Sie kennen das vielleicht: Sie waren gerade im REWE Getränkemarkt, haben ein paar Flaschen Wasser oder Limonade gekauft und möchten nun noch schnell in den angrenzenden REWE Supermarkt, um ein paar Lebensmittel zu besorgen. Plötzlich werden Sie vom Sicherheitspersonal oder einem Mitarbeiter angesprochen und aufgefordert, Ihren Rucksack zu öffnen und den Inhalt zu zeigen. Aber ist das überhaupt rechtens? Dürfen Supermärkte wie REWE Ihre Taschen einfach so kontrollieren? Dieser Frage gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.
Das Problem: Kontrolle nach dem Getränkemarktbesuch
Die Situation, dass Kunden nach dem Verlassen des Getränkemarktes und dem Betreten des Hauptgeschäfts zur Rucksackkontrolle aufgefordert werden, ist nicht ungewöhnlich. Viele Kunden empfinden dies als unangenehm und fühlen sich zu Unrecht verdächtigt. Die Begründung seitens des Supermarktes ist in der Regel, Diebstahl zu verhindern oder gestohlene Ware aus dem Getränkemarkt zu identifizieren. Doch welche Rechte haben Sie als Kunde in dieser Situation?
Die Rechtslage: Was das Gesetz sagt
Grundsätzlich gilt in Deutschland die Unschuldsvermutung. Das bedeutet, dass jeder Mensch so lange als unschuldig gilt, bis seine Schuld bewiesen ist. Ein Supermarkt hat also nicht einfach das Recht, jeden Kunden ohne konkreten Verdacht zu kontrollieren. Eine Taschenkontrolle oder Rucksackkontrolle stellt einen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht dar und ist nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.
Freiwilligkeit der Kontrolle
Die wichtigste Voraussetzung ist die Freiwilligkeit. Sie als Kunde müssen der Kontrolle Ihres Rucksacks zustimmen. Niemand kann Sie dazu zwingen, Ihre Tasche zu öffnen, es sei denn, es liegt ein begründeter Verdacht vor. Verweigern Sie die Kontrolle, dürfen die Mitarbeiter oder das Sicherheitspersonal Sie nicht daran hindern, den Laden zu verlassen oder Ihre Einkäufe fortzusetzen.
Begründeter Verdacht: Wann eine Kontrolle gerechtfertigt sein kann
Ein begründeter Verdacht liegt vor, wenn es konkrete Anhaltspunkte dafür gibt, dass Sie etwas gestohlen haben. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie beobachtet wurden, wie Sie Waren in Ihren Rucksack stecken, ohne diese zu bezahlen, oder wenn der Diebstahlalarm beim Verlassen des Getränkemarktes ausgelöst wurde. In solchen Fällen dürfen die Mitarbeiter oder das Sicherheitspersonal Sie festhalten und zur Klärung des Sachverhalts auffordern.
Was tun, wenn man festgehalten wird?
Werden Sie ohne Ihre Zustimmung an einer Rucksackkontrolle gehindert, sollten Sie ruhig bleiben und auf Ihr Recht bestehen. Fordern Sie die Angestellten auf, die Polizei zu rufen. Nur die Polizei hat das Recht, Sie gegen Ihren Willen festzuhalten und zu durchsuchen. Notieren Sie sich die Namen der beteiligten Mitarbeiter und bitten Sie um die Kontaktdaten des Marktleiters. Im Zweifelsfall können Sie sich anwaltlich beraten lassen.
Der REWE Fall: Besondere Aspekte
Gerade bei REWE, wo oft der Getränkemarkt räumlich vom Hauptgeschäft getrennt ist, stellt sich die Frage, ob der Übergang vom einen zum anderen einen besonderen Fall darstellt. REWE könnte argumentieren, dass der Übergang eine Art Kontrollpunkt darstellt. Diese Argumentation ist jedoch rechtlich fragwürdig. Auch hier gilt: Ohne begründeten Verdacht oder Ihre freiwillige Zustimmung darf Ihr Rucksack nicht kontrolliert werden.
Hinweisschilder: Was sie bedeuten
Manchmal finden sich im Eingangsbereich von Supermärkten Hinweisschilder, die auf Taschenkontrollen hinweisen. Diese Schilder stellen jedoch keine automatische Erlaubnis für Kontrollen dar. Sie sind lediglich eine Information an die Kunden. Auch hier gilt, dass die Kontrolle nur mit Ihrer Zustimmung oder bei begründetem Verdacht zulässig ist.
Tipps für den Einkauf im REWE (und anderswo)
Um unangenehme Situationen zu vermeiden, können Sie folgende Tipps beachten:
- Transparente Taschen: Verwenden Sie transparente Taschen oder Beutel. So können Mitarbeiter auf einen Blick sehen, was Sie transportieren.
- Offene Kommunikation: Informieren Sie das Personal, wenn Sie Waren zwischen Geschäften transportieren. Zeigen Sie Ihren Kassenbon vor.
- Ruhig bleiben: Bewahren Sie Ruhe und lassen Sie sich nicht provozieren, wenn Sie zur Kontrolle aufgefordert werden.
- Rechte kennen: Informieren Sie sich über Ihre Rechte als Kunde.
Zusammenfassung: Ihre Rechte im Überblick
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Freiwilligkeit: Sie müssen der Rucksackkontrolle zustimmen.
- Begründeter Verdacht: Eine Kontrolle ist nur bei begründetem Verdacht zulässig.
- Polizei: Nur die Polizei darf Sie gegen Ihren Willen festhalten und durchsuchen.
- Rechte kennen: Informieren Sie sich über Ihre Rechte und bestehen Sie darauf.
Fazit: Lassen Sie sich nicht einschüchtern
Die Kontrolle des Rucksacks im REWE oder einem anderen Supermarkt ist ein sensibles Thema. Als Kunde haben Sie Rechte, die Sie kennen und wahren sollten. Lassen Sie sich nicht einschüchtern und bestehen Sie auf die Einhaltung der Gesetze. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihre Persönlichkeitsrechte gewahrt werden.