Viele junge Menschen stehen nach dem Schulabschluss vor der Frage: Welcher Beruf passt zu mir? Zwei beliebte Ausbildungsberufe sind die der Medizinischen Fachangestellten (MFA) und der Verwaltungsfachangestellten (VFA). Beide Berufe bieten vielfältige Aufgaben und Karrieremöglichkeiten, doch welcher ist eigentlich schwieriger? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da „Schwierigkeit” subjektiv ist und von individuellen Stärken und Schwächen abhängt. In diesem Artikel nehmen wir beide Berufe genauer unter die Lupe und beleuchten verschiedene Aspekte, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.
Medizinische Fachangestellte (MFA): Mehr als nur Arzthelferin
Der Beruf der Medizinischen Fachangestellten ist weit mehr als nur das, was man sich landläufig unter einer „Arzthelferin” vorstellt. MFAs sind die rechte Hand des Arztes und übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben, die sowohl medizinisches Wissen als auch organisatorische Fähigkeiten erfordern.
Aufgaben und Verantwortlichkeiten einer MFA
- Patientenbetreuung: Empfang, Aufnahme von Patientendaten, Vorbereitung auf Untersuchungen, Betreuung während der Behandlung, Vergabe von Terminen.
- Assistenz bei Behandlungen: Vorbereitung von Instrumenten und Materialien, Assistenz bei Untersuchungen und Eingriffen, Anlegen von Verbänden, Durchführung von Injektionen und Blutentnahmen (nach Anweisung des Arztes).
- Praxisorganisation: Verwaltung von Patientendaten, Abrechnung von Leistungen, Bestellwesen, Organisation des Praxisablaufs, Qualitätsmanagement.
- Laborarbeiten: Durchführung von einfachen Laboruntersuchungen (z.B. Urin- und Blutanalyse), Vorbereitung von Proben für externe Labore.
- Hygiene und Desinfektion: Sicherstellung der Hygiene in der Praxis, Desinfektion von Instrumenten und Oberflächen.
Herausforderungen im Alltag einer MFA
Der Alltag einer MFA kann sehr abwechslungsreich, aber auch herausfordernd sein. Zu den häufigsten Herausforderungen gehören:
- Hoher Zeitdruck: In vielen Praxen herrscht ein hoher Patientenandrang, sodass MFAs oft unter Zeitdruck arbeiten müssen.
- Umgang mit schwierigen Patienten: Nicht jeder Patient ist freundlich und kooperativ. MFAs müssen in der Lage sein, auch mit schwierigen Situationen professionell umzugehen.
- Medizinisches Wissen: MFAs müssen ein fundiertes medizinisches Wissen haben, um den Arzt optimal zu unterstützen und Patientenfragen beantworten zu können.
- Emotionale Belastung: Die Arbeit mit kranken Menschen kann emotional belastend sein. MFAs müssen lernen, damit umzugehen und sich abzugrenzen.
- Fortbildungspflicht: Das medizinische Wissen entwickelt sich ständig weiter, sodass MFAs sich regelmäßig fortbilden müssen.
Warum der Beruf der MFA anstrengend sein kann
Die körperliche und psychische Belastung in diesem Beruf sollte nicht unterschätzt werden. Langes Stehen, häufiges Heben und Tragen, der Umgang mit infektiösen Materialien und der ständige Kontakt mit kranken Menschen können an die Substanz gehen. Hinzu kommt die Verantwortung, die MFAs für die Gesundheit der Patienten tragen.
Verwaltungsfachangestellte (VFA): Organisationstalent und Bürokratieexperte
Verwaltungsfachangestellte sind die Experten für bürokratische Abläufe und Verwaltungsaufgaben. Sie arbeiten in Behörden, Ämtern und anderen öffentlichen Einrichtungen und sorgen dafür, dass alles reibungslos abläuft.
Aufgaben und Verantwortlichkeiten einer VFA
- Bürgerberatung: Auskünfte erteilen, Anträge entgegennehmen, Bürger beraten und unterstützen.
- Aktenverwaltung: Akten anlegen, verwalten und archivieren.
- Sachbearbeitung: Anträge bearbeiten, Bescheide erstellen, Rechtsvorschriften anwenden.
