Du hast im Garten ein prächtiges Gewächs entdeckt, mit riesigen Blättern und saftigen Stielen? Und nun fragst du dich: Ist das wirklich Rhabarber, oder habe ich etwas anderes im Beet? Keine Sorge, Verwechslungen sind gar nicht so selten, denn viele Pflanzen sehen dem Rhabarber auf den ersten Blick ähnlich. Dieser Artikel hilft dir, Rhabarber sicher zu identifizieren und Verwechslungen vorzubeugen, damit du unbesorgt in die Rhabarber-Saison starten kannst!
Warum Verwechslungsgefahr besteht
Bevor wir uns den Erkennungsmerkmalen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum überhaupt Verwechslungen vorkommen. Große, grüne Blätter und fleischige Stiele sind keine Alleinstellungsmerkmale des Rhabarbers. Viele andere Pflanzenarten weisen ähnliche Merkmale auf, besonders im jungen Stadium. Dies gilt insbesondere für Pflanzen, die ebenfalls zu den Knöterichgewächsen (Polygonaceae) gehören, aber auch für andere großblättrige Pflanzen. Unwissenheit über die genauen Merkmale und ein flüchtiger Blick reichen oft schon aus, um eine Verwechslung herbeizuführen.
Die wichtigsten Erkennungsmerkmale des Rhabarbers
Um Rhabarber zweifelsfrei zu identifizieren, solltest du auf folgende Merkmale achten:
1. Die Blätter: Form, Größe und Beschaffenheit
* **Form:** Rhabarber-Blätter sind groß und herzförmig oder nierenförmig. Sie können einen Durchmesser von bis zu 50 cm erreichen, manchmal sogar noch größer. Die Blätter sind meist gewellt oder leicht gekräuselt.
* **Größe:** Wie bereits erwähnt, sind die Blätter des Rhabarbers beachtlich groß. Je nach Sorte und Alter der Pflanze variiert die Größe, aber sie sind in der Regel deutlich größer als die Blätter vieler anderer Gartenpflanzen.
* **Beschaffenheit:** Die Blätter sind ledrig und fühlen sich robust an. Die Oberfläche ist leicht glänzend, besonders bei jungen Blättern.
2. Die Stiele: Farbe, Form und Struktur
* **Farbe:** Die Farbe der Rhabarber-Stiele variiert je nach Sorte. Es gibt Sorten mit grünen, roten oder rosa Stielen. Manchmal sind die Stiele auch gesprenkelt oder haben einen Farbverlauf. Die Farbe kann auch durch Sonneneinstrahlung beeinflusst werden.
* **Form:** Die Stiele sind fleischig und dick. Sie haben eine leicht gerillte Oberfläche.
* **Struktur:** Die Stiele sind fest, aber leicht brechbar. Beim Brechen sollte ein knackendes Geräusch zu hören sein.
3. Die Blüten (wenn vorhanden)
* Rhabarber bildet im zweiten oder dritten Jahr seiner Entwicklung Blütenstände. Diese sind hoch und tragen zahlreiche kleine, weißliche oder grünliche Blüten. Wenn dein Rhabarber blüht, ist die Identifizierung sehr einfach. Allerdings sollte man die Blütenstände entfernen, da sie die Kraft der Pflanze unnötig beanspruchen.
4. Der Geruch
* Zerreibt man ein kleines Stück des Stiels oder Blattes, verströmt Rhabarber einen leicht säuerlichen, frischen Geruch. Dieser ist zwar nicht sehr intensiv, kann aber bei der Identifizierung helfen.
5. Die Position im Beet
* Rhabarber ist eine mehrjährige Pflanze, die an einem sonnigen bis halbschattigen Standort gedeiht. Er braucht ausreichend Platz, da er sich im Laufe der Jahre ausbreitet. Wenn du dich erinnerst, wo du Rhabarber gepflanzt hast, hilft das natürlich bei der Identifizierung.
