Snus erfreut sich als Alternative zur Zigarette wachsender Beliebtheit, besonders in Europa und Skandinavien. Doch neben der Nikotinwirkung kursieren auch Gerüchte über einen möglichen Rauschzustand. Kann man wirklich „high” von Snus werden? Dieser Artikel beleuchtet die Fakten rund um die Wirkung von Snus und klärt auf, was hinter dem Gefühl steht, das manche Konsumenten beschreiben.
Was ist Snus eigentlich?
Bevor wir uns mit dem Rauschzustand beschäftigen, ist es wichtig zu verstehen, was Snus überhaupt ist. Snus ist ein feuchter, gemahlener Tabak, der oral konsumiert wird. Im Gegensatz zu Kautabak wird er nicht gekaut, sondern unter die Oberlippe gelegt, wo er seine Wirkstoffe freisetzt. Es gibt verschiedene Arten von Snus, darunter loser Snus, Portionssnus (in kleinen Beuteln verpackt) und Nicotine Pouches, die keinen Tabak enthalten.
Die Hauptwirkstoff: Nikotin
Der Hauptwirkstoff in Snus ist Nikotin. Nikotin ist eine stark suchterzeugende Substanz, die eine Vielzahl von Effekten auf den Körper hat. Es stimuliert das zentrale Nervensystem, was zu einer Erhöhung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und der Atemfrequenz führen kann. Nikotin setzt auch Dopamin frei, einen Neurotransmitter, der mit Vergnügen und Belohnung in Verbindung gebracht wird. Diese Dopaminausschüttung ist ein wesentlicher Faktor für die suchterzeugende Wirkung von Nikotin.
Wie wirkt Nikotin auf den Körper?
Die Wirkung von Nikotin auf den Körper ist komplex. Nach der Aufnahme durch die Mundschleimhaut gelangt es schnell ins Gehirn, wo es an Nikotinrezeptoren bindet. Diese Bindung löst eine Kaskade von Reaktionen aus, die zu den oben genannten physiologischen Effekten führen. Kurzfristig kann Nikotin die Konzentration und das Gedächtnis verbessern, Stress reduzieren und ein Gefühl der Entspannung hervorrufen. Allerdings sind diese positiven Effekte nur von kurzer Dauer und werden schnell von den negativen Auswirkungen der Sucht überschattet.
Kann Snus einen Rausch verursachen? Die subjektive Erfahrung
Die Frage, ob man von Snus „high” werden kann, ist nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten. Der Begriff „high” ist subjektiv und kann von Person zu Person unterschiedlich interpretiert werden. Während Snus keinen Rausch im klassischen Sinne wie Alkohol oder Drogen verursacht, berichten einige Konsumenten von bestimmten Empfindungen, die sie als Rauschzustand beschreiben könnten. Diese Empfindungen umfassen:
- Schwindel: Insbesondere bei erstmaligem Konsum oder bei höherer Dosierung kann Schwindel auftreten.
- Entspannung: Nikotin kann beruhigend wirken und ein Gefühl der Entspannung hervorrufen.
- Kopfschmerzen: Obwohl Nikotin kurzfristig Kopfschmerzen lindern kann, können sie bei Überdosierung auch auftreten.
- Übelkeit: Vor allem bei unerfahrenen Konsumenten kann Übelkeit ein unangenehmes Symptom sein.
- Ein Gefühl der Euphorie: Durch die Dopaminausschüttung kann ein leichtes Gefühl der Euphorie entstehen, das jedoch nicht mit dem Rauschgefühl anderer Substanzen vergleichbar ist.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Empfindungen nicht bei jedem Konsumenten auftreten und in der Regel von kurzer Dauer sind. Die Intensität der Wirkung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Nikotinstärke des Snus, die individuelle Toleranz und die Häufigkeit des Konsums.
Der Unterschied zwischen Nikotinwirkung und einem „echten” Rausch
Es ist entscheidend, den Unterschied zwischen der Wirkung von Nikotin und einem „echten” Rausch zu verstehen. Ein Rausch, wie er beispielsweise durch Alkohol oder Drogen verursacht wird, beinhaltet in der Regel eine deutliche Veränderung des Bewusstseins, der Wahrnehmung und des Denkens. Die Nikotinwirkung ist im Vergleich dazu subtiler und weniger stark ausgeprägt. Sie beeinflusst zwar das zentrale Nervensystem und die Stimmung, führt aber in der Regel nicht zu einer so tiefgreifenden Veränderung des Bewusstseins.
Risiken und Nebenwirkungen des Snus-Konsums
Auch wenn Snus nicht den gleichen Rausch wie andere Substanzen verursacht, birgt er dennoch erhebliche Risiken und Nebenwirkungen. Die gesundheitlichen Risiken umfassen:
- Nikotinsucht: Nikotin ist stark suchterzeugend, und Snus-Konsum kann schnell zu einer Abhängigkeit führen.
- Erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten: Studien haben einen Zusammenhang zwischen Snus-Konsum und einem erhöhten Risiko für Mundhöhlenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Speiseröhrenkrebs festgestellt.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Nikotin erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz, was das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen kann.
- Zahnfleischerkrankungen: Snus kann zu Zahnfleischrückgang, Zahnfleischentzündungen und Karies führen.
- Negative Auswirkungen auf die Schwangerschaft: Snus-Konsum während der Schwangerschaft kann das Wachstum des Fötus beeinträchtigen und das Risiko für Frühgeburten und andere Komplikationen erhöhen.
Es ist wichtig, sich dieser Risiken bewusst zu sein, bevor man mit dem Snus-Konsum beginnt. Es gibt keine „sichere” Form des Tabakkonsums, und Snus ist keine Ausnahme.
Nicotine Pouches: Eine Alternative?
Nicotine Pouches, auch Nikotinbeutel genannt, sind eine relativ neue Alternative zu traditionellem Snus. Sie enthalten Nikotin, aber keinen Tabak. Dadurch entfallen einige der mit Tabak verbundenen Risiken, wie z.B. die Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen. Allerdings sind Nicotine Pouches immer noch nikotinhaltig und somit suchterzeugend. Auch hier gilt: Der Konsum birgt Risiken und sollte nicht verharmlost werden. Die Frage, ob Nicotine Pouches gesünder sind als Snus, ist noch nicht abschließend geklärt und bedarf weiterer Forschung.
Fazit: Snus und der Rauschzustand
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Snus keinen Rausch im klassischen Sinne verursacht. Die Empfindungen, die manche Konsumenten als Rauschzustand beschreiben, sind in erster Linie auf die Wirkung von Nikotin zurückzuführen. Diese Empfindungen sind subjektiv, von kurzer Dauer und nicht mit dem Rauschgefühl anderer Substanzen vergleichbar. Snus ist zwar nicht so stark bewusstseinsverändernd wie andere Drogen, birgt aber dennoch erhebliche gesundheitliche Risiken, insbesondere die Suchtgefahr und das erhöhte Risiko für bestimmte Krebsarten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daher sollte der Konsum von Snus kritisch hinterfragt und idealerweise vermieden werden.
Disclaimer
Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich des Snus-Konsums haben, wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder Apotheker.