Jeder weiß, dass ausreichend Trinken wichtig für die Gesundheit ist. Mineralwasser gilt dabei als eine der gesündesten und natürlichsten Flüssigkeitsquellen. Doch was, wenn das vermeintlich gesunde Wasser plötzlich Beschwerden verursacht? Bauchschmerzen, Blähungen oder sogar Hautausschläge – die Symptome können vielfältig sein. Viele Menschen stehen dann vor einem Rätsel: Woran liegt es, dass sie manche Mineralwässer nicht vertragen? In diesem Artikel gehen wir den möglichen Ursachen auf den Grund und geben Ihnen Tipps, wie Sie das richtige Mineralwasser für sich finden.
Die unsichtbaren Inhaltsstoffe: Mehr als nur H2O
Mineralwasser ist nicht gleich Mineralwasser. Die Bezeichnung „Mineralwasser“ ist gesetzlich geschützt und unterliegt strengen Auflagen. Es muss aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Quellen stammen und von ursprünglicher Reinheit sein. Außerdem muss es eine bestimmte Menge an Mineralstoffen enthalten. Diese Mineralstoffe, die dem Wasser seine gesundheitsfördernden Eigenschaften verleihen, können aber auch der Grund für Unverträglichkeiten sein.
Die Rolle der Mineralstoffe: Ein zweischneidiges Schwert
Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Chlorid, Sulfat und Hydrogencarbonat sind die Hauptbestandteile, die in unterschiedlichen Konzentrationen in Mineralwässern vorkommen. Während diese Mineralstoffe für viele Menschen lebensnotwendig sind, können sie bei empfindlichen Personen oder bei übermäßigem Konsum zu Problemen führen:
- Magnesium: Wirkt abführend. Ein hoher Magnesiumgehalt kann bei empfindlichen Personen zu Durchfall und Bauchkrämpfen führen.
- Natrium: Kann den Blutdruck erhöhen. Menschen mit Bluthochdruck sollten daher natriumarme Mineralwässer bevorzugen.
- Sulfat: Wirkt ebenfalls abführend und kann bei manchen Menschen Verdauungsbeschwerden verursachen.
- Calcium: In hohen Dosen kann Calcium zu Verstopfung führen oder die Aufnahme anderer Mineralstoffe beeinträchtigen.
- Hydrogencarbonat: Wirkt neutralisierend auf die Magensäure. Für Menschen mit zu wenig Magensäure kann dies problematisch sein, da die Verdauung beeinträchtigt werden kann.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Reaktion auf bestimmte Mineralstoffe sehr individuell ist. Was für den einen gut ist, kann für den anderen Beschwerden verursachen. Die Menge und das Verhältnis der einzelnen Mineralstoffe zueinander spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Die Kohlensäure: Bläschen mit Tücken
Die Kohlensäure (CO2) in Mineralwasser sorgt für das prickelnde Gefühl auf der Zunge. Viele Menschen schätzen den erfrischenden Effekt, aber für andere kann sie zu Blähungen und Völlegefühl führen. Kohlensäure dehnt den Magen und Darm aus, was bei empfindlichen Personen zu unangenehmen Beschwerden führen kann. Stilles Mineralwasser ohne Kohlensäure ist daher oft eine gute Alternative.
Seltene, aber mögliche Übeltäter: Nitrate, Nitrite und Co.
Obwohl Mineralwasser von Natur aus rein sein sollte, können in seltenen Fällen auch unerwünschte Stoffe enthalten sein. Dazu gehören:
- Nitrate und Nitrite: Gelangen durch Düngemittel in das Grundwasser und können in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein, besonders für Säuglinge. Allerdings sind die Grenzwerte für Mineralwasser sehr streng.
- Arsen: Kann natürlich im Gestein vorkommen und ins Mineralwasser gelangen. Auch hier gibt es strenge Grenzwerte.
