Der **Schnittlauch** (Allium schoenoprasum) ist ein allgegenwärtiges Küchenkraut. Ob im heimischen Garten, auf dem Balkon oder im Supermarkt – seine grünen, röhrenförmigen Halme sind leicht zu finden. Aber verdient der Schnittlauch wirklich seinen Platz als Küchen-Allrounder, oder ist er vielleicht doch nur ein nettes Beiwerk, das etwas Farbe ins Spiel bringt, aber geschmacklich nicht wirklich überzeugt? In diesem Artikel wollen wir uns dem **Schnittlauch** aus verschiedenen Perspektiven nähern, seine Vor- und Nachteile beleuchten und schließlich die Frage beantworten: Unverzichtbar oder überbewertet?
Was macht den Schnittlauch so beliebt?
Die Beliebtheit des **Schnittlauchs** lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen:
* **Einfache Kultivierung:** Schnittlauch ist äußerst pflegeleicht und gedeiht sowohl im Garten als auch im Topf auf dem Balkon oder der Fensterbank. Er ist winterhart und treibt jedes Jahr aufs Neue aus. Das macht ihn zu einem idealen Kraut für Hobbygärtner, auch ohne grünen Daumen.
* **Vielseitige Verwendung:** **Schnittlauch** ist ein echter Allrounder in der Küche. Er passt hervorragend zu Eierspeisen, Salaten, Suppen, Saucen, Dips, Kartoffelgerichten und vielem mehr. Seine milde Zwiebelnote verleiht vielen Gerichten eine frische, würzige Note.
* **Attraktives Aussehen:** Die grünen Halme des **Schnittlauchs** sind nicht nur schmackhaft, sondern auch dekorativ. Fein geschnitten streuen wir ihn gerne über fertige Gerichte, um sie optisch aufzuwerten. Auch die zarten, lilafarbenen Blüten im Frühsommer sind eine Augenweide und können ebenfalls gegessen werden.
* **Gesundheitliche Vorteile:** **Schnittlauch** ist reich an Vitaminen (insbesondere Vitamin C und K) und Mineralstoffen (wie Eisen und Kalium). Er enthält auch schwefelhaltige Verbindungen, die für seinen typischen Geschmack verantwortlich sind und denen antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben werden.
Die dunkle Seite des Schnittlauchs: Ist er wirklich so unverzichtbar?
Trotz seiner vielen Vorteile gibt es auch Kritikpunkte am **Schnittlauch**, die seine vermeintliche Unverzichtbarkeit in Frage stellen:
* **Milder Geschmack:** Für manche ist der Geschmack des **Schnittlauchs** zu dezent und unauffällig. Im Vergleich zu anderen Zwiebelgewächsen wie Knoblauch oder Lauch ist sein Aroma eher zurückhaltend. Wer eine kräftige Würze sucht, greift oft lieber zu anderen Kräutern.
* **Schnelle Welke:** Geschnittener **Schnittlauch** verliert schnell seine Frische und wird welk. Er sollte daher möglichst frisch verwendet oder eingefroren werden. Im Kühlschrank hält er sich nur wenige Tage.
* **Begrenzte Haltbarkeit:** Auch im Garten oder auf dem Balkon hat der **Schnittlauch** seine Grenzen. Nach der Blütezeit im Frühsommer werden die Halme oft hart und verlieren an Geschmack. Ein Rückschnitt fördert zwar das Nachwachsen, aber die Qualität des **Schnittlauchs** kann im Laufe des Sommers nachlassen.
* **Konkurrenz durch andere Kräuter:** In der Vielfalt der Küchenkräuter gibt es zahlreiche Alternativen, die ähnliche oder sogar intensivere Aromen bieten. Petersilie, Kerbel, Dill oder Schnittknoblauch können je nach Gericht eine interessante Alternative zum **Schnittlauch** sein.
* **Allergiepotenzial:** Obwohl selten, kann **Schnittlauch** bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen.
