Jedes Jahr aufs Neue scheint es früher zu passieren: Mitten im Hochsommer, während wir noch an Eis schlecken und uns über die warmen Temperaturen freuen, tauchen plötzlich die ersten Lebkuchen, Schokoladenweihnachtsmänner und blinkenden Weihnachtsdekoartikel in den Supermarktregalen auf. Ist das wirklich so? Und wenn ja, warum?
Die gefühlte und die tatsächliche Wahrheit
Zunächst einmal ist es wichtig festzustellen, dass die Wahrnehmung, dass Weihnachtsprodukte immer früher in den Läden stehen, subjektiv sein kann. Erinnern wir uns wirklich korrekt an die vergangenen Jahre? Oder verklärt die Erinnerung die Realität? Fakt ist: Die ersten Weihnachtsartikel finden sich meist schon Ende August oder Anfang September in den Regalen. Das mag für viele überraschend früh erscheinen, ist aber mittlerweile ein etablierter Trend.
Die Gründe für den frühen Verkaufsstart
Hinter dem frühen Verkaufsstart von Weihnachtsartikeln stecken verschiedene strategische Überlegungen der Einzelhändler:
1. Der psychologische Effekt der Verknappung
Ein früher Verkaufsstart erzeugt bei den Kunden das Gefühl, dass die begehrten Weihnachtsprodukte nur in begrenzter Menge verfügbar sind. Dieses Gefühl der Verknappung kann dazu führen, dass Kunden früher als geplant zugreifen, um sicherzustellen, dass sie ihre Lieblingsleckereien oder -dekorationen ergattern. Die Angst, etwas zu verpassen (Fear of Missing Out – FOMO), spielt hier eine große Rolle.
2. Umsatzsteigerung und Maximierung des Gewinns
Weihnachten ist für den Einzelhandel die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Je früher die Weihnachtssaison beginnt, desto länger haben die Händler Zeit, ihre Produkte zu verkaufen und ihren Gewinn zu maximieren. Der Wettbewerb ist groß, und wer früh startet, kann sich einen entscheidenden Vorteil verschaffen.
3. Saisonale Nachfrage und Planungssicherheit
Viele Weihnachtsprodukte sind saisonal und werden nur in der Vorweihnachtszeit verkauft. Durch den frühen Verkaufsstart können die Händler die Nachfrage besser einschätzen und ihre Lagerbestände entsprechend anpassen. Das minimiert das Risiko, am Ende der Saison auf unverkauften Waren sitzen zu bleiben.
4. Steigerung der Kundenfrequenz
Die Weihnachtsartikel locken schon frühzeitig Kunden in die Geschäfte, die sonst vielleicht noch nicht an Weihnachten denken würden. Diese zusätzlichen Kunden können dann auch andere Produkte kaufen, was den Gesamtumsatz des Einzelhändlers erhöht.
5. Berücksichtigung der Planungsbedürfnisse der Kunden
Einige Kunden beginnen schon frühzeitig mit der Weihnachtsplanung. Sie möchten Geschenke aussuchen, die Weihnachtsdekoration organisieren und sich in Ruhe auf die Festtage vorbereiten. Der frühe Verkaufsstart ermöglicht es diesen Kunden, ihre Einkäufe stressfrei zu erledigen.
6. Export- und Importabläufe
Viele Weihnachtsartikel werden importiert. Die langen Transportwege und die komplexen Logistikketten erfordern eine frühzeitige Planung und Beschaffung. Die Händler müssen frühzeitig bestellen, um sicherzustellen, dass die Produkte rechtzeitig in den Regalen stehen.
Welche Produkte sind betroffen?
Es sind vor allem Süßwaren wie Lebkuchen, Spekulatius, Schokoladenweihnachtsmänner und Weihnachtsplätzchen, die frühzeitig in den Supermärkten auftauchen. Aber auch Weihnachtsdekorationen wie Lichterketten, Christbaumkugeln und Adventskalender sind oft schon im Spätsommer erhältlich.
Die Reaktionen der Kunden
Die Reaktionen der Kunden auf den frühen Verkaufsstart von Weihnachtsartikeln sind gemischt. Einige freuen sich darüber, frühzeitig in Weihnachtsstimmung zu kommen und sich auf die Festtage vorzubereiten. Andere empfinden es als nervig und verfrüht, mitten im Sommer mit Weihnachten konfrontiert zu werden. Sie sehen es als reine Marketingstrategie der Einzelhändler, um den Umsatz anzukurbeln.
Ist es zu früh oder genau richtig?
Ob der frühe Verkaufsstart von Weihnachtsartikeln zu früh ist oder genau richtig, ist letztendlich Geschmackssache. Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage. Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich bereits im Sommer auf Weihnachten einstimmen möchte oder lieber wartet, bis die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden.
Alternativen zum Supermarkt-Weihnachtsrausch
Wer dem frühen Weihnachtsrummel im Supermarkt entgehen möchte, hat verschiedene Alternativen:
- Weihnachtsmarktbesuche: Auf den Weihnachtsmärkten herrscht eine besondere Atmosphäre, und man kann in Ruhe nach Geschenken und Dekorationen suchen.
- Online-Shopping: Viele Online-Shops bieten eine große Auswahl an Weihnachtsartikeln, die man bequem von zu Hause aus bestellen kann.
- Selbermachen: Selbstgemachte Geschenke und Dekorationen sind besonders persönlich und einzigartig.
- Warten: Einfach abwarten, bis die Adventszeit tatsächlich beginnt. Dann ist die Auswahl in den Supermärkten immer noch groß genug.
Fazit: Weihnachten im Sommer – ein Trend mit Vor- und Nachteilen
Der frühe Verkaufsstart von Weihnachtsartikeln ist ein etablierter Trend, der verschiedene Gründe hat. Er ermöglicht den Einzelhändlern, ihren Umsatz zu steigern und die Kunden frühzeitig auf die Festtage einzustimmen. Ob man diesen Trend gut findet oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass man sich nicht von dem frühen Weihnachtsrummel stressen lässt und die Vorweihnachtszeit bewusst genießt.