Haben Sie das Gefühl, Ihr Smartphone, Tablet oder Computer wurde von einer Werbeflut heimgesucht? Plötzlich tauchen Pop-ups auf, unbekannte Programme installieren sich von selbst und Ihre Startseite hat sich ohne Ihre Zustimmung verändert? Keine Panik, Sie sind nicht allein! Unerwünschte Werbung, auch als Adware bekannt, ist ein weitverbreitetes Problem. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie die Ursache finden, die Plagegeister loswerden und zukünftig verhindern, dass Ihr Gerät wieder zur Werbefläche wird.
Was ist Adware und woher kommt sie?
Adware ist eine Form von Software, die darauf ausgelegt ist, unerwünschte Werbung anzuzeigen. Diese Werbung kann in verschiedenen Formen auftreten: Pop-ups, Banner, Suchmaschinen-Umleitungen, unerwünschte Browser-Erweiterungen und sogar versteckte Programme, die im Hintergrund laufen und Daten sammeln. Das Ziel von Adware ist es, dem Entwickler durch Klicks auf die Werbung oder durch den Verkauf der gesammelten Daten Gewinn zu bringen.
Adware gelangt oft unbemerkt auf Ihr Gerät, meistens durch folgende Wege:
- Bundling: Viele kostenlose Programme bieten während der Installation „optionale” Software an. Oftmals ist diese optionale Software Adware. Wenn Sie bei der Installation nicht genau aufpassen und alle Häkchen ungeprüft lassen, installieren Sie die Adware mit.
- Irreführende Werbung: Gefälschte Warnmeldungen oder Software-Updates können Sie dazu verleiten, Adware herunterzuladen und zu installieren. Seien Sie besonders vorsichtig bei Pop-ups, die vor Viren warnen oder Ihnen anbieten, Ihren Computer zu „beschleunigen”.
- Schadsoftware: In manchen Fällen kann Adware Teil eines größeren Malware-Pakets sein. Viren und andere Schadprogramme können Adware installieren, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.
- Unsichere Websites: Der Besuch unseriöser Websites, insbesondere solcher, die illegale Inhalte anbieten, kann dazu führen, dass Adware automatisch auf Ihrem Gerät installiert wird.
- Browser-Erweiterungen: Einige Browser-Erweiterungen, die als nützliche Tools getarnt sind, können heimlich Adware enthalten.
Symptome von Adware
Wie erkennen Sie, ob Ihr Gerät mit Adware infiziert ist? Achten Sie auf folgende Anzeichen:
- Unerwartete Pop-ups: Ständig auftauchende Pop-up-Werbung, auch wenn Sie keine aktiven Programme nutzen.
- Veränderte Startseite oder Suchmaschine: Ihre Startseite oder Standardsuchmaschine hat sich ohne Ihre Zustimmung geändert.
- Browser-Umleitungen: Sie werden beim Surfen im Internet auf andere Websites umgeleitet als erwartet.
- Neue Symbolleisten oder Erweiterungen: Unbekannte Symbolleisten oder Browser-Erweiterungen sind installiert worden.
- Verlangsamte Leistung: Ihr Computer oder Smartphone ist deutlich langsamer als zuvor.
- Erhöhter Datenverbrauch: Ihr Datenverbrauch ist unerklärlich gestiegen.
- Unerwünschte Software: Unbekannte Programme wurden ohne Ihre Zustimmung installiert.
Adware entfernen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Die Entfernung von Adware kann eine Herausforderung sein, da sie sich oft hartnäckig im System versteckt. Befolgen Sie diese Schritte, um die Plagegeister loszuwerden:
1. Sofortmaßnahmen: Verbindung trennen
Trennen Sie Ihren Computer oder Ihr Smartphone sofort vom Internet. Dadurch verhindern Sie, dass die Adware weitere Daten sendet oder empfängt und dass zusätzliche unerwünschte Programme heruntergeladen werden.
2. Verdächtige Programme deinstallieren
Öffnen Sie die Liste der installierten Programme auf Ihrem Computer (unter Windows über die Systemsteuerung -> Programme -> Programme und Features oder unter macOS über den Finder -> Programme) und suchen Sie nach Programmen, die Sie nicht kennen oder die Sie nicht bewusst installiert haben. Deinstallieren Sie diese Programme.
3. Browser-Erweiterungen überprüfen und entfernen
Öffnen Sie Ihren Browser und überprüfen Sie die installierten Erweiterungen. Entfernen Sie alle Erweiterungen, die Sie nicht kennen oder die Sie nicht benötigen. Seien Sie besonders vorsichtig bei Erweiterungen mit verdächtigen Namen oder unbekannten Entwicklern.
- Chrome: Geben Sie in der Adressleiste „chrome://extensions” ein.
- Firefox: Geben Sie in der Adressleiste „about:addons” ein.
- Safari: Wählen Sie „Safari” -> „Einstellungen” -> „Erweiterungen”.
- Microsoft Edge: Geben Sie in der Adressleiste „edge://extensions” ein.
4. Adware-Scanner verwenden
Es gibt verschiedene Adware-Scanner, die speziell entwickelt wurden, um Adware zu erkennen und zu entfernen. Einige empfehlenswerte Tools sind:
- Malwarebytes AdwCleaner: Ein kostenloses und einfach zu bedienendes Tool, das effektiv Adware und andere unerwünschte Programme entfernt.
