Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, insbesondere im Bereich der Bildgenerierung. Programme können heute beeindruckend realistische Bilder erzeugen, die oft kaum von echten Fotos zu unterscheiden sind. Doch mit dieser beeindruckenden Fähigkeit taucht auch eine heikle Frage auf: Mit welcher KI kann man uneingeschränkt Bilder von anderen Personen erstellen, und welche rechtlichen Grauzonen gilt es zu beachten?
Die Technik hinter KI-Bildgeneratoren
Bevor wir uns den rechtlichen Aspekten widmen, ist es wichtig zu verstehen, wie diese Bildgeneratoren funktionieren. Die meisten modernen KI-Bildgeneratoren basieren auf sogenannten Generativen Adversarial Networks (GANs) oder Diffusionsmodellen.
- GANs (Generative Adversarial Networks): Ein GAN besteht aus zwei neuronalen Netzen: einem Generator und einem Diskriminator. Der Generator versucht, realistische Bilder zu erzeugen, während der Diskriminator versucht, zwischen echten und generierten Bildern zu unterscheiden. Durch dieses kompetitive Training lernt der Generator immer besser, überzeugende Bilder zu erstellen.
- Diffusionsmodelle: Diese Modelle funktionieren, indem sie zunächst ein Bild in reines Rauschen umwandeln und dann den Rauschprozess umkehren, um ein klares Bild zu erzeugen. Dieser Prozess ermöglicht es den Modellen, detaillierte und realistische Bilder zu generieren, oft mit einer höheren Qualität als GANs.
Bekannte Beispiele für KI-Bildgeneratoren sind DALL-E 2, Midjourney, Stable Diffusion und Craiyon (ehemals DALL-E mini). Diese Plattformen nutzen unterschiedliche Architekturen und Trainingsdaten, um Bilder auf Basis von Texteingaben (Prompts) zu erzeugen. Man gibt eine Beschreibung des gewünschten Bildes ein, und die KI generiert daraufhin ein oder mehrere Bilder, die dieser Beschreibung entsprechen.
Möglichkeiten und Grenzen der Bildgenerierung
Die Möglichkeiten der KI-Bildgenerierung sind nahezu grenzenlos. Man kann:
- Realistische Porträts erstellen: Man kann detaillierte Porträts von fiktiven Personen erstellen, die täuschend echt aussehen.
- Bilder im Stil berühmter Künstler generieren: Man kann ein Bild im Stil von Van Gogh, Monet oder anderen Künstlern erstellen lassen.
- Surreale und fantastische Szenarien visualisieren: Die KI kann Bilder erzeugen, die in der realen Welt unmöglich wären.
- Produktdesigns erstellen: Designer können KI nutzen, um schnell verschiedene Designvarianten zu visualisieren.
- Bilder für Marketingzwecke generieren: Unternehmen können KI nutzen, um kostengünstig und schnell Bilder für ihre Marketingkampagnen zu erstellen.
Trotz der beeindruckenden Fähigkeiten haben KI-Bildgeneratoren auch ihre Grenzen. Die Qualität der erzeugten Bilder hängt stark von der Qualität des Trainingsdatensatzes und der Formulierung des Prompts ab. Komplexe oder ungewöhnliche Anfragen können zu unerwarteten oder fehlerhaften Ergebnissen führen. Außerdem können KI-Bildgeneratoren manchmal Schwierigkeiten haben, bestimmte Details wie Hände oder Finger korrekt darzustellen.
Die rechtlichen Grauzonen: Bilder von Personen und Persönlichkeitsrechte
Hier wird es kompliziert. Die Frage, ob und wie man KI-generierte Bilder von Personen erstellen darf, ist rechtlich noch nicht abschließend geklärt und befindet sich in einer ständigen Entwicklung. Die Hauptproblematik liegt im Spannungsfeld zwischen der Freiheit der Kunst und Meinungsäußerung und dem Schutz der Persönlichkeitsrechte.
Grundsätzlich gilt in vielen Ländern, dass man das Recht am eigenen Bild hat. Das bedeutet, dass Bilder einer Person nur mit ihrer Einwilligung veröffentlicht oder verbreitet werden dürfen. Aber was, wenn das Bild von einer KI generiert wurde und die dargestellte Person gar nicht existiert?
