Tornados sind Naturgewalten, die man eher mit den USA in Verbindung bringt. Doch auch in Deutschland treten sie auf – und das häufiger, als viele denken. Die gute Nachricht: Sie sind meistens schwächer als ihre amerikanischen Verwandten. Die schlechte Nachricht: Auch schwache Tornados können erhebliche Schäden anrichten. Daher ist es wichtig, die Tornado-Gefahr in Deutschland ernst zu nehmen und sich auf den Ernstfall vorzubereiten.
Tornados in Deutschland: Eine unterschätzte Gefahr
Viele Menschen unterschätzen das Risiko von Tornados in Deutschland. Sie denken, Tornados seien ein rein amerikanisches Phänomen. Doch das stimmt nicht. Deutschland liegt in einer Zone, in der Tornados entstehen können, wenn auch seltener und meist schwächer als in den USA.
Jährlich werden in Deutschland etwa 20 bis 60 Tornados registriert. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen, da viele Wirbelstürme in ländlichen Gebieten auftreten und unbemerkt bleiben. Die meisten Tornados sind eher schwach (F0 oder F1 auf der Fujita-Skala), aber auch stärkere Tornados (F2 oder F3) sind möglich und haben in der Vergangenheit bereits schwere Schäden verursacht.
Wie entstehen Tornados in Deutschland?
Tornados entstehen durch das Zusammentreffen bestimmter Wetterbedingungen. Warme, feuchte Luft trifft auf kalte, trockene Luft. Diese Begegnung führt zu starken Aufwinden und Gewittern. Wenn diese Gewitter rotieren, kann sich ein Tornado bilden.
Die Entstehung eines Tornados ist ein komplexer Prozess, der von vielen Faktoren abhängt. Dazu gehören die Temperatur- und Feuchtigkeitsverteilung in der Atmosphäre, die Windrichtung und -geschwindigkeit in verschiedenen Höhen sowie die Beschaffenheit des Geländes.
In Deutschland treten Tornados vor allem in den Sommermonaten auf, wenn die Luftmassen am labilsten sind. Besonders gefährdet sind Regionen mit flachem Gelände, wie die Norddeutsche Tiefebene, aber auch andere Gebiete können betroffen sein.
Die Fujita-Skala: Wie stark ist ein Tornado?
Die Stärke eines Tornados wird auf der Fujita-Skala (oder der erweiterten Fujita-Skala, EF-Skala) angegeben. Diese Skala bewertet die Schäden, die ein Tornado verursacht hat, und schätzt anhand dieser Schäden die Windgeschwindigkeit des Wirbelsturms.
* **F0:** Leichte Schäden (abgebrochene Äste, beschädigte Schilder)
* **F1:** Mäßige Schäden (abgedeckte Dächer, umgestoßene Bäume)
* **F2:** Erhebliche Schäden (abgerissene Dächer, entwurzelte Bäume)
* **F3:** Schwere Schäden (zerstörte Häuser, umgeworfene Autos)
* **F4:** Verwüstende Schäden (vollständig zerstörte Häuser, weggeschleuderte Autos)
* **F5:** Unglaubliche Schäden (komplett zerstörte Gebäude, weggerissene Fundamente)
Die meisten Tornados in Deutschland sind F0 oder F1. Stärkere Tornados sind seltener, aber dennoch möglich. Im Jahr 2015 richtete ein F3-Tornado in Bützow (Mecklenburg-Vorpommern) schwere Schäden an.
Sicherheitsmaßnahmen: Was tun bei Tornado-Gefahr?
Auch wenn Tornados in Deutschland meist schwächer sind als in den USA, ist es wichtig, die Sicherheitsmaßnahmen zu kennen und sich auf den Ernstfall vorzubereiten.
