Ein Wasserschaden im Haus ist ein Albtraum. Nicht nur die direkten Schäden an Möbeln und Bausubstanz sind kostspielig, sondern auch die Folgeschäden durch Schimmelbildung können gravierend sein. Um dem entgegenzuwirken, greifen viele Hausbesitzer zu Bautrocknern, die der Luft die Feuchtigkeit entziehen. Doch was passiert eigentlich mit dem Wasser, das diese Geräte auffangen? Ist es einfach nur „sauberes” Wasser, das man bedenkenlos wegschütten kann, oder birgt es unerwartete Gefahren? Dieser Frage wollen wir in diesem Artikel auf den Grund gehen.
Die Funktionsweise eines Bautrockners
Um zu verstehen, warum das Wasser aus einem Bautrockner potenziell schädlich sein kann, ist es wichtig, die Funktionsweise dieser Geräte zu kennen. Im Wesentlichen gibt es zwei Haupttypen von Bautrocknern: Kondensationstrockner und Adsorptionstrockner.
Kondensationstrockner arbeiten nach dem Prinzip der Kondensation. Sie saugen die feuchte Raumluft an und kühlen sie an einem Kühlkörper ab. Dabei kondensiert die Feuchtigkeit und wird in einem Behälter gesammelt. Die abgekühlte Luft wird anschließend wieder erwärmt und in den Raum abgegeben. Dieser Kreislauf wiederholt sich, bis die gewünschte Luftfeuchtigkeit erreicht ist.
Adsorptionstrockner nutzen hingegen hygroskopische Materialien, sogenannte Adsorbentien, um die Feuchtigkeit aus der Luft zu ziehen. Diese Materialien, wie beispielsweise Silicagel oder Zeolithe, binden die Feuchtigkeit an ihrer Oberfläche. Anschließend wird das Adsorptionsmittel erhitzt, wodurch die Feuchtigkeit freigesetzt und in einem Behälter gesammelt wird. Adsorptionstrockner sind besonders effektiv bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit.
Die Zusammensetzung des aufgefangenen Wassers
Unabhängig vom Typ des Bautrockners, das aufgefangene Wasser ist in der Regel kein reines H2O. Während des Trocknungsprozesses nimmt das Wasser verschiedene Stoffe aus der Raumluft und den Oberflächen auf. Die genaue Zusammensetzung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise:
* **Der Art des Wasserschadens:** Stammt das Wasser aus einem Rohrbruch, einem Hochwasser oder einem anderen Grund?
* **Dem Zustand der betroffenen Materialien:** Welche Materialien (z.B. Holz, Putz, Tapete) wurden durchnässt?
* **Der Vorhandensein von Schadstoffen im Raum:** Gibt es Schadstoffe in der Luft oder in den Materialien, wie z.B. Asbest, Schimmelsporen oder chemische Rückstände?
* **Dem Alter und der Wartung des Bautrockners:** Ist der Bautrockner sauber und frei von Bakterien und Pilzen?
Aufgrund dieser Faktoren kann das Wasser aus dem Bautrockner folgende Substanzen enthalten:
* **Schimmelsporen und Bakterien:** Diese Mikroorganismen können sich in feuchten Umgebungen schnell vermehren und werden durch den Bautrockner aus der Luft gefiltert und im Wasser gesammelt.
* **Schadstoffe:** Je nach Ursache des Wasserschadens und der Beschaffenheit der betroffenen Materialien können Schadstoffe wie Asbestfasern, Holzschutzmittel, Lösungsmittel oder Schwermetalle im Wasser enthalten sein.
* **Ablagerungen aus dem Bautrockner selbst:** Insbesondere ältere oder schlecht gewartete Bautrockner können Rost, Kalk oder andere Ablagerungen an das Wasser abgeben.
* **Mineralien und Salze:** Das Wasser kann Mineralien und Salze aus dem Mauerwerk oder anderen Materialien lösen und mit sich führen.
