Liniendiagramme sind ein mächtiges Werkzeug zur Visualisierung von Trends und Veränderungen über einen Zeitraum. Standardmäßig werden sie in Excel horizontal dargestellt, wobei die Zeitachse (oder die Kategorieachse) unten verläuft und die Wertachse vertikal. Es gibt jedoch Situationen, in denen die Darstellung eines Liniendiagramms senkrecht, also mit vertauschten Achsen, übersichtlicher oder aussagekräftiger ist. Dieser Artikel zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie in Excel ein Liniendiagramm erstellen und anschließend die Achsen drehen, um ein senkrechtes Diagramm zu erhalten.
Warum ein senkrechtes Liniendiagramm?
Bevor wir uns der praktischen Umsetzung widmen, wollen wir kurz darauf eingehen, warum ein senkrechtes Liniendiagramm sinnvoll sein kann:
- Platzoptimierung: Bei vielen Kategorien oder langen Beschriftungen auf der Kategorieachse kann ein horizontal ausgerichtetes Diagramm schnell unübersichtlich werden. Die vertikale Anordnung kann hier für mehr Übersichtlichkeit sorgen.
- Visuelle Betonung: In manchen Fällen betont die vertikale Darstellung bestimmte Aspekte der Daten besser. Wenn beispielsweise die Unterschiede zwischen den einzelnen Kategorien wichtiger sind als der Trend über die Zeit, kann die senkrechte Ausrichtung helfen, diese Unterschiede hervorzuheben.
- Ästhetische Gründe: Manchmal ist die Wahl einfach eine Frage der Ästhetik und der Anpassung an das Design eines Berichts oder einer Präsentation.
Schritt 1: Daten vorbereiten
Der erste Schritt ist die Vorbereitung Ihrer Daten in Excel. Die Daten sollten in zwei Spalten angeordnet sein: Die erste Spalte enthält die Kategorien oder Zeitintervalle (z.B. Monate, Quartale, Jahre), die zweite Spalte enthält die entsprechenden Werte. Stellen Sie sicher, dass Ihre Daten korrekt formatiert sind, um Fehler bei der Diagrammerstellung zu vermeiden.
Beispiel:
| Monat | Umsatz |
|---|---|
| Januar | 1000 |
| Februar | 1200 |
| März | 1500 |
| April | 1300 |
Schritt 2: Ein Liniendiagramm erstellen
Markieren Sie den gesamten Datenbereich, einschließlich der Spaltenüberschriften. Gehen Sie dann zum Menüband „Einfügen” und suchen Sie die Gruppe „Diagramme”. Klicken Sie auf das Symbol für „Liniendiagramm” und wählen Sie den gewünschten Liniendiagramm-Typ aus. In den meisten Fällen ist ein einfaches Liniendiagramm ausreichend.
Excel erstellt nun automatisch ein Liniendiagramm, das Ihre Daten visualisiert. Standardmäßig wird die Spalte mit den Kategorien (z.B. Monate) auf der horizontalen Achse (x-Achse) und die Spalte mit den Werten (z.B. Umsatz) auf der vertikalen Achse (y-Achse) dargestellt.
Schritt 3: Die Achsen vertauschen – Der Trick mit dem Säulendiagramm
Leider bietet Excel keine direkte Option, um die Achsen eines Liniendiagramms einfach zu drehen. Der gängigste Trick, um ein senkrechtes Liniendiagramm zu erzeugen, besteht darin, zunächst ein Säulendiagramm zu erstellen und dieses dann in ein Liniendiagramm umzuwandeln, wobei die Datenreihen und Kategorien getauscht sind. Hier ist, wie das funktioniert:
- Erstellen Sie ein Säulendiagramm: Markieren Sie Ihre Daten erneut und wählen Sie im Menüband „Einfügen” ein Säulendiagramm aus. Ein einfaches gruppiertes Säulendiagramm ist ein guter Ausgangspunkt.
- Datenreihen und Kategorien tauschen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste in das Diagramm und wählen Sie „Daten auswählen”. Im sich öffnenden Fenster finden Sie eine Schaltfläche mit der Beschriftung „Zeile/Spalte wechseln”. Klicken Sie darauf. Dadurch werden die Datenreihen und Kategorien vertauscht.