* **Achte auf Wetterwarnungen:** Verfolge regelmäßig die Wettervorhersage und achte auf Warnungen vor Unwettern und Tornados. Nutze dafür die Warn-Apps von den Wetterdiensten (z.B. Deutscher Wetterdienst (DWD), Kachelmannwetter) oder informiere dich über lokale Radio- und Fernsehsender.
* **Suche Schutz in einem sicheren Raum:** Wenn eine Tornado-Warnung ausgegeben wird, suche sofort Schutz in einem sicheren Raum. Das kann ein Keller, ein Badezimmer ohne Fenster oder ein anderer Raum im Inneren des Gebäudes sein. Vermeide Räume mit Fenstern und Außenwänden.
* **Schütze deinen Kopf:** Wenn du dich in einem Raum ohne Schutz befindest, gehe in die Hocke und bedecke deinen Kopf mit deinen Händen oder einem Kissen.
* **Vermeide das Freie:** Während eines Tornados solltest du dich auf keinen Fall im Freien aufhalten. Suche Schutz in einem Gebäude oder Fahrzeug. Wenn du dich im Auto befindest, verlasse es und suche eine Mulde oder einen Graben auf und lege dich flach auf den Boden.
* **Informiere dich:** Informiere dich über die spezifischen Gefahren in deiner Region und über die Notfallpläne deiner Gemeinde.
Wie kann ich mein Haus tornado-sicherer machen?
Es gibt einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um dein Haus tornado-sicherer zu machen:
* **Verstärkte Fenster:** Verwende bruchsicheres Glas oder installiere Fensterläden.
* **Verstärkte Türen:** Sorge dafür, dass deine Türen stabil sind und gut schließen.
* **Verankerung des Daches:** Stelle sicher, dass dein Dach ordnungsgemäß befestigt ist, um zu verhindern, dass es bei starkem Wind abgedeckt wird.
* **Beseitigung von losen Gegenständen im Garten:** Entferne alle Gegenstände im Garten, die durch den Wind weggeweht werden könnten (z.B. Gartenmöbel, Blumentöpfe).
* **Baumschnitt:** Beschneide Bäume in der Nähe deines Hauses, um zu verhindern, dass Äste abbrechen und Schäden verursachen.
Notfallausrüstung: Was gehört in den Notfallkoffer?
Eine gute Vorbereitung auf den Ernstfall beinhaltet auch die Zusammenstellung einer Notfallausrüstung. Dein Notfallkoffer sollte folgende Dinge enthalten:
* **Trinkwasser:** Mindestens 2 Liter pro Person und Tag.
* **Haltbare Lebensmittel:** Konserven, Müsliriegel, Trockenobst.
* **Taschenlampe:** Am besten mit Kurbel oder Solarbetrieb.
* **Batteriebetriebenes Radio:** Um über aktuelle Warnungen informiert zu bleiben.
* **Erste-Hilfe-Set:** Mit den wichtigsten Verbandsmaterialien und Medikamenten.
* **Decken:** Zum Schutz vor Kälte.
* **Werkzeug:** Messer, Schraubenzieher, Zange.
* **Dokumente:** Kopien wichtiger Dokumente (z.B. Personalausweis, Versicherungspolicen).
* **Bargeld:** Für den Fall, dass Geldautomaten nicht funktionieren.
* **Pfeife:** Um auf dich aufmerksam zu machen.
Es ist wichtig, den Notfallkoffer regelmäßig zu überprüfen und abgelaufene Lebensmittel und Medikamente auszutauschen.
Fazit: Sei vorbereitet!
Die Tornado-Gefahr in Deutschland ist real, auch wenn sie oft unterschätzt wird. Durch eine gute Vorbereitung und das Wissen um die richtigen Verhaltensweisen kannst du das Risiko minimieren und dich und deine Familie schützen. Informiere dich, achte auf Wetterwarnungen und sorge für eine adäquate Notfallausrüstung. Nur so bist du im Ernstfall bestmöglich vorbereitet. Frühzeitige Vorbereitung kann Leben retten.