Sake, oft fälschlicherweise als Reiswein bezeichnet, ist ein faszinierendes alkoholisches Getränk, das tief in der japanischen Kultur verwurzelt ist. Wenn Sie neugierig sind, ob Ihnen Sake schmecken könnte, oder einfach mehr über dieses geheimnisvolle Getränk erfahren möchten, sind Sie hier genau richtig. Dieser Leitfaden ist speziell für Einsteiger konzipiert und führt Sie durch die Grundlagen, von den verschiedenen Sorten bis hin zu Tipps für die Verkostung.
Was ist Sake eigentlich?
Zunächst einmal: Sake ist *kein* Reiswein. Es wird durch einen Brauprozess hergestellt, der dem Bier ähnlicher ist als der Weinherstellung. Die Hauptzutaten sind Reis, Wasser, Koji (ein Schimmelpilz) und Hefe. Der Reis wird poliert, um die äußeren Schichten zu entfernen und den Stärkekern freizulegen. Diese Stärke wird dann von Koji in Zucker umgewandelt, der von der Hefe zu Alkohol vergoren wird. Das Ergebnis ist ein Getränk mit einem Alkoholgehalt, der typischerweise zwischen 15 und 20 Prozent liegt.
Die verschiedenen Arten von Sake
Die Welt des Sakes ist vielfältig und kann auf den ersten Blick überwältigend wirken. Die Kategorisierung basiert hauptsächlich auf dem Poliergrad des Reises und der Zugabe von destilliertem Alkohol. Hier sind einige der wichtigsten Kategorien:
- Junmai: Bedeutet „reiner Reis”. Bei Junmai-Sake wird ausschließlich Reis, Koji, Wasser und Hefe verwendet. Es wird kein Alkohol hinzugefügt. Viele halten Junmai-Sakes für aromatischer und komplexer.
- Honjozo: Bei Honjozo wird eine kleine Menge destillierter Alkohol hinzugefügt, um den Geschmack zu verbessern und die Haltbarkeit zu verlängern. Honjozo-Sakes sind oft leichter und trockener.
- Ginjo: Ginjo-Sake wird mit Reis hergestellt, der auf mindestens 60% seiner ursprünglichen Größe poliert wurde (d.h. mindestens 40% der äußeren Reiskörner wurden entfernt). Es wird mit speziellen Hefesorten und unter niedrigen Temperaturen vergoren, was zu einem fruchtigeren und aromatischeren Sake führt.
- Daiginjo: Daiginjo ist die höchste Qualitätsstufe und wird mit Reis hergestellt, der auf mindestens 50% seiner ursprünglichen Größe poliert wurde. Die Herstellung ist sehr aufwendig und ergibt einen sehr eleganten, komplexen und oft blumigen Sake.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Bezeichnungen, die Informationen über den Herstellungsprozess oder die Reissorte geben können, wie z.B. Namazake (ungefilterter Sake), Nigori (trüber Sake) und Koshu (gereifter Sake).
Wie schmeckt Sake?
Der Geschmack von Sake kann stark variieren, abhängig von der Sorte, dem Herstellungsprozess und der Brauerei. Einige gängige Geschmacksnoten sind:
- Fruchtig: Viele Sakes haben fruchtige Aromen von Apfel, Birne, Banane oder Melone.
- Floral: Blumige Noten wie Jasmin oder Kirschblüte sind ebenfalls häufig.
- Umami: Ein herzhafter, würziger Geschmack, der oft als „fünfte Geschmacksrichtung” bezeichnet wird.
- Reisig: Manche Sakes haben einen subtilen Geschmack von Reis oder Getreide.
- Nussig: Noten von Mandeln oder Haselnüssen können ebenfalls vorhanden sein.
Die Textur kann ebenfalls variieren, von leicht und erfrischend bis hin zu vollmundig und cremig. Der Säuregehalt kann ebenfalls unterschiedlich sein, wobei einige Sakes trockener und andere süßer sind.
Wie trinkt man Sake richtig?
Es gibt keine „richtige” Art, Sake zu trinken, aber hier sind ein paar Tipps, um das Beste aus Ihrem Erlebnis herauszuholen:
- Temperatur: Sake kann warm, kalt oder zimmerwarm serviert werden. Im Allgemeinen werden leichtere, fruchtige Sakes wie Ginjo und Daiginjo gekühlt serviert, während kräftigere Sakes wie Junmai auch warm genossen werden können. Es ist ratsam, die Empfehlungen des Herstellers zu beachten.
- Gefäße: Traditionell wird Sake in kleinen Keramikbechern (Ochoko) oder hölzernen Boxen (Masu) serviert. Moderne Weingläser können jedoch auch eine gute Wahl sein, da sie die Aromen besser zur Geltung bringen.
- Begleitung: Sake passt hervorragend zu einer Vielzahl von Speisen, von Sushi und Sashimi bis hin zu gegrilltem Fleisch und Gemüse. Experimentieren Sie und finden Sie heraus, welche Kombinationen Ihnen am besten schmecken.
- Verkostung: Nehmen Sie sich Zeit, um den Sake zu riechen, zu schmecken und zu genießen. Achten Sie auf die verschiedenen Aromen und die Textur.
Sake kaufen: Worauf sollte man achten?
Beim Kauf von Sake gibt es ein paar Dinge, die Sie beachten sollten:
- Kategorie: Wählen Sie eine Kategorie, die Ihren Vorlieben entspricht. Wenn Sie einen leichten, fruchtigen Sake suchen, ist ein Ginjo oder Daiginjo eine gute Wahl. Wenn Sie einen kräftigeren, aromatischeren Sake bevorzugen, sollten Sie einen Junmai ausprobieren.
- Poliergrad: Der Poliergrad des Reises gibt Aufschluss über die Qualität des Sakes. Je höher der Poliergrad (d.h. je mehr vom Reiskorn entfernt wurde), desto feiner und komplexer ist der Sake in der Regel.
- Brauerei: Recherchieren Sie die Brauerei und lesen Sie Bewertungen. Einige Brauereien sind für ihre Qualität und ihren einzigartigen Stil bekannt.
- Lagerung: Achten Sie darauf, dass der Sake kühl und dunkel gelagert wurde. Licht und Wärme können den Geschmack beeinträchtigen.
- Etikett: Achten Sie auf das Etikett. Es enthält wichtige Informationen über den Sake, wie z.B. die Kategorie, den Poliergrad, die Reissorte und die Brauerei.
Sake für Anfänger: Empfehlungen
Hier sind ein paar Empfehlungen für Sakes, die sich gut für Einsteiger eignen:
- Hakutsuru Junmai Shu: Ein beliebter und weit verbreiteter Junmai-Sake mit einem ausgewogenen Geschmack.
- Kikusui Perfect Snow Nigori: Ein trüber Sake mit einem süßen und cremigen Geschmack.
- Sho Chiku Bai Classic Junmai: Ein erschwinglicher und leicht zugänglicher Junmai-Sake.
Diese Sakes sind relativ leicht zu finden und bieten eine gute Einführung in die Welt des japanischen Reisweins.
Fazit: Entdecken Sie die Welt des Sake
Die Welt des Sake ist faszinierend und vielfältig. Lassen Sie sich nicht von der Komplexität einschüchtern, sondern nehmen Sie sich Zeit, um verschiedene Sorten auszuprobieren und Ihren persönlichen Favoriten zu finden. Mit diesem Leitfaden haben Sie das nötige Wissen, um Ihre Reise in die Welt des japanischen Reisweins zu beginnen. Prost! (oder „Kampai!” auf Japanisch)