Wer kennt es nicht: Man tippt ein Ziel in Google Maps ein, und die App präsentiert nicht nur die schnellste, sondern oft auch eine „sparsame” Route. Diese Route soll, laut Google, bis zu 10% Benzin sparen. Aber stimmt das wirklich? Und wie funktioniert diese Spritspar-Funktion eigentlich? In diesem Artikel nehmen wir die Versprechungen von Google Maps genauer unter die Lupe und beleuchten die Technologie hinter der Anzeige.
Was steckt hinter der „sparsamen Route”?
Die sparsamen Routen in Google Maps sind das Ergebnis einer komplexen Analyse verschiedener Faktoren. Google greift dabei auf eine Vielzahl von Daten zurück, um die Route mit dem geringsten Kraftstoffverbrauch zu ermitteln. Dazu gehören:
- Verkehrsdaten: Echtzeit-Verkehrsdaten sind entscheidend. Staus und stockender Verkehr erhöhen den Benzinverbrauch erheblich. Google Maps berücksichtigt diese Daten, um Routen zu vermeiden, die durch stark befahrene Gebiete führen.
- Straßenneigung: Steigungen und Gefälle beeinflussen den Kraftstoffverbrauch. Google Maps analysiert Höhenprofile und versucht, Routen mit weniger Steigungen zu bevorzugen.
- Geschwindigkeitsbegrenzungen: Konstante Geschwindigkeiten sind effizienter als häufiges Beschleunigen und Bremsen. Google Maps versucht, Routen mit gleichmäßigeren Geschwindigkeitsbegrenzungen zu finden.
- Fahrzeugtyp: Seit einiger Zeit können Nutzer in Google Maps ihren Fahrzeugtyp (Benziner, Diesel, Hybrid oder Elektro) angeben. Diese Information wird genutzt, um die Routenempfehlungen noch genauer auf das jeweilige Fahrzeug abzustimmen. Ein Elektroauto profitiert beispielsweise stärker von Routen mit häufigen Rekuperationsmöglichkeiten als ein Benziner.
- Historische Daten: Google Maps greift auf eine riesige Datenbank historischer Daten zurück, um das typische Verkehrsaufkommen und die Straßenbedingungen zu verschiedenen Tageszeiten und an verschiedenen Wochentagen zu berücksichtigen.
Die Algorithmen von Google Maps analysieren all diese Daten und berechnen dann die Route, die voraussichtlich den geringsten Kraftstoffverbrauch verursacht. Es ist wichtig zu beachten, dass die „sparsame Route” nicht immer die schnellste Route ist. Oftmals nimmt man einen kleinen Umweg in Kauf, um eine gleichmäßigere Fahrweise und weniger Stop-and-Go-Verkehr zu ermöglichen.
Wie zuverlässig sind die Angaben zur Benzinersparnis?
Die Frage ist natürlich, wie realistisch die versprochenen 10% Benzineinsparung tatsächlich sind. Google selbst betont, dass die tatsächliche Ersparnis von einer Reihe von Faktoren abhängt, darunter:
- Fahrstil: Ein aggressiver Fahrstil mit häufigem Beschleunigen und Bremsen kann die Benzineinsparungen zunichte machen.
- Fahrzeugzustand: Ein schlecht gewartetes Fahrzeug verbraucht mehr Kraftstoff.
- Beladung: Je schwerer das Fahrzeug beladen ist, desto höher ist der Benzinverbrauch.
- Klimaanlage: Die Nutzung der Klimaanlage erhöht den Kraftstoffverbrauch.
- Wetterbedingungen: Starker Wind oder Regen können den Benzinverbrauch erhöhen.
Unabhängige Tests haben gezeigt, dass die Benzineinsparungen durch die Nutzung der sparsamen Routen in Google Maps tatsächlich realisierbar sind, aber die 10% sind eher ein Idealwert als eine Garantie. In vielen Fällen liegt die tatsächliche Ersparnis eher im Bereich von 5-8%. Dennoch ist es lohnenswert, die sparsamen Routen in Betracht zu ziehen, insbesondere auf längeren Strecken.
Die Rolle des Fahrzeugtyps
Wie bereits erwähnt, ermöglicht Google Maps die Angabe des Fahrzeugtyps. Dies ist ein wichtiger Faktor für die Genauigkeit der Routenempfehlungen. Für Elektroautos optimiert Google Maps beispielsweise die Routenplanung unter Berücksichtigung von Ladestationen und Rekuperationsmöglichkeiten. Für Hybridfahrzeuge werden Routen bevorzugt, die häufigeres elektrisches Fahren ermöglichen. Und für Benziner und Diesel werden Routen ausgewählt, die einen gleichmäßigen Verkehrsfluss und weniger Steigungen bieten.
Tipps für noch mehr Spritersparnis mit Google Maps
Um das Potenzial der Benzineinsparungen mit Google Maps voll auszuschöpfen, können Sie folgende Tipps beachten:
- Geben Sie Ihren Fahrzeugtyp an: Stellen Sie sicher, dass Sie in den Einstellungen von Google Maps Ihren korrekten Fahrzeugtyp angegeben haben.
- Achten Sie auf Ihren Fahrstil: Fahren Sie vorausschauend, vermeiden Sie unnötiges Beschleunigen und Bremsen, und halten Sie eine konstante Geschwindigkeit.
- Überprüfen Sie den Reifendruck: Ein korrekter Reifendruck reduziert den Rollwiderstand und spart Kraftstoff.
- Vermeiden Sie unnötige Beladung: Je weniger Gewicht Sie transportieren, desto geringer ist der Benzinverbrauch.
- Nutzen Sie die Klimaanlage sparsam: Die Klimaanlage erhöht den Kraftstoffverbrauch erheblich. Schalten Sie sie nur ein, wenn es unbedingt notwendig ist.
- Planen Sie Ihre Route im Voraus: Überprüfen Sie die Route vor Fahrtantritt auf mögliche Staus oder Umleitungen.
Alternativen zu Google Maps
Obwohl Google Maps eine sehr beliebte und leistungsfähige Navigations-App ist, gibt es auch einige Alternativen, die ebenfalls Spritspar-Funktionen anbieten. Dazu gehören:
- Waze: Waze ist bekannt für seine Echtzeit-Verkehrsinformationen und bietet ebenfalls Routenempfehlungen zur Benzineinsparung.
- Here WeGo: Here WeGo ist eine weitere Navigations-App, die Routenplanung unter Berücksichtigung des Kraftstoffverbrauchs anbietet.
- TomTom Go Navigation: TomTom Go Navigation ist eine Premium-Navigations-App mit detaillierten Karten und präzisen Routenempfehlungen.
Fazit: Ist die Spritspar-Funktion von Google Maps ein Mythos?
Die Spritspar-Funktion von Google Maps ist kein Mythos, sondern basiert auf einer soliden Datengrundlage und intelligenten Algorithmen. Die versprochenen 10% Benzineinsparung sind zwar nicht immer erreichbar, aber in vielen Fällen ist eine deutliche Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs möglich. Durch die Berücksichtigung von Faktoren wie Verkehrsdaten, Straßenneigung und Fahrzeugtyp kann Google Maps dazu beitragen, Routen zu finden, die effizienter und umweltschonender sind. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, sollten Sie jedoch auch Ihren Fahrstil anpassen und die oben genannten Tipps beachten. Ob Google Maps oder eine andere Navigations-App – die bewusste Routenplanung kann einen wichtigen Beitrag zur Spritersparnis leisten und gleichzeitig die Umwelt schonen.