- HitmanPro: Ein leistungsstarker Scanner, der auch Rootkits und andere komplexe Schadsoftware erkennen kann. (Kostenpflichtig, aber mit Testversion)
- Spybot Search & Destroy: Ein umfassendes Tool, das neben Adware auch andere Arten von Malware entfernt. (Kostenlose Version für den privaten Gebrauch verfügbar)
Laden Sie den gewählten Scanner herunter und führen Sie einen vollständigen Scan Ihres Systems durch. Befolgen Sie die Anweisungen des Scanners, um erkannte Adware zu entfernen.
5. Browser zurücksetzen
Wenn die Adware hartnäckig ist, kann es helfen, Ihren Browser auf die Standardeinstellungen zurückzusetzen. Dadurch werden alle Erweiterungen, Einstellungen und Daten gelöscht, die möglicherweise von der Adware manipuliert wurden.
- Chrome: Geben Sie in der Adressleiste „chrome://settings/resetProfileSettings” ein.
- Firefox: Geben Sie in der Adressleiste „about:support” ein und klicken Sie auf „Firefox bereinigen”.
- Safari: Wählen Sie „Safari” -> „Einstellungen” -> „Erweitert” und aktivieren Sie „Menü ‘Entwickler’ in der Menüleiste anzeigen”. Wählen Sie dann „Entwickler” -> „Cache-Speicher leeren”. Löschen Sie außerdem den Verlauf unter „Verlauf” -> „Verlauf löschen”.
- Microsoft Edge: Geben Sie in der Adressleiste „edge://settings/resetProfileSettings” ein.
6. Host-Datei überprüfen
In seltenen Fällen kann Adware die Host-Datei Ihres Computers manipulieren, um Sie auf bösartige Websites umzuleiten. Die Host-Datei ist eine Textdatei, die Domainnamen zu IP-Adressen zuordnet. Sie finden die Host-Datei unter:
- Windows: C:WindowsSystem32driversetchosts
- macOS/Linux: /etc/hosts
Öffnen Sie die Host-Datei mit einem Texteditor als Administrator. Überprüfen Sie, ob es Einträge gibt, die Sie nicht kennen oder die auf verdächtige Websites verweisen. Wenn Sie etwas Verdächtiges finden, entfernen Sie diese Einträge. Achtung: Seien Sie vorsichtig beim Bearbeiten der Host-Datei, da Fehler zu Problemen mit der Netzwerkverbindung führen können.
7. Systemwiederherstellung (Windows)
Wenn Sie vor der Infektion mit Adware einen Systemwiederherstellungspunkt erstellt haben, können Sie Ihr System auf diesen Zeitpunkt zurücksetzen. Dadurch werden alle Änderungen, die seitdem vorgenommen wurden, rückgängig gemacht, einschließlich der Installation der Adware. Achtung: Alle Programme, die seit dem Wiederherstellungspunkt installiert wurden, müssen neu installiert werden.
8. Betriebssystem neu installieren (letzter Ausweg)
Wenn alle anderen Maßnahmen fehlschlagen, bleibt als letzter Ausweg die Neuinstallation Ihres Betriebssystems. Dadurch wird Ihr Gerät vollständig von Adware und anderer Malware befreit. Achtung: Sichern Sie vorher alle wichtigen Daten, da diese bei der Neuinstallation gelöscht werden.
Wie Sie zukünftige Adware-Infektionen verhindern
Vorbeugen ist besser als Heilen. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihr Gerät vor zukünftigen Adware-Infektionen schützen können:
- Seien Sie vorsichtig beim Herunterladen von Software: Laden Sie Software nur von vertrauenswürdigen Quellen herunter, z. B. von den offiziellen Websites der Hersteller. Vermeiden Sie Download-Portale und File-Sharing-Websites.
- Lesen Sie die Installationshinweise sorgfältig durch: Achten Sie bei der Installation von Software auf alle angebotenen Optionen und deaktivieren Sie alle Häkchen für optionale Software, die Sie nicht benötigen.
- Verwenden Sie einen Adblocker: Adblocker blockieren Werbung auf Websites und können so verhindern, dass Sie auf bösartige Anzeigen klicken.
- Halten Sie Ihre Software auf dem neuesten Stand: Installieren Sie regelmäßig Updates für Ihr Betriebssystem, Ihren Browser und andere Programme. Updates beheben oft Sicherheitslücken, die von Adware ausgenutzt werden können.
- Verwenden Sie ein Antivirenprogramm: Ein gutes Antivirenprogramm kann Adware und andere Malware erkennen und entfernen.
- Seien Sie vorsichtig beim Klicken auf Links: Klicken Sie nicht auf Links in E-Mails oder auf Websites, die Sie nicht kennen oder denen Sie nicht vertrauen.
- Aktivieren Sie die Pop-up-Blocker-Funktion Ihres Browsers: Die meisten Browser verfügen über eine integrierte Pop-up-Blocker-Funktion, die Sie aktivieren sollten.
Indem Sie diese Tipps befolgen, können Sie das Risiko einer Adware-Infektion deutlich reduzieren und Ihr Gerät sauber und sicher halten.