Es gibt verschiedene Szenarien zu betrachten:
- Bilder von fiktiven Personen: Wenn die KI ein Bild einer fiktiven Person erzeugt, die keiner realen Person ähnelt, gibt es in der Regel keine rechtlichen Probleme. Allerdings kann es kritisch werden, wenn das Bild einer realen Person täuschend ähnlich sieht, auch wenn dies unbeabsichtigt ist.
- Bilder von realen Personen mit Einwilligung: Wenn man die Einwilligung der abgebildeten Person hat, darf man das Bild in der Regel verwenden. Die Einwilligung sollte jedoch explizit und schriftlich erfolgen, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Bilder von realen Personen ohne Einwilligung: Die Verwendung von Bildern realer Personen ohne deren Einwilligung ist in den meisten Fällen rechtswidrig. Dies gilt insbesondere, wenn das Bild die Person in einem negativen oder herabwürdigenden Licht darstellt.
- Deepfakes: Eine besondere Problematik stellen sogenannte Deepfakes dar. Dabei werden KI-Technologien genutzt, um Gesichter von Personen in Videos oder Bilder einzufügen. Deepfakes können verwendet werden, um Falschinformationen zu verbreiten oder Personen zu diffamieren. Die Erstellung und Verbreitung von Deepfakes ist in vielen Ländern strafbar.
Es ist wichtig zu beachten, dass die rechtliche Situation je nach Land unterschiedlich sein kann. Einige Länder haben strengere Gesetze zum Schutz der Persönlichkeitsrechte als andere. Außerdem gibt es noch keine eindeutige Rechtsprechung zu KI-generierten Bildern. Die Gerichte werden sich in Zukunft mit dieser Thematik auseinandersetzen müssen.
Was bedeutet „uneingeschränkt”?
Die Frage, mit welcher KI man „uneingeschränkt” Bilder von anderen Personen machen kann, ist schwer zu beantworten. In der Praxis gibt es keine KI, die eine absolute Freiheit in dieser Hinsicht bietet. Alle großen KI-Anbieter haben Richtlinien und Nutzungsbedingungen, die bestimmte Arten von Inhalten verbieten, insbesondere solche, die:
- Hassreden verbreiten.
- Diskriminierend sind.
- Sexuell anzüglich oder ausbeuterisch sind.
- Falschinformationen verbreiten.
- Die Privatsphäre anderer verletzen.
Darüber hinaus behalten sich die Anbieter oft das Recht vor, Bilder zu entfernen oder Konten zu sperren, wenn sie gegen ihre Richtlinien verstoßen. Es ist also wichtig, die Nutzungsbedingungen der jeweiligen KI-Plattform sorgfältig zu lesen und einzuhalten.
Empfehlungen für den Umgang mit KI-generierten Bildern von Personen
Um rechtliche Probleme zu vermeiden und ethisch verantwortungsvoll zu handeln, sollten Sie folgende Empfehlungen beachten:
- Seien Sie transparent: Machen Sie deutlich, dass es sich um ein KI-generiertes Bild handelt.
- Respektieren Sie die Persönlichkeitsrechte: Verwenden Sie keine Bilder von realen Personen ohne deren Einwilligung.
- Vermeiden Sie Deepfakes: Erstellen und verbreiten Sie keine Deepfakes, die Falschinformationen verbreiten oder Personen diffamieren.
- Halten Sie sich an die Nutzungsbedingungen der KI-Plattformen: Lesen und befolgen Sie die Richtlinien der jeweiligen Anbieter.
- Handeln Sie ethisch: Überlegen Sie sich gut, welche Art von Bildern Sie erstellen und verbreiten. Tragen Sie dazu bei, dass KI-Technologien verantwortungsvoll eingesetzt werden.
Fazit
Die KI-Bildgenerierung bietet faszinierende Möglichkeiten, birgt aber auch erhebliche rechtliche und ethische Herausforderungen. Es gibt keine „uneingeschränkte” Möglichkeit, Bilder von Personen zu erstellen, da Persönlichkeitsrechte und die Nutzungsbedingungen der Plattformen beachtet werden müssen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dieser Technologie ist entscheidend, um Missbrauch zu vermeiden und die positiven Potenziale der KI zu nutzen. Die rechtliche Lage ist noch in Bewegung, und es ist wichtig, sich über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.