Kennt ihr das? Ihr trefft euch mit Freunden, bestellt zwei Bier und plötzlich kommt die Frage auf: „Bin ich jetzt schon angetrunken?” Eine einfache Frage, aber die Antwort ist komplizierter als man denkt. Es gibt keine pauschale Antwort, denn die Wirkung von Alkohol ist von vielen Faktoren abhängig. Dieser Artikel nimmt die „Zwei-Bier-Frage” genauer unter die Lupe und erklärt, wann man wirklich mit spürbaren Auswirkungen rechnen muss.
Was bedeutet „angetrunken” überhaupt?
Bevor wir ins Detail gehen, sollten wir definieren, was wir unter „angetrunken” verstehen. Es geht nicht um völlige Trunkenheit, sondern um den Zustand, in dem man die ersten, leichten Auswirkungen des Alkohols spürt. Dazu gehören:
- Leichte Enthemmung
- Verbesserte Stimmung
- Verlangsamte Reaktionszeit
- Leichte Koordinationsprobleme
Diese Symptome sind subjektiv und können von Person zu Person unterschiedlich wahrgenommen werden. Manche fühlen sich schon nach einem Bier lockerer, während andere erst nach dreien etwas merken.
Die entscheidenden Faktoren: So beeinflussen sie die Wirkung von Alkohol
Wie schnell und stark man nach dem Konsum von Alkohol die Auswirkungen spürt, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Hier sind die wichtigsten:
1. Körpergewicht und Geschlecht
Je mehr man wiegt, desto mehr Wasser hat der Körper, um den Alkohol zu verdünnen. Das bedeutet, dass schwerere Menschen in der Regel mehr Alkohol vertragen als leichtere. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle. Frauen haben in der Regel einen geringeren Wasseranteil im Körper und weniger des Enzyms Alkoholdehydrogenase, das für den Abbau von Alkohol verantwortlich ist. Daher sind sie tendenziell schneller angetrunken als Männer.
2. Alkoholgehalt des Biers
Nicht jedes Bier ist gleich. Der Alkoholgehalt, angegeben in Volumenprozent (Vol%), variiert stark. Ein leichtes Lager hat oft nur 4 Vol%, während ein Starkbier 6 Vol% oder mehr haben kann. Je höher der Alkoholgehalt, desto schneller steigt der Promillewert im Blut.
3. Trinkgeschwindigkeit
Wer sein Bier schnell trinkt, spürt die Wirkung schneller. Der Körper hat nicht genügend Zeit, den Alkohol abzubauen, und der Promillewert steigt rasant an. Langsames Trinken hingegen gibt dem Körper die Chance, den Alkohol zu verarbeiten.
4. Nahrungsaufnahme
Ein leerer Magen beschleunigt die Aufnahme von Alkohol ins Blut. Fettige Speisen können die Aufnahme verlangsamen, da sie länger im Magen verweilen. Deshalb ist es ratsam, vor oder während des Trinkens etwas zu essen.
5. Individuelle Toleranz
Wer regelmäßig Alkohol konsumiert, entwickelt eine gewisse Toleranz. Das bedeutet, dass er oder sie mehr trinken kann, bevor die gleichen Symptome auftreten. Allerdings ist Vorsicht geboten: Die Toleranz ändert nichts an der schädlichen Wirkung von Alkohol auf den Körper.
6. Tagesform und psychische Verfassung
Auch die Tagesform und die psychische Verfassung können die Wirkung von Alkohol beeinflussen. Wer müde, gestresst oder traurig ist, kann empfindlicher auf Alkohol reagieren.
Die Promille-Grenze: Was ist erlaubt?
In Deutschland liegt die Promillegrenze für das Führen eines Kraftfahrzeugs bei 0,5 Promille. Für Fahranfänger und Fahrer unter 21 Jahren gilt sogar ein absolutes Alkoholverbot. Aber was bedeutet das in Bezug auf die „Zwei-Bier-Frage”?
Um eine grobe Vorstellung zu bekommen, kann man folgende Faustformel verwenden:
Promille = (getrunkene Alkoholmenge in Gramm / Körpergewicht in kg) – (0,1 * Stunden seit Trinkbeginn)
Ein Bier (0,5 Liter) mit 5 Vol% enthält etwa 20 Gramm reinen Alkohol. Für eine 70 kg schwere Person würde die Rechnung nach zwei Bieren also wie folgt aussehen (ohne Berücksichtigung des Alkoholabbaus):
Promille = (40 / 70) = 0,57 Promille
Diese Rechnung ist jedoch nur ein grober Richtwert. Die tatsächliche Promillezahl kann stark variieren. Es ist daher ratsam, nach dem Konsum von Alkohol kein Fahrzeug zu führen, auch wenn man sich noch nicht „angetrunken” fühlt.
Ab wann ist man nach zwei Bieren wirklich beeinträchtigt?
Die Frage, ab wann man nach zwei Bieren wirklich beeinträchtigt ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wie bereits erwähnt, spielen viele Faktoren eine Rolle. Bei einer durchschnittlichen Person (70 kg, männlich) kann man jedoch davon ausgehen, dass zwei Bier (0,5 Liter, 5 Vol%) zu einer leichten Beeinträchtigung führen können. Die Reaktionszeit kann sich verlangsamen, die Konzentrationsfähigkeit kann abnehmen und die Risikobereitschaft kann steigen. Diese Effekte sind zwar subtil, können aber im Straßenverkehr oder bei anderen Tätigkeiten, die Aufmerksamkeit erfordern, gefährlich sein.
Für Frauen und leichtere Personen sind die Auswirkungen in der Regel stärker. Auch wer empfindlich auf Alkohol reagiert oder müde ist, sollte vorsichtig sein.
Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol
Um den Konsum von Alkohol verantwortungsvoll zu gestalten, sollte man folgende Tipps beachten:
- Vor dem Trinken etwas essen.
- Nicht zu schnell trinken.
- Wasser oder alkoholfreie Getränke zwischen den alkoholischen Getränken trinken.
- Die eigenen Grenzen kennen und respektieren.
- Sich nicht zum Trinken drängen lassen.
- Nach dem Konsum von Alkohol kein Fahrzeug führen.
Fazit: Die Zwei-Bier-Frage ist individuell
Die „Zwei-Bier-Frage” lässt sich nicht eindeutig beantworten. Die Wirkung von Alkohol ist von vielen Faktoren abhängig und kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Zwei Bier können bereits zu einer leichten Beeinträchtigung führen, insbesondere bei Frauen, leichten Personen und bei empfindlichen Menschen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol ist daher unerlässlich. Kenne deine Grenzen und achte auf deine Gesundheit!