Bestimmt hast du es schon erlebt: Du stehst im Coop, hast ein kühles Bier im Einkaufswagen und wirst an der Kasse nach deinem Ausweis gefragt. Obwohl du denkst, du siehst älter aus, verlangt die Kassiererin deinen Identitätsnachweis. Doch warum diese Strenge? Und warum gerade beim Bier, wenn es doch auch Wein gibt? Wir gehen der Sache auf den Grund und lüften die Geheimnisse hinter der Altersgrenze für Alkohol im Coop und anderswo in der Schweiz.
Das Schweizerische Jugendschutzgesetz: Die Basis für die Altersbeschränkung
In der Schweiz ist der Verkauf von Alkohol an Jugendliche gesetzlich geregelt. Das Bundesgesetz über den Alkoholhandel (Alkoholgesetz, AlG) bildet die Grundlage. Dieses Gesetz legt fest, dass Bier, Wein und Apfelwein ab 16 Jahren verkauft werden dürfen, während gebrannte Wasser (Spirituosen) erst ab 18 Jahren erhältlich sind. Soweit die Theorie. Aber warum die unterschiedlichen Altersgrenzen und wie setzen die Detailhändler diese um?
Das Ziel des Gesetzes ist klar: Den Jugendschutz zu gewährleisten und den Alkoholkonsum von Jugendlichen einzudämmen. Studien haben gezeigt, dass früher Alkoholkonsum das Risiko für spätere Suchtprobleme und gesundheitliche Schäden erhöht. Daher ist es wichtig, den Zugang zu Alkohol zu regulieren.
Warum Coop eine strengere Linie fährt
Obwohl das Gesetz Bier ab 16 Jahren erlaubt, hat der Coop – wie auch andere grosse Detailhändler wie Migros – beschlossen, eine einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren für alle alkoholischen Getränke einzuführen. Dies mag auf den ersten Blick streng erscheinen, aber es gibt gute Gründe dafür:
- Vereinfachung für das Personal: Eine einheitliche Regelung ist für das Kassenpersonal einfacher umzusetzen. Es entfällt die Notwendigkeit, zwischen verschiedenen Alkoholarten und den dazugehörigen Altersgrenzen zu unterscheiden. Dies reduziert Fehler und beschleunigt den Kassiervorgang.
- Risikominimierung: Durch die Anhebung der Altersgrenze minimiert der Coop das Risiko, gegen das Gesetz zu verstossen. Auch wenn ein Jugendlicher über 16 Bier kaufen dürfte, kann es leicht passieren, dass er versehentlich auch eine Flasche Wein in den Einkaufswagen legt. Mit der 18er-Regel wird dieses Risiko ausgeschlossen.
- Vorbildfunktion: Der Coop möchte eine Vorbildfunktion im Bereich Jugendschutz übernehmen. Die strengere Regelung signalisiert, dass der verantwortungsvolle Umgang mit Alkohol ernst genommen wird.
- Imagepflege: Ein guter Ruf ist für ein Unternehmen wie den Coop von grosser Bedeutung. Durch die Einhaltung hoher Standards im Bereich Jugendschutz kann das Unternehmen sein Image als verantwortungsbewusster Detailhändler stärken.
Die Kontrolle an der Kasse: So funktioniert’s wirklich
Was passiert, wenn du an der Kasse stehst und nach deinem Ausweis gefragt wirst? Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass das Kassenpersonal verpflichtet ist, im Zweifelsfall den Ausweis zu verlangen. Das Personal ist geschult, das Alter der Kunden einzuschätzen und bei Unsicherheiten nachzufragen.
Wenn du deinen Ausweis vorzeigst, wird das Geburtsdatum geprüft. Bist du älter als 18 Jahre, steht dem Kauf von Bier und anderen alkoholischen Getränken nichts mehr im Wege. Bist du jünger, wird dir der Verkauf verweigert. Dies kann frustrierend sein, ist aber im Sinne des Jugendschutzes notwendig.
Manchmal kommt es vor, dass das Kassenpersonal auch dann nach dem Ausweis fragt, wenn der Kunde offensichtlich älter als 18 Jahre ist. Dies kann verschiedene Gründe haben. Zum einen kann es sich um eine interne Anweisung des Coop handeln, um sicherzustellen, dass die Altersgrenze konsequent eingehalten wird. Zum anderen kann es sich um eine Stichprobenkontrolle handeln, bei der das Personal überprüft wird, ob es die Regeln korrekt anwendet.
Die Konsequenzen bei Verstössen
Sowohl für den Verkäufer als auch für den Käufer können Verstösse gegen das Alkoholgesetz Konsequenzen haben. Verkauft ein Verkäufer Alkohol an eine minderjährige Person, drohen ihm Sanktionen. Diese können von einer Verwarnung über eine Geldbusse bis hin zur Kündigung reichen. Auch für den Käufer kann der Kauf von Alkohol unter 18 Jahren Konsequenzen haben. Zwar wird er in der Regel nicht strafrechtlich verfolgt, aber er riskiert, dass ihm der Alkohol abgenommen wird und dass er in Zukunft keinen Alkohol mehr im Coop kaufen darf.
Alternativen und Tipps für Jugendliche
Was können Jugendliche tun, die noch nicht 18 Jahre alt sind und trotzdem mit ihren Freunden anstossen möchten? Es gibt viele leckere Alternativen zu Alkohol. Alkoholfreies Bier, Mocktails und andere alkoholfreie Getränke sind eine gute Möglichkeit, um mitzufeiern, ohne gegen das Gesetz zu verstossen.
Ein weiterer Tipp: Warte einfach, bis du 18 bist. Die Zeit vergeht schneller als du denkst. Und wenn du dann Bier im Coop kaufst, kannst du es ohne schlechtes Gewissen geniessen. Denke daran, dass verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol wichtig ist, egal wie alt du bist.
Die Zukunft des Alkoholverkaufs: Was erwartet uns?
Die Diskussion um den Alkoholverkauf und den Jugendschutz wird auch in Zukunft weitergehen. Es ist denkbar, dass die Gesetze angepasst werden oder dass die Detailhändler ihre Regeln erneut überdenken. Eine mögliche Entwicklung ist die Einführung von digitalen Ausweisen oder Alterskontrollsystemen an den Kassen. Diese könnten den Verkauf von Alkohol sicherer und effizienter gestalten.
Egal, wie sich die Regeln in Zukunft entwickeln, eines bleibt sicher: Der Jugendschutz wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Und auch der Coop wird sich weiterhin für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol einsetzen.
Also, das nächste Mal, wenn du im Coop stehst und nach deinem Ausweis gefragt wirst, denk daran: Es geht nicht darum, dich zu ärgern, sondern darum, dich und andere Jugendliche zu schützen. Und vielleicht entdeckst du ja bis dahin eine neue Lieblings-Limonade im Regal.