- Finanzwesen: Haushaltsplanung, Rechnungswesen, Zahlungsverkehr.
- Personalwesen: Personalakten verwalten, Bewerbungen bearbeiten, Gehaltsabrechnungen erstellen.
- Organisation und Verwaltung: Büroorganisation, Terminplanung, Postbearbeitung, Materialbeschaffung.
Herausforderungen im Alltag einer VFA
Auch der Alltag einer VFA ist nicht immer einfach. Zu den typischen Herausforderungen gehören:
- Komplexe Gesetze und Vorschriften: VFAs müssen sich in einem Dschungel von Gesetzen und Vorschriften auskennen und diese korrekt anwenden.
- Bürokratie: Viele Verwaltungsprozesse sind langwierig und bürokratisch, was frustrierend sein kann.
- Umgang mit schwierigen Bürgern: Auch in der Verwaltung gibt es Bürger, die unzufrieden oder unkooperativ sind. VFAs müssen in der Lage sein, damit umzugehen.
- Hoher Arbeitsdruck: In vielen Behörden herrscht Personalmangel, sodass VFAs oft unter hohem Arbeitsdruck stehen.
- Veränderungen in der Verwaltung: Die Verwaltung befindet sich im ständigen Wandel, sodass VFAs sich regelmäßig fortbilden müssen.
Warum der Beruf der VFA anstrengend sein kann
Die Belastung in diesem Beruf ist oft eher psychischer Natur. Der ständige Kontakt mit Vorschriften und Gesetzen, die Bearbeitung von komplexen Fällen und der Umgang mit unzufriedenen Bürgern können stressig sein. Auch die Verantwortung, die VFAs für die korrekte Anwendung von Gesetzen und die gerechte Behandlung der Bürger tragen, kann belasten.
MFA vs. VFA: Ein direkter Vergleich
Um die Frage zu beantworten, welcher Beruf schwieriger ist, betrachten wir die beiden Berufe unter verschiedenen Gesichtspunkten:
- Benötigtes Wissen: MFAs benötigen ein breites medizinisches Wissen, während VFAs sich in Gesetzen und Vorschriften auskennen müssen. Beide Bereiche erfordern ein hohes Maß an Lernbereitschaft und Genauigkeit.
- Körperliche Belastung: MFAs sind oft körperlich stärker belastet als VFAs, da sie viel stehen, heben und tragen müssen.
- Psychische Belastung: Beide Berufe können psychisch belastend sein, aber auf unterschiedliche Weise. MFAs müssen mit Krankheit und Leid umgehen, während VFAs mit Bürokratie und unzufriedenen Bürgern konfrontiert werden.
- Umgang mit Menschen: Beide Berufe erfordern ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit und Empathie. MFAs haben jedoch eher mit kranken Menschen zu tun, während VFAs mit Bürgern unterschiedlicher Herkunft und sozialer Schichten interagieren.
- Verantwortung: Beide Berufe tragen eine große Verantwortung. MFAs sind für die Gesundheit der Patienten mitverantwortlich, während VFAs für die korrekte Anwendung von Gesetzen und die gerechte Behandlung der Bürger verantwortlich sind.
Fazit: Welcher Beruf ist nun schwieriger?
Es gibt keine eindeutige Antwort auf die Frage, welcher Beruf schwieriger ist. Beide Berufe stellen unterschiedliche Anforderungen und bringen unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Die „Schwierigkeit” hängt letztendlich von den individuellen Stärken und Schwächen, Interessen und Neigungen ab.
Wer sich für Medizin interessiert, gerne mit Menschen arbeitet und keine Angst vor körperlicher Belastung hat, ist im Beruf der Medizinischen Fachangestellten gut aufgehoben. Wer Freude an Organisation, Verwaltung und Gesetzen hat und gerne mit Bürgern interagiert, könnte sich im Beruf der Verwaltungsfachangestellten wohler fühlen.
Es ist ratsam, vor der Berufswahl ein Praktikum in beiden Bereichen zu absolvieren, um einen realistischen Einblick in den jeweiligen Arbeitsalltag zu bekommen und herauszufinden, welcher Beruf besser zu den eigenen Fähigkeiten und Interessen passt. Egal für welchen Beruf man sich entscheidet: Beide Berufe sind wichtig und tragen zur Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaft bei.