Das Vapen, auch bekannt als E-Zigaretten-Konsum, hat sich in den letzten Jahren rasant verbreitet, insbesondere unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Während es oft als eine weniger schädliche Alternative zum traditionellen Rauchen angepriesen wird, wirft es dennoch viele Fragen auf: Wie schädlich ist Vapen wirklich? Und wie schnell kann man davon abhängig werden? In diesem Artikel liefern wir einen Fakten-Check, basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, um die Risiken und die Suchtgefahr des Vapens zu beleuchten.
Was ist Vapen überhaupt?
Beim Vapen wird eine Flüssigkeit, das sogenannte E-Liquid oder Liquid, in einem Verdampfer (E-Zigarette) erhitzt. Diese Flüssigkeit enthält in der Regel Propylenglykol, Glycerin, Aromastoffe und oft auch Nikotin. Durch das Erhitzen entsteht ein Aerosol, das inhaliert wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten findet keine Verbrennung von Tabak statt.
Die Inhaltsstoffe von E-Liquids und ihre potenziellen Gefahren
Obwohl beim Vapen keine Verbrennung stattfindet, sind die Inhaltsstoffe der E-Liquids nicht harmlos:
- Nikotin: Viele E-Liquids enthalten Nikotin, ein stark suchterregendes Nervengift. Nikotin kann die Herzfrequenz und den Blutdruck erhöhen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern und die Entwicklung des Gehirns bei Jugendlichen beeinträchtigen. Auch nikotinfreie Liquids können Spuren von Nikotin enthalten.
- Propylenglykol und Glycerin: Diese Stoffe werden als Trägerflüssigkeiten verwendet. Beim Erhitzen können sie sich in schädliche Substanzen wie Formaldehyd und Acetaldehyd zersetzen, die als krebserregend gelten.
- Aromastoffe: E-Liquids sind in unzähligen Geschmacksrichtungen erhältlich, von Frucht über Süßigkeiten bis hin zu Tabak. Einige dieser Aromastoffe, wie Diacetyl (verantwortlich für den Butter-Geschmack), sind mit der sogenannten „Popcorn-Lunge” (Bronchiolitis obliterans) in Verbindung gebracht worden, einer schweren Lungenerkrankung. Viele Aromen sind für den Verzehr unbedenklich, jedoch ist ihre Wirkung beim Inhalieren noch nicht ausreichend erforscht.
- Metalle: Studien haben gezeigt, dass E-Zigaretten Metalle wie Nickel, Chrom, Blei und Zinn freisetzen können, die beim Erhitzen aus den Bauteilen der E-Zigarette stammen. Diese Metalle können die Atemwege reizen und langfristig gesundheitsschädlich sein.
- Weitere Schadstoffe: In E-Liquids wurden auch weitere Schadstoffe wie Feinstaub und Nanopartikel nachgewiesen, die die Atemwege belasten und Entzündungen fördern können.
Die gesundheitlichen Risiken des Vapens
Die Forschung zu den langfristigen Auswirkungen des Vapens steht noch am Anfang, aber es gibt bereits deutliche Hinweise auf potenzielle Gesundheitsrisiken:
- Atemwegserkrankungen: Vapen kann zu Reizungen der Atemwege, Husten, Kurzatmigkeit und einer erhöhten Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen führen. Einige Studien deuten darauf hin, dass Vapen das Risiko für chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) erhöhen kann.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Nikotin im E-Liquid kann den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen und das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern.
- Lungenschäden: Im Jahr 2019 kam es in den USA zu einem Ausbruch von schweren Lungenerkrankungen im Zusammenhang mit dem Vapen, die als EVALI (E-cigarette or Vaping product use Associated Lung Injury) bezeichnet wurden. Als Hauptursache wurde Vitamin E-Acetat identifiziert, das illegalen THC-haltigen Vaping-Produkten zugesetzt wurde.
- Krebsrisiko: Obwohl Vapen keine Verbrennung von Tabak beinhaltet, können die Inhaltsstoffe der E-Liquids krebserregende Substanzen freisetzen. Es gibt Hinweise darauf, dass Vapen das Risiko für Lungenkrebs und andere Krebsarten erhöhen kann, aber weitere Forschung ist erforderlich.
- Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung: Nikotin kann die Entwicklung des Gehirns bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beeinträchtigen, was zu Problemen mit Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis führen kann.
- Zahnfleischerkrankungen: Studien deuten darauf hin, dass Vapen das Risiko für Zahnfleischerkrankungen erhöhen kann.
Wie schnell macht Vapen abhängig?
Nikotin ist eine stark suchterregende Substanz, und Vapen mit nikotinhaltigen E-Liquids kann schnell zu einer Abhängigkeit führen. Die Geschwindigkeit, mit der sich eine Abhängigkeit entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- Die Nikotinkonzentration im E-Liquid: Je höher die Nikotinkonzentration, desto schneller kann sich eine Abhängigkeit entwickeln.
- Die Häufigkeit des Vapens: Je öfter man vapet, desto schneller gewöhnt sich der Körper an Nikotin und desto stärker wird das Verlangen.
- Individuelle Faktoren: Einige Menschen sind anfälliger für Nikotinsucht als andere. Faktoren wie Alter, Genetik und psychische Gesundheit können eine Rolle spielen.
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann sich eine Nikotinabhängigkeit besonders schnell entwickeln, da ihr Gehirn noch in der Entwicklung ist. Studien haben gezeigt, dass bereits nach wenigen Wochen regelmäßigen Vapens Suchtsymptome auftreten können.
Vapen als Ausstiegshilfe vom Rauchen?
Obwohl einige Studien darauf hindeuten, dass Vapen manchen Rauchern beim Ausstieg helfen kann, ist es keine uneingeschränkt empfohlene Methode. Es gibt effektivere und sicherere Alternativen wie Nikotinpflaster, -kaugummis oder professionelle Rauchentwöhnungsprogramme. Wenn Vapen als Ausstiegshilfe in Betracht gezogen wird, sollte dies unter ärztlicher Aufsicht und mit dem Ziel geschehen, langfristig auch das Vapen zu beenden.
Fazit: Vapen ist nicht harmlos
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vapen keineswegs harmlos ist. Es birgt eine Reihe von gesundheitlichen Risiken, insbesondere für die Atemwege, das Herz-Kreislauf-System und die Gehirnentwicklung. Die Suchtgefahr ist hoch, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Während Vapen möglicherweise eine weniger schädliche Alternative zum Rauchen sein kann, sollte es nicht als gesunde oder risikofreie Aktivität betrachtet werden. Wer noch nicht raucht oder vapet, sollte gar nicht erst damit anfangen. Für Raucher, die aussteigen möchten, gibt es sicherere und effektivere Methoden als Vapen.
Prävention und Aufklärung sind wichtig
Um die negativen Auswirkungen des Vapens zu minimieren, sind umfassende Präventions- und Aufklärungskampagnen erforderlich. Diese sollten sich insbesondere an Jugendliche und junge Erwachsene richten und über die Risiken und die Suchtgefahr des Vapens informieren. Auch eine strengere Regulierung von E-Zigaretten und E-Liquids, einschließlich Werbebeschränkungen und Alterskontrollen, ist notwendig.