- Diagrammtyp ändern: Klicken Sie erneut mit der rechten Maustaste in das Diagramm und wählen Sie „Diagrammtyp ändern”. Wählen Sie nun den gewünschten Liniendiagramm-Typ aus.
Durch diesen Trick erhalten Sie ein Liniendiagramm, bei dem die ursprünglichen Kategorien nun auf der vertikalen Achse und die Werte auf der horizontalen Achse dargestellt werden. Effektiv haben Sie die Achsen gedreht!
Schritt 4: Diagramm formatieren und anpassen
Nachdem Sie das Liniendiagramm senkrecht erstellt haben, ist es wichtig, es zu formatieren und anzupassen, um es übersichtlicher und ansprechender zu gestalten. Hier sind einige wichtige Anpassungen:
- Achsenbeschriftungen: Überprüfen Sie die Achsenbeschriftungen und stellen Sie sicher, dass sie korrekt und verständlich sind. Passen Sie die Schriftgröße, Farbe und Ausrichtung der Beschriftungen an. Möglicherweise müssen Sie die Beschriftungen der vertikalen Achse drehen, um sie besser lesbar zu machen. Dies können Sie tun, indem Sie die Achse auswählen, mit der rechten Maustaste darauf klicken und „Achse formatieren” auswählen. Suchen Sie dann nach der Option „Ausrichtung” und passen Sie den Winkel an.
- Diagrammtitel: Geben Sie dem Diagramm einen aussagekräftigen Titel, der den Inhalt klar beschreibt.
- Datenbeschriftungen: Fügen Sie Datenbeschriftungen hinzu, um die Werte an den einzelnen Datenpunkten direkt anzuzeigen. Dies kann die Lesbarkeit des Diagramms erheblich verbessern.
- Linienfarbe und -stärke: Passen Sie die Farbe und Stärke der Linie an, um sie besser hervorzuheben. Sie können auch verschiedene Linienarten (z.B. durchgezogen, gestrichelt) verwenden.
- Hintergrund und Rahmen: Passen Sie den Hintergrund und den Rahmen des Diagramms an, um es optisch ansprechender zu gestalten.
- Gitternetzlinien: Aktivieren oder deaktivieren Sie die Gitternetzlinien, um die Lesbarkeit des Diagramms zu verbessern.
Schritt 5: Feinabstimmung und Alternativen
Manchmal ist die oben beschriebene Methode nicht ideal, insbesondere wenn Sie komplexe Daten oder spezielle Formatierungsanforderungen haben. In solchen Fällen gibt es alternative Ansätze:
- Daten transponieren: Bevor Sie das Diagramm erstellen, können Sie die Daten in Excel transponieren. Das bedeutet, dass Sie die Zeilen und Spalten vertauschen. Dies kann mit der Funktion „Transponieren” beim Einfügen oder mit der Funktion
=TRANSPOSE(Bereich)erfolgen. Nach dem Transponieren können Sie direkt ein Liniendiagramm erstellen, das die Achsen vertauscht hat. - Power Query (Get & Transform Data): Wenn Sie mit großen Datenmengen arbeiten, kann Power Query eine leistungsstarke Alternative sein. Sie können Power Query verwenden, um die Daten zu transformieren und die Achsen zu drehen, bevor Sie das Diagramm erstellen.
- Diagrammvorlagen: Erstellen Sie eine Diagrammvorlage mit dem senkrechten Liniendiagramm, um sie später wiederzuverwenden. Dies spart Zeit und stellt sicher, dass Ihre Diagramme einheitlich aussehen.
Fazit
Das Erstellen eines senkrechten Liniendiagramms in Excel erfordert zwar einen kleinen Umweg über das Säulendiagramm, ist aber letztendlich einfach umzusetzen. Indem Sie die beschriebenen Schritte befolgen und das Diagramm anschließend formatieren und anpassen, können Sie aussagekräftige und übersichtliche Visualisierungen erstellen, die Ihre Daten optimal präsentieren. Experimentieren Sie mit verschiedenen Formatierungsoptionen, um das beste Ergebnis für Ihre spezifischen Anforderungen zu erzielen. Denken Sie daran, dass das Ziel immer darin besteht, die Daten so klar und verständlich wie möglich zu präsentieren.