Schnittlauch in der Küche: Tipps und Tricks für die perfekte Verwendung
Um das Beste aus dem **Schnittlauch** herauszuholen, sollten Sie folgende Tipps beachten:
* **Frisch verwenden:** Je frischer der **Schnittlauch**, desto besser ist sein Geschmack. Verwenden Sie ihn am besten direkt nach der Ernte oder dem Kauf.
* **Richtig schneiden:** Schneiden Sie den **Schnittlauch** mit einem scharfen Messer oder einer Kräuterschere in feine Röllchen. Vermeiden Sie es, ihn zu quetschen, da dies Aromen freisetzt, die schnell verfliegen.
* **Nicht mitkochen:** Geben Sie den **Schnittlauch** erst kurz vor dem Servieren über die Speisen. Durch Hitze verliert er schnell seinen Geschmack und seine Farbe.
* **Einfrieren:** Um **Schnittlauch** länger haltbar zu machen, können Sie ihn einfrieren. Schneiden Sie ihn dazu in feine Röllchen und frieren Sie ihn in kleinen Portionen ein.
* **Blüten verwenden:** Die Blüten des **Schnittlauchs** sind essbar und haben einen milden Zwiebelgeschmack. Sie eignen sich hervorragend zur Dekoration von Salaten oder als Zutat in Kräuterbutter.
* **Schnittlauchöl:** Eine tolle Möglichkeit, das Aroma des **Schnittlauchs** zu konservieren, ist die Herstellung von **Schnittlauch**öl. Geben Sie dazu frischen **Schnittlauch** in eine Flasche Olivenöl und lassen Sie ihn einige Wochen ziehen.
Anbau von Schnittlauch: So gelingt’s im eigenen Garten oder auf dem Balkon
**Schnittlauch** anzubauen ist denkbar einfach und macht Spaß:
* **Standort:** Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort für Ihren **Schnittlauch**.
* **Boden:** Der Boden sollte locker, humos und nährstoffreich sein.
* **Aussaat oder Pflanzung:** **Schnittlauch** kann entweder durch Aussaat oder durch die Pflanzung von Jungpflanzen vermehrt werden. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr oder Herbst.
* **Pflege:** Gießen Sie den **Schnittlauch** regelmäßig und düngen Sie ihn gelegentlich mit einem organischen Dünger. Schneiden Sie verblühte Blütenstände ab, um das Wachstum neuer Halme zu fördern.
* **Ernte:** Ernten Sie den **Schnittlauch**, indem Sie die Halme kurz über dem Boden abschneiden. Er wächst immer wieder nach.
Fazit: Unverzichtbar oder überbewertet?
Die Frage, ob **Schnittlauch** unverzichtbar oder überbewertet ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt von den persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten ab. Wer eine milde, frische Würze schätzt und ein pflegeleichtes Kraut sucht, wird den **Schnittlauch** lieben und in seiner Küche nicht mehr missen wollen. Wer jedoch auf der Suche nach intensiveren Aromen ist oder Wert auf lange Haltbarkeit legt, wird vielleicht eher zu anderen Kräutern greifen.
Fest steht: Der **Schnittlauch** ist ein vielseitiges Küchenkraut, das viele Gerichte bereichern kann. Seine einfache Kultivierung und seine gesundheitlichen Vorteile machen ihn zu einer lohnenden Ergänzung für jeden Garten oder Balkon. Ob man ihn nun als unverzichtbar oder als nettes Beiwerk betrachtet, bleibt jedem selbst überlassen. Sicher ist jedoch, dass der **Schnittlauch** eine Bereicherung für die kulinarische Welt darstellt und seinen Platz in der Küche verdient hat – auch wenn es manchmal nur für eine Prise grüne Farbe ist. Am Ende des Tages ist die Frage nicht, ob der **Schnittlauch** überbewertet ist, sondern wie wir ihn am besten in unseren Gerichten einsetzen, um sein volles Potenzial zu entfalten.