Sich um das eigene Gewicht zu sorgen, ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Oft geht es dabei um das Thema Übergewicht, doch auch das Gegenteil, das Untergewicht, kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Aber wann spricht man wirklich von Untergewicht und wie erkennst du, ob du betroffen bist? Dieser Artikel hilft dir, Klarheit zu gewinnen.
Was bedeutet Untergewicht eigentlich?
Untergewicht ist definiert als ein Body-Mass-Index (BMI) unter 18,5. Der BMI ist eine einfache Formel, die dein Gewicht in Kilogramm durch das Quadrat deiner Größe in Metern teilt. Er gibt einen groben Anhaltspunkt, ob dein Gewicht im Verhältnis zu deiner Größe im Normbereich liegt. Allerdings hat der BMI auch seine Grenzen, da er beispielsweise die Muskelmasse nicht berücksichtigt. Ein sehr muskulöser Mensch kann einen hohen BMI haben, ohne übergewichtig zu sein, während eine ältere Person mit wenig Muskelmasse und normalem Gewicht trotzdem gesundheitliche Risiken haben kann.
Trotz seiner Einschränkungen ist der BMI ein guter Ausgangspunkt, um eine erste Einschätzung zu erhalten. Online-BMI-Rechner sind leicht zu finden und geben dir schnell eine Idee, ob du im Bereich des Untergewichts liegst. Es ist jedoch wichtig, die Ergebnisse nicht als absolute Wahrheit anzusehen und weitere Faktoren zu berücksichtigen.
Der BMI allein reicht nicht: Weitere Faktoren, die du berücksichtigen solltest
Wie bereits erwähnt, ist der BMI nicht alles. Folgende Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle bei der Beurteilung, ob du wirklich untergewichtig bist und ob dieses Untergewicht ein gesundheitliches Problem darstellt:
- Körperzusammensetzung: Der Anteil von Muskelmasse und Körperfett ist entscheidend. Eine Person mit einem niedrigen BMI, aber einem hohen Muskelanteil, ist wahrscheinlich gesünder als jemand mit dem gleichen BMI und wenig Muskelmasse.
- Gesundheitszustand: Bestimmte Erkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Essstörungen können zu ungewolltem Gewichtsverlust und Untergewicht führen.
- Alter: Der BMI-Zielbereich kann sich mit dem Alter ändern. Für ältere Menschen ist ein etwas höherer BMI oft akzeptabler, da er vor altersbedingtem Muskelabbau schützen kann.
- Genetik: Manche Menschen haben von Natur aus einen schlankeren Körperbau. Solange sie sich gesund fühlen und keine Mangelerscheinungen aufweisen, ist ein niedrigerer BMI für sie möglicherweise kein Problem.
- Lebensstil: Ein sehr aktiver Lebensstil mit viel Sport kann dazu führen, dass du mehr Kalorien verbrennst und weniger wiegst, ohne dass dies gleichbedeutend mit Untergewicht ist.
Achte auf diese Warnzeichen: Symptome von Untergewicht
Neben dem BMI gibt es noch weitere Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass du wirklich untergewichtig bist und dass dies negative Auswirkungen auf deine Gesundheit hat. Achte auf folgende Symptome:
- Ständige Müdigkeit und Schwäche: Dein Körper hat nicht genügend Energie, um richtig zu funktionieren.
- Häufige Erkältungen und Infektionen: Ein geschwächtes Immunsystem macht dich anfälliger für Krankheiten.
- Haarausfall und brüchige Nägel: Mangel an wichtigen Nährstoffen beeinträchtigt das Wachstum von Haaren und Nägeln.
- Trockene Haut und blasse Gesichtsfarbe: Dehydration und Nährstoffmangel können sich in deinem Hautbild widerspiegeln.
- Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhoe) bei Frauen: Ein zu geringer Körperfettanteil kann den Hormonhaushalt stören und die Menstruation unterdrücken.
- Schwindel und Benommenheit: Niedriger Blutdruck und Blutzuckerspiegel können zu Schwindel führen.
