Die Frage, ob 13-jährige bei Lidl Google Play Store Karten kaufen dürfen, beschäftigt viele Eltern und Jugendliche gleichermaßen. Einerseits wollen Eltern ihren Kindern ein gewisses Maß an Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit zugestehen, andererseits sind sie auch um den Schutz ihrer Kinder besorgt. Was also sagt das Gesetz, und wie handhaben Supermärkte wie Lidl diese Situation in der Praxis?
Die Rechtslage: Beschränkt Geschäftsfähig mit 13
In Deutschland gilt, dass Kinder und Jugendliche unter 7 Jahren geschäftsunfähig sind. Das bedeutet, sie können keine rechtsgültigen Verträge abschließen. Ab dem 7. Geburtstag bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres sind sie beschränkt geschäftsfähig. Das bedeutet, dass sie grundsätzlich Verträge abschließen können, diese aber der Zustimmung der Erziehungsberechtigten bedürfen. Es gibt jedoch eine wichtige Ausnahme: den sogenannten Taschengeldparagraphen (§ 110 BGB).
Der Taschengeldparagraph besagt, dass ein von einem Minderjährigen ohne Zustimmung der Eltern geschlossener Vertrag wirksam ist, wenn er die Leistung mit Mitteln bewirkt, die ihm zu diesem Zweck oder zur freien Verfügung von den Eltern oder mit deren Zustimmung von einem Dritten überlassen worden sind. Mit anderen Worten: Hat ein 13-Jähriger Taschengeld bekommen, darf er es grundsätzlich nach Belieben ausgeben, ohne jedes Mal die Erlaubnis der Eltern einholen zu müssen.
Allerdings gibt es auch hier Grenzen. Der Taschengeldparagraph gilt nicht für Geschäfte, die den Rahmen des Üblichen sprengen. Der Kauf eines teuren Smartphones beispielsweise würde in der Regel nicht unter den Taschengeldparagraphen fallen, selbst wenn der Jugendliche das Geld dafür angespart hat. Auch Verträge, die langfristige Verpflichtungen eingehen (wie ein Handyvertrag), sind in der Regel nicht durch den Taschengeldparagraphen gedeckt.
Google Play Store Karten: Fällt der Kauf unter den Taschengeldparagraphen?
Ob der Kauf einer Google Play Store Karte durch einen 13-Jährigen unter den Taschengeldparagraphen fällt, ist im Einzelfall zu beurteilen. In der Regel dürfte dies aber der Fall sein, wenn der Jugendliche die Karte mit seinem Taschengeld bezahlt. Der Kauf einer solchen Karte ist in der Regel nicht besonders teuer und stellt somit keine ungewöhnliche Ausgabe dar. Es ist auch keine langfristige Verpflichtung damit verbunden.
Allerdings sollten Eltern bedenken, dass die auf der Google Play Store Karte befindliche Summe für den Kauf von Inhalten im Google Play Store verwendet werden kann. Hierzu zählen Spiele, Apps, Filme, Musik und In-App-Käufe. Eltern sollten daher mit ihren Kindern darüber sprechen, welche Art von Inhalten sie im Google Play Store erwerben dürfen und welche nicht. Es ist wichtig, dass die Kinder ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie sie ihr Geld verantwortungsvoll ausgeben.
Wie handhabt Lidl den Verkauf von Google Play Store Karten an Minderjährige?
Supermärkte wie Lidl haben in der Regel keine einheitliche Regelung für den Verkauf von Google Play Store Karten an Minderjährige. Die Entscheidung, ob eine Karte an einen 13-Jährigen verkauft wird, liegt oft im Ermessen des Kassenpersonals. Einige Kassierer sind möglicherweise strenger und verlangen die Vorlage eines Ausweises oder die Zustimmung der Eltern, während andere den Verkauf problemlos durchführen.
Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung für Lidl, den Verkauf von Google Play Store Karten an Minderjährige zu untersagen, solange die Bezahlung mit Taschengeld erfolgt. Allerdings können Supermärkte eigene interne Richtlinien festlegen, um den Jugendschutz zu gewährleisten. Es ist daher ratsam, sich vor dem Kauf bei Lidl über die geltenden Bestimmungen zu informieren.
Um sicherzustellen, dass der Kauf einer Google Play Store Karte problemlos abläuft, können Eltern ihren Kindern einen Zettel mitgeben, auf dem sie die Erlaubnis zum Kauf erteilen. Alternativ können sie ihre Kinder auch zum Einkauf begleiten und den Kauf selbst tätigen. Dies gibt den Eltern die Möglichkeit, die Situation zu kontrollieren und sicherzustellen, dass ihr Kind die Karte verantwortungsvoll einsetzt.
Alternativen zur Google Play Store Karte
Es gibt auch alternative Möglichkeiten, wie Eltern ihren Kindern den Zugang zu Inhalten im Google Play Store ermöglichen können, ohne eine Google Play Store Karte zu kaufen:
- Familienfreigabe: Mit der Familienfreigabe können Eltern ihre Kreditkarte mit dem Google Play Store Konto ihres Kindes verknüpfen und Käufe genehmigen, bevor sie getätigt werden. Dies gibt den Eltern die volle Kontrolle über die Ausgaben ihres Kindes.
- Gutscheine: Eltern können ihren Kindern Gutscheine für bestimmte Spiele oder Apps schenken. Diese Gutscheine können dann im Google Play Store eingelöst werden.
- Bezahl-Apps: Einige Apps bieten die Möglichkeit, über das Guthaben des Mobilfunkanbieters zu bezahlen. Dies ist eine bequeme Möglichkeit, kleine Beträge zu bezahlen, ohne eine Kreditkarte verwenden zu müssen.
Fazit: Es kommt auf den Einzelfall an
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein 13-Jähriger bei Lidl grundsätzlich eine Google Play Store Karte kaufen darf, wenn er diese mit seinem Taschengeld bezahlt. Der Taschengeldparagraph erlaubt es Minderjährigen, kleinere Geschäfte selbstständig abzuwickeln. Allerdings sollten Eltern mit ihren Kindern über den verantwortungsvollen Umgang mit Geld sprechen und gegebenenfalls alternative Möglichkeiten in Betracht ziehen, um den Zugang zu Inhalten im Google Play Store zu ermöglichen. Letztendlich liegt die Entscheidung, ob ein Kauf getätigt wird, oft im Ermessen des Kassenpersonals bei Lidl, wobei interne Richtlinien des Supermarktes eine Rolle spielen können. Eine offene Kommunikation zwischen Eltern und Kindern ist der Schlüssel zu einer verantwortungsvollen Nutzung digitaler Medien.