- Pestizide und andere Schadstoffe: Sind in der Regel nicht in Mineralwasser enthalten, da die Quellen vor Verunreinigungen geschützt sein müssen.
Es ist ratsam, auf Mineralwasser von vertrauenswürdigen Herstellern zu achten, die regelmäßige Qualitätskontrollen durchführen und die Analyseergebnisse veröffentlichen.
Individuelle Empfindlichkeiten: Wenn der Körper streikt
Neben den Inhaltsstoffen des Mineralwassers spielen auch individuelle Faktoren eine wichtige Rolle bei der Verträglichkeit:
Vorerkrankungen und Medikamente
Bestimmte Vorerkrankungen wie Reizdarmsyndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Nierenerkrankungen können die Verträglichkeit von Mineralwasser beeinträchtigen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Reaktion auf Mineralstoffe beeinflussen. So können beispielsweise Diuretika (Entwässerungstabletten) den Elektrolythaushalt stören und die Aufnahme bestimmter Mineralstoffe beeinflussen.
Allergien und Unverträglichkeiten
Obwohl selten, sind Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Mineralstoffen möglich. In diesem Fall ist es ratsam, einen Arzt oder Allergologen aufzusuchen, um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln.
Die Trinkmenge: Viel hilft nicht immer viel
Auch die Menge des getrunkenen Mineralwassers kann eine Rolle spielen. Ein übermäßiger Konsum, besonders von Mineralwässern mit einem hohen Mineralstoffgehalt, kann den Körper überfordern und zu Beschwerden führen. Achten Sie auf eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr und verteilen Sie die Trinkmenge über den Tag.
Die Suche nach dem passenden Wasser: So finden Sie Ihr Wohlfühlwasser
Wenn Sie feststellen, dass Sie bestimmte Mineralwässer nicht vertragen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um das richtige Wasser für sich zu finden:
- Analyse der Inhaltsstoffe: Vergleichen Sie die Inhaltsstoffe verschiedener Mineralwässer und achten Sie auf den Gehalt an Magnesium, Natrium, Sulfat und Kohlensäure. Beginnen Sie mit Mineralwässern mit einem niedrigen Mineralstoffgehalt und steigern Sie diesen langsam.
- Stilles Wasser ausprobieren: Verzichten Sie auf Mineralwasser mit Kohlensäure und trinken Sie stattdessen stilles Mineralwasser.
- Regionale Unterschiede: Mineralwässer aus verschiedenen Regionen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung. Probieren Sie verschiedene regionale Mineralwässer aus.
- Auf Bio-Qualität achten: Bio-Mineralwässer unterliegen strengeren Kontrollen und garantieren eine hohe Reinheit.
- Arzt konsultieren: Wenn Sie unter starken Beschwerden leiden oder Vorerkrankungen haben, sollten Sie einen Arzt oder Ernährungsberater aufsuchen. Er kann Ihnen helfen, die Ursache der Beschwerden zu ermitteln und Ihnen das passende Mineralwasser empfehlen.
- Trinkprotokoll führen: Notieren Sie, welche Mineralwässer Sie getrunken haben und welche Beschwerden aufgetreten sind. So können Sie leichter erkennen, welche Mineralwässer Sie nicht vertragen.
Die Suche nach dem passenden Mineralwasser kann etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber es lohnt sich, um die gesundheitlichen Vorteile optimal nutzen zu können. Hören Sie auf Ihren Körper und wählen Sie das Mineralwasser, das Ihnen guttut.
Fazit: Bewusst trinken und auf den Körper hören
Mineralwasser ist ein wertvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung. Unverträglichkeiten sind jedoch möglich und können verschiedene Ursachen haben. Die Zusammensetzung des Wassers, individuelle Empfindlichkeiten und die Trinkmenge spielen eine wichtige Rolle. Durch bewusste Auswahl und aufmerksames Beobachten können Sie das Mineralwasser finden, das Ihnen guttut und Ihre Gesundheit optimal unterstützt.