- Konzentrationsschwierigkeiten: Mangelnde Energieversorgung des Gehirns beeinträchtigt die kognitive Leistungsfähigkeit.
- Kälteempfindlichkeit: Ein geringer Körperfettanteil erschwert die Wärmeisolation.
- Muskelschwund: Dein Körper baut Muskelmasse ab, um Energie zu gewinnen.
- Verdauungsprobleme: Mangelernährung kann zu Verstopfung oder Durchfall führen.
Wenn du mehrere dieser Symptome bei dir feststellst, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Er kann die Ursache deines Gewichtsverlustes abklären und eine geeignete Behandlung einleiten.
Mögliche Ursachen für Untergewicht
Untergewicht kann verschiedene Ursachen haben. Einige der häufigsten sind:
- Mangelernährung: Eine unausgewogene Ernährung, die nicht genügend Kalorien und Nährstoffe liefert.
- Essstörungen: Anorexie und Bulimie sind psychische Erkrankungen, die zu starkem Gewichtsverlust führen.
- Erkrankungen: Bestimmte Krankheiten wie Schilddrüsenüberfunktion, Krebs, HIV/AIDS, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Zöliakie können den Stoffwechsel beschleunigen oder die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.
- Medikamente: Einige Medikamente können den Appetit reduzieren oder zu Gewichtsverlust führen.
- Psychische Probleme: Depressionen, Angstzustände und Stress können den Appetit beeinflussen.
- Soziale Faktoren: Armut, Isolation und Nahrungsmittelunsicherheit können zu Mangelernährung führen.
Was tun bei Untergewicht? Der Weg zur Gewichtszunahme
Wenn du untergewichtig bist, ist es wichtig, die Ursache zu finden und zu behandeln. Ein Arzt kann dir dabei helfen. Im Allgemeinen besteht die Behandlung von Untergewicht aus folgenden Schritten:
- Ärztliche Untersuchung: Abklärung der Ursache des Untergewichts und Ausschluss von Erkrankungen.
- Ernährungsberatung: Erstellung eines individuellen Ernährungsplans, der auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist.
- Kalorienreiche Ernährung: Erhöhung der Kalorienzufuhr durch gesunde und nahrhafte Lebensmittel.
- Regelmäßige Mahlzeiten: Essen von drei Hauptmahlzeiten und mehreren Zwischenmahlzeiten über den Tag verteilt.
- Krafttraining: Aufbau von Muskelmasse durch gezieltes Training.
- Psychologische Unterstützung: Bei Essstörungen oder psychischen Problemen ist eine Therapie ratsam.
Wichtige Tipps für eine gesunde Gewichtszunahme:
- Setze auf gesunde Fette: Olivenöl, Avocados, Nüsse und Samen sind gute Quellen für gesunde Kalorien.
- Wähle komplexe Kohlenhydrate: Vollkornprodukte, brauner Reis und Quinoa liefern Energie und Ballaststoffe.
- Iss ausreichend Protein: Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Tofu sind wichtig für den Muskelaufbau.
- Trinke kalorienreiche Getränke: Smoothies, Milchshakes und Säfte können helfen, die Kalorienzufuhr zu erhöhen.
- Vermeide Junkfood: Süßigkeiten, Chips und Fast Food liefern leere Kalorien und wenige Nährstoffe.
- Sei geduldig: Gewichtszunahme braucht Zeit. Setze dir realistische Ziele und feiere deine Fortschritte.
Fazit: Höre auf deinen Körper und suche professionelle Hilfe
Untergewicht ist nicht immer harmlos. Es kann ein Zeichen für eine zugrunde liegende Erkrankung oder Mangelernährung sein. Wenn du den Verdacht hast, dass du untergewichtig bist, solltest du dich nicht scheuen, einen Arzt aufzusuchen. Er kann dir helfen, die Ursache zu finden und einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen. Achte auf die Signale deines Körpers und sorge für eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil.