Ein Anbietervergleich ist essentiell, um Kosten zu sparen und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Gerade in Unternehmen, aber auch im privaten Bereich, kann eine strukturierte Gegenüberstellung verschiedener Angebote bares Geld wert sein. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mit Excel eine Formel erstellen, die nicht nur das günstigste Angebot identifiziert, sondern auch eine Alternative ausgibt. Damit sind Sie bestens gerüstet, wenn Ihr Favorit ausfällt oder sich die Bedingungen ändern.
Warum Excel für den Anbietervergleich?
Excel ist ein mächtiges Werkzeug für die Datenanalyse und -verwaltung. Es bietet zahlreiche Funktionen und Möglichkeiten, um komplexe Informationen übersichtlich darzustellen und zu analysieren. Im Kontext des Anbietervergleichs profitieren Sie von folgenden Vorteilen:
- Strukturierte Dateneingabe: Sie können alle relevanten Informationen zu den einzelnen Angeboten übersichtlich in Spalten und Zeilen erfassen.
- Flexible Berechnungen: Mit Formeln können Sie Preise, Rabatte, Lieferkosten und andere Faktoren berücksichtigen und miteinander vergleichen.
- Automatische Auswertung: Die Formeln berechnen automatisch das günstigste Angebot und identifizieren Alternativen.
- Visuelle Darstellung: Diagramme und Grafiken helfen Ihnen, die Ergebnisse anschaulich zu präsentieren und schnell zu erfassen.
- Einfache Anpassung: Sie können die Tabelle jederzeit an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen und neue Kriterien hinzufügen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Die Excel-Tabelle erstellen
Legen wir los mit dem Aufbau Ihrer Excel-Tabelle für den Anbietervergleich:
- Spaltenüberschriften definieren: Beginnen Sie damit, die Spaltenüberschriften festzulegen. Diese sollten alle relevanten Informationen zu den Angeboten enthalten. Beispiele:
- Anbietername
- Produkt/Dienstleistung
- Preis (netto/brutto)
- Lieferkosten
- Rabatt
- Zahlungsbedingungen
- Lieferzeit
- Gesamtpreis
- Angebotsdaten eingeben: Füllen Sie die Tabelle mit den Daten der einzelnen Anbieter aus. Achten Sie darauf, alle Informationen korrekt und vollständig einzutragen.
- Gesamtpreis berechnen: Erstellen Sie eine Spalte für den Gesamtpreis und verwenden Sie eine Formel, um diesen automatisch zu berechnen. Die Formel sollte den Preis, die Lieferkosten und eventuelle Rabatte berücksichtigen. Ein Beispiel:
=Preis+Lieferkosten-Rabatt. Passen Sie die Formel an Ihre spezifischen Spaltennamen an.
Die Formel für das günstigste Angebot
Der Kern unseres Vorhabens ist die Formel, die das günstigste Angebot ermittelt. Wir verwenden die Funktion MIN, um den minimalen Wert in der Spalte „Gesamtpreis” zu finden:
=MIN(Bereich)
Ersetzen Sie „Bereich” durch den Zellbereich, der die Gesamtpreise aller Anbieter enthält (z.B. „H2:H10”, wenn Ihre Gesamtpreise in Spalte H von Zeile 2 bis Zeile 10 stehen). Diese Formel gibt Ihnen den niedrigsten Preis aus.
Um auch den Anbieternamen des günstigsten Angebots zu erhalten, kombinieren wir MIN mit der Funktion INDEX und MATCH:
=INDEX(Anbietername_Bereich,MATCH(MIN(Gesamtpreis_Bereich),Gesamtpreis_Bereich,0))
Erklärung:
INDEX(Anbietername_Bereich,...): Diese Funktion gibt den Wert aus dem „Anbietername_Bereich” zurück, der an der Position steht, die vonMATCHermittelt wird.MATCH(MIN(Gesamtpreis_Bereich),Gesamtpreis_Bereich,0): Diese Funktion sucht den minimalen Gesamtpreis (ermittelt durchMIN) im „Gesamtpreis_Bereich” und gibt die Position dieses Wertes zurück. Das Argument „0” bedeutet, dass wir eine exakte Übereinstimmung suchen.
Passen Sie die Bereiche („Anbietername_Bereich” und „Gesamtpreis_Bereich”) an Ihre spezifische Tabellenstruktur an. Zum Beispiel: =INDEX(A2:A10,MATCH(MIN(H2:H10),H2:H10,0)), wenn die Anbieternamen in Spalte A von Zeile 2 bis Zeile 10 stehen und die Gesamtpreise in Spalte H von Zeile 2 bis Zeile 10.
Die Formel für die Alternative
Nun wird es etwas anspruchsvoller. Wir wollen nicht nur das günstigste Angebot, sondern auch eine Alternative. Eine einfache Lösung wäre, das zweitgünstigste Angebot zu ermitteln. Hierfür können wir die Funktion KGRÖSSTE verwenden:
=KGRÖSSTE(Bereich,k)
Dabei ist „Bereich” der Zellbereich, aus dem die k-größten Werte ermittelt werden sollen, und „k” die Position des Wertes (z.B. 2 für den zweitgrößten Wert). Um das zweitgünstigste Angebot zu finden, müssen wir also den zweitkleinsten Wert ermitteln. Dafür müssen wir die Liste temporär umkehren.
Eine komplexere, aber genauere Variante, um die Alternative zu bestimmen, ist, das günstigste Angebot auszuschließen und dann erneut das günstigste aus der verbleibenden Menge zu ermitteln. Dies ist besonders nützlich, wenn das zweitgünstigste Angebot deutlich teurer ist und man lieber eine Option mit anderen Vorteilen (z.B. bessere Zahlungsbedingungen, schnellere Lieferung) bevorzugt.
Dazu benötigen wir eine Hilfsspalte (z.B. „IstGünstigstes”) mit folgender Formel (angenommen, die Gesamtpreise sind in Spalte H ab Zeile 2):
=WENN(H2=MIN($H$2:$H$10),WAHR,FALSCH)
Diese Formel markiert das günstigste Angebot mit „WAHR” und alle anderen mit „FALSCH”. Anschließend können wir eine weitere Formel verwenden, um das günstigste Angebot aus den verbleibenden zu finden:
=MINWENNS(Gesamtpreis_Bereich, IstGünstigstes_Bereich, FALSCH)
Diese Formel gibt den minimalen Wert im „Gesamtpreis_Bereich” zurück, wenn der entsprechende Wert im „IstGünstigstes_Bereich” „FALSCH” ist. Mit INDEX und MATCH wie oben beschrieben, können Sie auch den Anbieternamen der Alternative ermitteln:
=INDEX(Anbietername_Bereich,MATCH(MINWENNS(Gesamtpreis_Bereich, IstGünstigstes_Bereich, FALSCH),Gesamtpreis_Bereich,0))
Zusätzliche Tipps und Tricks
- Datenvalidierung: Verwenden Sie die Datenvalidierungsfunktion von Excel, um sicherzustellen, dass die eingegebenen Daten korrekt sind (z.B. nur Zahlen in der Spalte „Preis”).
- Bedingte Formatierung: Verwenden Sie die bedingte Formatierung, um das günstigste Angebot visuell hervorzuheben (z.B. durch eine grüne Farbe).
- Szenario-Manager: Nutzen Sie den Szenario-Manager, um verschiedene Szenarien (z.B. unterschiedliche Rabattbedingungen) zu simulieren und die Auswirkungen auf das günstigste Angebot zu analysieren.
- Dynamische Bereiche: Verwenden Sie dynamische Bereiche (mit
INDIREKToder Tabellenfunktionen), damit sich die Formeln automatisch anpassen, wenn Sie neue Angebote hinzufügen.
Fazit
Mit der richtigen Excel Formel können Sie einen Anbietervergleich erstellen, der Ihnen nicht nur das günstigste Angebot, sondern auch eine wertvolle Alternative liefert. Die hier vorgestellten Formeln sind flexibel anpassbar und können an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Investieren Sie etwas Zeit in die Erstellung einer strukturierten Excel-Tabelle und profitieren Sie von den Vorteilen eines transparenten und effizienten Vergleichs. Sie werden schnell feststellen, dass sich der Aufwand lohnt und Sie langfristig Kosten sparen können.