Die potenziellen Gefahren
Die oben genannten Substanzen im Wasser aus dem Bautrockner können verschiedene Gefahren bergen:
* **Gesundheitliche Risiken:** Das Einatmen von Schimmelsporen kann allergische Reaktionen und Atemwegserkrankungen auslösen. Schadstoffe im Wasser können bei Kontakt mit der Haut oder bei versehentlichem Verschlucken gesundheitsschädlich sein.
* **Umweltrisiken:** Das Ausleeren des Wassers in die Kanalisation oder in die Umwelt kann zu einer Belastung des Abwassers oder des Bodens führen, insbesondere wenn es Schadstoffe enthält.
* **Beschädigung von Oberflächen:** Das Wasser kann Flecken auf Oberflächen hinterlassen oder diese sogar beschädigen, wenn es beispielsweise Kalk oder andere Mineralien enthält.
* **Verbreitung von Schimmel:** Das Ausleeren des Wassers an ungeeigneten Stellen kann dazu führen, dass sich Schimmelsporen verbreiten und an anderen Stellen im Haus erneut zu Schimmelbildung führen.
Was tun mit dem Wasser aus dem Bautrockner?
Angesichts der potenziellen Gefahren ist es ratsam, beim Umgang mit dem Wasser aus dem Bautrockner Vorsicht walten zu lassen. Hier sind einige Empfehlungen:
* **Nicht trinken:** Das Wasser ist definitiv nicht zum Trinken geeignet.
* Nicht zum Reinigen verwenden: Vermeiden Sie die Verwendung des Wassers zum Reinigen von Oberflächen oder Gegenständen.
* Nicht für Pflanzen verwenden: Das Wasser kann für Pflanzen schädlich sein, da es Schadstoffe oder einen hohen Mineralstoffgehalt enthalten kann.
* **Sicher entsorgen:** Das Wasser sollte am besten über die Toilette entsorgt werden. Achten Sie darauf, dass keine Spritzer entstehen, um die Verbreitung von Schimmelsporen zu vermeiden.
* **Bei Verdacht auf Schadstoffe: Fachgerechte Entsorgung:** Wenn Sie vermuten, dass das Wasser Schadstoffe enthält (z.B. nach einem Wasserschaden durch Heizöl oder Chemikalien), sollten Sie es von einem Fachbetrieb entsorgen lassen.
* **Handschuhe tragen:** Tragen Sie beim Umgang mit dem Wasser Handschuhe, um Hautkontakt zu vermeiden.
* **Bautrockner regelmäßig reinigen:** Reinigen Sie den Bautrockner regelmäßig, um die Vermehrung von Bakterien und Pilzen zu verhindern.
* Professionelle Beratung einholen:** Bei Unsicherheit oder bei größeren Wasserschäden sollten Sie sich von einem Fachmann (z.B. einem Sachverständigen für Wasserschäden) beraten lassen.
Die Rolle der Raumluftanalyse
Um die potenziellen Gefahren durch das Wasser aus dem Bautrockner besser einschätzen zu können, kann eine Raumluftanalyse hilfreich sein. Dabei werden Proben der Raumluft entnommen und im Labor auf Schadstoffe, Schimmelsporen und andere Substanzen untersucht. Die Ergebnisse der Analyse können Aufschluss darüber geben, welche Stoffe sich im Wasser des Bautrockners befinden könnten und welche Maßnahmen zur Schadensbeseitigung erforderlich sind.
Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Das Wasser aus dem Bautrockner ist kein reines Wasser und kann verschiedene Schadstoffe, Schimmelsporen und Bakterien enthalten. Es ist daher ratsam, beim Umgang mit diesem Wasser Vorsicht walten zu lassen und es nicht für Reinigungszwecke oder zur Bewässerung von Pflanzen zu verwenden. Die sichere Entsorgung über die Toilette ist in den meisten Fällen ausreichend. Bei Verdacht auf Schadstoffe oder bei größeren Wasserschäden sollte jedoch ein Fachbetrieb hinzugezogen werden, um eine fachgerechte Entsorgung und Sanierung zu gewährleisten. Eine Raumluftanalyse kann helfen, die potenziellen Gefahren besser einzuschätzen und die richtigen Maßnahmen zur Beseitigung des Wasserschadens zu ergreifen. So können Sie die Gesundheit Ihrer Familie und die Umwelt schützen.