Wer liebt sie nicht, die cremige, nussige Köstlichkeit, die unsere Kindheit versüßt hat und auch heute noch auf keinem Frühstückstisch fehlen darf: Erdnussbutter. Ob pur gelöffelt, auf dem Brot oder als Zutat in unseren Lieblingsrezepten – Erdnussbutter ist ein echter Allrounder. Doch halt, bevor du das nächste Mal genüsslich in dein Glas greifst, sollten wir uns einmal genauer ansehen, was eigentlich drin steckt. Denn die Frage, ob in „echter” Erdnussbutter wirklich nur Erdnüsse stecken, beschäftigt viele Verbraucher. Insbesondere die Anwesenheit von zusätzlichem Pflanzenöl ist ein Thema, das für Verwirrung sorgt.
Das Reinheitsgebot der Erdnussbutter: Was sagt das Gesetz?
Tatsächlich gibt es in Deutschland und der EU keine spezifische gesetzliche Definition für „Erdnussbutter”. Das bedeutet, dass die Hersteller relativ freie Hand haben, was die Zutatenliste betrifft. Im Allgemeinen sollte Erdnussbutter natürlich primär aus gerösteten Erdnüssen bestehen. Allerdings ist die Zugabe von bestimmten Zusätzen erlaubt. Dazu gehören:
- Salz: Für den Geschmack.
- Zucker: Um die Süße zu erhöhen.
- Pflanzenöl: Um die Konsistenz zu verbessern und die Trennung von Öl und Feststoffen zu verhindern.
Das Problem liegt darin, dass viele Verbraucher erwarten, dass in „echter” Erdnussbutter ausschließlich Erdnüsse und vielleicht etwas Salz enthalten sind. Der Zusatz von Pflanzenöl wird oft als unnötige Streckung und Qualitätsminderung empfunden.
Warum wird Pflanzenöl hinzugefügt? Die Argumente der Hersteller
Hersteller argumentieren die Zugabe von Pflanzenöl mit mehreren Vorteilen:
- Verbesserte Konsistenz: Erdnussbutter ohne Zusatzstoffe neigt dazu, sich in eine feste Masse zu verwandeln, bei der sich das natürliche Erdnussöl absetzt. Das Ergebnis ist eine trockene, schwer streichfähige Paste. Pflanzenöl soll diese Trennung verhindern und für eine gleichmäßige, cremige Konsistenz sorgen.
- Längere Haltbarkeit: Durch die Stabilisierung der Konsistenz kann die Haltbarkeit verlängert werden.
- Leichtere Verarbeitung: Die Zugabe von Pflanzenöl erleichtert die industrielle Verarbeitung und Abfüllung der Erdnussbutter.
Ob diese Argumente stichhaltig sind, ist natürlich Ansichtssache. Kritiker bemängeln, dass diese Vorteile auf Kosten der Natürlichkeit und des Geschmacks gehen.
Welche Pflanzenöle werden verwendet? Ein Blick auf die Inhaltsstoffe
Die am häufigsten verwendeten Pflanzenöle in Erdnussbutter sind:
- Palmöl: Günstig und stabil, aber ökologisch bedenklich.
- Sonnenblumenöl: Wird oft als gesündere Alternative beworben.
- Rapsöl: Ebenfalls eine gängige Option.
- Erdnussöl: Ironischerweise wird manchmal sogar Erdnussöl hinzugefügt, um die Konsistenz zu verbessern – allerdings oft in raffinierter Form.
Es ist wichtig, die Zutatenliste genau zu lesen, um zu erfahren, welches Pflanzenöl verwendet wurde. Achte dabei auch auf Begriffe wie „gehärtete Pflanzenfette”, da diese Transfette enthalten können, die als gesundheitsschädlich gelten.
Erdnussbutter ohne Zusätze: Die natürliche Alternative
Gute Nachrichten: Es gibt sie, die Erdnussbutter, die ihrem Namen alle Ehre macht und ausschließlich aus Erdnüssen und eventuell etwas Salz besteht. Diese Produkte werden oft als „Natural Erdnussbutter” oder „Bio Erdnussbutter” beworben. Allerdings haben sie auch ihre Eigenheiten:
- Ölabsetzung: Wie bereits erwähnt, trennt sich das Erdnussöl von den Feststoffen. Das ist ein natürlicher Prozess und kein Zeichen für mangelnde Qualität. Einfach vor dem Verzehr gut umrühren.
- Kürzere Haltbarkeit: Aufgrund des Verzichts auf Konservierungsstoffe kann die Haltbarkeit etwas kürzer sein.
- Höherer Preis: Die Herstellung von Erdnussbutter ohne Zusätze ist oft aufwändiger, was sich im Preis widerspiegeln kann.
Trotzdem entscheiden sich viele Konsumenten bewusst für diese natürliche Variante, um auf unnötige Zusätze zu verzichten und den vollen, unverfälschten Erdnussgeschmack zu genießen.
Wie erkenne ich „echte” Erdnussbutter? Tipps für den Einkauf
Hier sind einige Tipps, die dir beim Kauf von Erdnussbutter helfen:
- Zutatenliste lesen: Die wichtigste Regel. Je kürzer die Liste, desto besser. Achte auf Produkte, die nur Erdnüsse und eventuell Salz enthalten.
- Nährwertangaben vergleichen: Erdnussbutter mit Pflanzenöl hat oft einen geringeren Fettgehalt und einen höheren Anteil an Kohlenhydraten (durch zugesetzten Zucker).
- Auf „Natural” oder „Bio” achten: Diese Bezeichnungen deuten oft auf eine Erdnussbutter ohne Zusätze hin.
- Ölabsetzung: Ein Zeichen für Natürlichkeit. Nicht erschrecken, einfach umrühren.
- Preis vergleichen: Gute Qualität hat ihren Preis. Billige Erdnussbutter enthält oft viele Zusätze.
Fazit: Die Wahrheit liegt im Glas
Die Frage, ob in deiner Erdnussbutter Pflanzenöl steckt, lässt sich leicht beantworten: Ein Blick auf die Zutatenliste genügt. Ob du dich für eine Variante mit oder ohne Zusätze entscheidest, ist letztendlich Geschmackssache. Wichtig ist, dass du dir bewusst bist, was du isst und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Produkte kennst. Wenn du auf der Suche nach dem reinen, unverfälschten Erdnussgeschmack bist, dann greife zu einer Erdnussbutter ohne Zusätze. Achte auf die Qualität und nimm die natürliche Ölabsetzung in Kauf. So kannst du sicherstellen, dass du eine Erdnussbutter genießt, die ihrem Namen alle Ehre macht – ganz ohne Zutaten-Lüge.
Und denk dran: Selbstgemachte Erdnussbutter ist eine tolle Alternative! Einfach Erdnüsse rösten und im Mixer zu einer cremigen Paste verarbeiten – ganz ohne Pflanzenöl und andere Zusätze!