Pflanzen, mit denen Rhabarber leicht verwechselt werden kann
Hier sind einige Pflanzen, die dem Rhabarber ähneln und zu Verwechslungen führen können:
* **Pestwurz (Petasites):** Die Pestwurz hat ebenfalls sehr große, runde Blätter. Der Hauptunterschied liegt in der Form der Blätter und der Beschaffenheit der Stiele. Pestwurzblätter sind oft stärker gezackt und die Stiele sind hohler. Außerdem blüht die Pestwurz sehr früh im Frühjahr, bevor der Rhabarber richtig austreibt. Wichtig: Die Pestwurz ist giftig!
* **Ampfer (Rumex):** Einige Ampferarten haben große Blätter, die dem Rhabarber ähneln können. Allerdings sind die Blätter des Ampfers meist pfeilförmiger und haben eine andere Textur. Auch die Stiele sind dünner und weniger fleischig als beim Rhabarber.
* **Bärenklau (Heracleum):** Vor allem der Riesen-Bärenklau kann aufgrund seiner Größe und der großen Blätter mit Rhabarber verwechselt werden. Aber Achtung: Der Riesen-Bärenklau ist hochgiftig und verursacht bei Hautkontakt schwere Verbrennungen! Die Blätter des Bärenklaus sind stark gefiedert und die Stiele sind hohl und behaart. Die Unterscheidung ist hier besonders wichtig!
* **Einige Sorten der Funkien (Hosta):** Einige großblättrige Funkien können im jungen Stadium dem Rhabarber ähnlich sehen. Allerdings sind die Blätter der Funkien meist glatter und weniger gewellt. Auch die Stiele sind dünner und nicht so fleischig wie beim Rhabarber.
Der Giftigkeitsfaktor: Warum die Unterscheidung so wichtig ist
Die Unterscheidung von Rhabarber und seinen Doppelgängern ist nicht nur für den Geschmack wichtig, sondern auch für die Gesundheit. Während Rhabarber in Maßen genossen unbedenklich ist, sind einige der Pflanzen, mit denen er verwechselt werden kann, giftig. Besonders gefährlich ist der Riesen-Bärenklau, dessen Saft bei Hautkontakt schwere Verbrennungen verursacht. Auch die Pestwurz kann gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Daher ist es unerlässlich, Rhabarber sicher zu identifizieren, bevor man ihn verzehrt.
Zusätzliche Tipps zur sicheren Identifizierung
* **Kaufe Jungpflanzen bei einem vertrauenswürdigen Händler:** So kannst du sicher sein, dass du auch wirklich Rhabarber bekommst.
* **Beobachte die Pflanze über einen längeren Zeitraum:** Die Merkmale werden im Laufe der Zeit deutlicher.
* **Vergleiche mit Bildern und Beschreibungen:** Nutze Fachbücher oder Online-Ressourcen, um die Merkmale von Rhabarber und seinen Doppelgängern zu vergleichen.
* **Sei im Zweifelsfall vorsichtig:** Wenn du dir nicht sicher bist, um welche Pflanze es sich handelt, verzichte lieber auf den Verzehr.
* **Suche professionelle Hilfe:** Wenn du dir unsicher bist, frage einen Gärtner oder Botaniker um Rat.
Fazit: Mit Achtsamkeit und Wissen zum sicheren Rhabarber-Genuss
Die Verwechslungsgefahr im Beet ist real, aber mit dem richtigen Wissen und etwas Achtsamkeit lässt sie sich leicht vermeiden. Achte auf die charakteristischen Merkmale des Rhabarbers: die großen, herzförmigen Blätter, die fleischigen Stiele in verschiedenen Farben und den leicht säuerlichen Geruch. Vergleiche deine Pflanze mit Bildern und Beschreibungen und sei im Zweifelsfall lieber vorsichtig. So kannst du sicherstellen, dass du nur echten Rhabarber erntest und unbesorgt in die leckere Rhabarber-Saison starten kannst! Guten Appetit!