Wer liebt ihn nicht, den Amerikaner? Dieses einfache, aber unglaublich leckere Gebäckstück ist ein fester Bestandteil in den Auslagen deutscher Bäckereien und Konditoreien. Seine charakteristische Form, die halbrunde Glasur und der fluffige Teig machen ihn zu einem beliebten Snack für Jung und Alt. Doch was steckt wirklich hinter dem Namen „Amerikaner”? Und warum ist dieses Gebäck so beliebt?
Ein Gebäck mit vielen Namen und einer unbekannten Herkunft
Der Amerikaner ist ein wahres Chamäleon, wenn es um seine Bezeichnung geht. Je nach Region in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz, kennt man ihn unter verschiedenen Namen. Neben Amerikaner sind auch Bezeichnungen wie Berliner Brot, Amis, Welfen, Schwarz-Weiß-Gebäck, Othello-Kuchen oder einfach nur Kuchen gebräuchlich. Diese Vielfalt an Namen deutet bereits darauf hin, dass die genaue Herkunft und Geschichte des Gebäcks im Dunkeln liegen.
Trotz der vielen Namen ist das Gebäck selbst relativ einheitlich: Ein fluffiger, meist leicht süßer Teig, der halbkugelförmig gebacken und anschließend mit einer Zuckerglasur überzogen wird. Häufig ist die Glasur zweifarbig, entweder schwarz und weiß (daher der Name Schwarz-Weiß-Gebäck) oder nur weiß.
Die Ursprünge des Namens: Mehrere Theorien im Umlauf
Die Frage nach dem Ursprung des Namens „Amerikaner” ist knifflig und es gibt keine eindeutige Antwort. Es existieren verschiedene Theorien, die alle ihre Berechtigung haben und die Faszination rund um dieses Gebäck nur noch verstärken.
Theorie 1: Die Nachkriegszeit
Die populärste Theorie verortet die Entstehung des Namens in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs. Amerikanische Soldaten brachten nach Deutschland neue Essgewohnheiten und auch neue Backwaren mit. Es wird vermutet, dass deutsche Bäcker von diesen neuen Produkten inspiriert wurden und ein eigenes Gebäck kreierten, das sie in Anlehnung an ihre amerikanischen „Gastgeber” Amerikaner nannten. Diese Theorie wird durch die Tatsache gestützt, dass das Gebäck vor dem Krieg kaum bekannt war und sich erst in den Nachkriegsjahren verbreitete.
Theorie 2: Die Zutaten aus Amerika
Eine andere Theorie besagt, dass der Name Amerikaner auf die Verwendung von Zutaten aus Amerika zurückzuführen ist. In den Nachkriegsjahren wurden viele Lebensmittel aus den USA nach Deutschland importiert, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Möglicherweise enthielt das Rezept für den Amerikaner Zutaten wie beispielsweise Backpulver oder bestimmte Getreidesorten, die aus Amerika stammten, was zur Namensgebung führte.
Theorie 3: Die Form erinnert an amerikanische Verpflegungspakete
Eine weitere, etwas weniger verbreitete Theorie sieht eine Verbindung zu den typischen Verpflegungspaketen der amerikanischen Soldaten. Diese Pakete enthielten oft halbkugelförmige Kekse oder Kuchen, die dem Amerikaner in seiner Form ähnelten. Die deutsche Bevölkerung assoziierte diese Form möglicherweise mit den amerikanischen Soldaten und gab dem Gebäck daher den Namen Amerikaner.
Theorie 4: Ein Zufall oder Marketing-Gag?
Es ist auch denkbar, dass der Name Amerikaner rein zufällig entstanden ist oder als cleverer Marketing-Gag diente. In einer Zeit, in der Amerika als Symbol für Freiheit und Wohlstand galt, könnte der Name Amerikaner die Attraktivität des Gebäcks gesteigert haben und somit den Verkauf gefördert haben.
Die Zubereitung: Ein einfaches Rezept für ein köstliches Gebäck
Trotz der ungeklärten Herkunft des Namens ist die Zubereitung des Amerikaners relativ einfach und unkompliziert. Hier ist ein Grundrezept, mit dem Sie das beliebte Gebäck auch zu Hause backen können:
Zutaten:
- 250g Mehl
- 125g Zucker
- 125g Margarine oder Butter
- 1 Ei
- 1/2 Päckchen Backpulver
- 1 Prise Salz
- Ca. 80ml Milch
- Für die Glasur: Puderzucker, Zitronensaft, Kakao
Zubereitung:
- Backofen auf 180°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
- Margarine, Zucker und Ei schaumig schlagen.
- Mehl, Backpulver und Salz mischen und unter die Masse rühren.
- Nach und nach die Milch hinzufügen, bis ein glatter Teig entsteht.
- Mit einem Löffel Teigkleckse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen. Achten Sie darauf, genügend Abstand zwischen den Klecksen zu lassen, da der Teig beim Backen etwas auseinanderläuft.
- Die Amerikaner im vorgeheizten Ofen ca. 15-20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
- Nach dem Backen die Amerikaner auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
- Für die Glasur Puderzucker mit Zitronensaft verrühren, bis eine dickflüssige Glasur entsteht. Einen Teil der Glasur mit Kakao verrühren, um eine dunkle Glasur zu erhalten.
- Die Amerikaner mit der Glasur bestreichen. Entweder halb weiß und halb schwarz oder ganz weiß.
- Die Glasur trocknen lassen, bevor Sie die Amerikaner servieren.
Variationen und Weiterentwicklungen des Amerikaners
Das Grundrezept für den Amerikaner ist vielseitig und kann nach Belieben variiert werden. So gibt es beispielsweise Varianten mit Schokostückchen im Teig, mit Mandeln oder Nüssen bestreut oder mit einer Füllung aus Marmelade oder Pudding. Auch die Glasur kann beliebig angepasst werden. Neben der klassischen Zuckerglasur gibt es auch Varianten mit Schokoladenglasur, Fruchtglasur oder sogar mit einem Überzug aus Marzipan.
In den letzten Jahren haben einige Bäcker und Konditoren den Amerikaner neu interpretiert und moderne Varianten kreiert. So gibt es beispielsweise Amerikaner mit ausgefallenen Geschmacksrichtungen wie Matcha, Earl Grey oder gesalzenem Karamell. Auch optisch werden die Amerikaner immer wieder neu gestaltet, beispielsweise mit bunten Farben, Glitzer oder essbaren Dekorationen.
Der Amerikaner: Mehr als nur ein Gebäck
Der Amerikaner ist mehr als nur ein einfaches Gebäckstück. Er ist ein Stück deutscher Backtradition, ein beliebter Snack für zwischendurch und ein süßer Begleiter für Kaffee oder Tee. Seine vielfältigen Namen und die ungeklärte Herkunft des Namens tragen zur Faszination rund um dieses Gebäck bei. Egal ob Sie ihn Amerikaner, Berliner Brot oder einfach nur Kuchen nennen, er ist und bleibt ein Klassiker in den deutschen Bäckereien und Konditoreien.
Probieren Sie das Rezept aus und backen Sie Ihre eigenen Amerikaner! Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und experimentieren Sie mit verschiedenen Zutaten und Glasuren. Viel Spaß beim Backen und Genießen!