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium |
| Antioxidantien | Weniger Antioxidantien | Reich an Antioxidantien |
| Gluten | Enthält meist Gluten (Ausnahme: glutenfreie Varianten) | Glutenfrei |
| Acrylamid | Kann Acrylamid enthalten (abhängig von der Röstung) | Kann Acrylamid enthalten (abhängig von der Röstung) |
Wie die Tabelle zeigt, haben beide Getränke ihre Vor- und Nachteile. Bohnenkaffee punktet mit seinem Koffeingehalt und den enthaltenen Antioxidantien, kann aber bei empfindlichen Menschen zu Magenproblemen führen. Getreidekaffee hingegen ist koffeinfrei und liefert Ballaststoffe, enthält aber meist Gluten und weniger Antioxidantien.
Fazit: Ist Getreidekaffee die gesündere Wahl?
Die Antwort auf diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Ob Getreidekaffee die gesündere Wahl ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Wer empfindlich auf Koffein reagiert, unter Schlafstörungen leidet oder schwanger ist, findet in Getreidekaffee eine gute Alternative. Auch für Menschen, die ihre Ballaststoffzufuhr erhöhen möchten, kann er eine sinnvolle Ergänzung sein.
Allerdings sollten Glutenallergiker auf glutenfreie Varianten achten und auf einen maßvollen Konsum achten, um die Acrylamidaufnahme zu minimieren. Und natürlich muss einem der Geschmack gefallen. Es lohnt sich, verschiedene Sorten auszuprobieren, um den persönlichen Favoriten zu finden.
Letztendlich ist die Wahl zwischen Getreidekaffee und Bohnenkaffee eine individuelle Entscheidung. Beide Getränke können in Maßen Teil einer ausgewogenen Ernährung sein. Wichtig ist, auf die Qualität der Produkte zu achten und die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Zusätzlicher Tipp: Achten Sie beim Kauf von Getreidekaffee auf Bio-Qualität, um Pestizidrückstände zu vermeiden. Und probieren Sie doch mal, Ihren Getreidekaffee mit pflanzlicher Milch oder Gewürzen wie Zimt oder Kardamom zu verfeinern – so wird er zum ganz persönlichen Genuss!