Kennen Sie das auch? Ihr Windows 10 Computer ist plötzlich unerträglich langsam, Programme starten erst nach gefühlten Ewigkeiten und der Task-Manager zeigt eine 100% Festplattenauslastung an? Und dann entdecken Sie den Übeltäter: ntkmlmp.exe. Keine Panik! In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie das Problem in den Griff bekommen und Ihren Rechner wieder flott machen.
Was ist ntkmlmp.exe überhaupt?
ntkmlmp.exe ist eine ausführbare Datei, die zum Windows Defender gehört. Genauer gesagt, ist es ein Teil des Antimalware Service Executable Prozesses (MsMpEng.exe). Dieser Prozess ist für die Echtzeitüberwachung Ihres Systems auf Viren und andere Schädlinge zuständig. Normalerweise sollte er im Hintergrund laufen und kaum Ressourcen verbrauchen. Wenn aber Probleme auftreten, kann er eine extrem hohe Festplattenauslastung verursachen.
Warum verursacht ntkmlmp.exe eine 100% Festplattenauslastung?
Es gibt verschiedene Gründe, warum ntkmlmp.exe Amok laufen und Ihre Festplatte zu 100% auslasten kann:
- Virensignatur-Probleme: Veraltete oder fehlerhafte Virensignaturen können dazu führen, dass der Windows Defender bestimmte Dateien fälschlicherweise als Bedrohung erkennt und endlos scannt.
- Konflikte mit anderer Software: Manchmal kann es zu Konflikten zwischen dem Windows Defender und anderer Sicherheitssoftware oder sogar mit bestimmten Programmen kommen.
- Infektionen: Obwohl der Windows Defender Sie schützen soll, kann es vorkommen, dass Ihr System infiziert ist. In diesem Fall versucht ntkmlmp.exe natürlich, die Bedrohung zu erkennen und zu beseitigen, was zu einer hohen Auslastung führen kann.
- Fehlerhafte Indizierung: Die Windows-Indizierung kann ebenfalls Probleme verursachen. Wenn der Windows Defender versucht, indizierte Dateien zu scannen, kann dies zu einer hohen Festplattenauslastung führen, besonders wenn die Indizierung selbst bereits Probleme hat.
- Zu viele Dateien: Wenn Ihr System sehr viele Dateien enthält, kann der Scanprozess von ntkmlmp.exe sehr lange dauern und somit eine hohe Auslastung verursachen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Problemlösung
Bevor wir mit den Lösungsansätzen beginnen, ist es wichtig zu betonen, dass Sie niemals einfach die Datei ntkmlmp.exe löschen oder deaktivieren sollten, ohne die Ursache des Problems zu beheben. Das würde Ihren Computer ungeschützt lassen! Stattdessen gehen Sie die folgenden Schritte durch:
1. Windows Defender aktualisieren
Der erste und einfachste Schritt ist, die Virensignaturen des Windows Defender zu aktualisieren. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
- Öffnen Sie die Einstellungen von Windows 10 (Windows-Taste + I).
- Klicken Sie auf Update und Sicherheit.
- Wählen Sie Windows Sicherheit aus.
- Klicken Sie auf Viren- & Bedrohungsschutz.
- Klicken Sie unter Updates für Viren- & Bedrohungsschutz auf Updates suchen.
Warten Sie, bis die Updates heruntergeladen und installiert wurden. Starten Sie dann Ihren Computer neu und prüfen Sie, ob das Problem behoben ist.
2. Scanausschlüsse hinzufügen
Wenn das Aktualisieren der Virensignaturen nicht hilft, können Sie versuchen, bestimmte Ordner oder Dateien vom Scan auszuschließen. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie vermuten, dass bestimmte Programme oder Dateien die hohe Auslastung verursachen. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
- Öffnen Sie die Einstellungen von Windows 10 (Windows-Taste + I).
- Klicken Sie auf Update und Sicherheit.
- Wählen Sie Windows Sicherheit aus.
- Klicken Sie auf Viren- & Bedrohungsschutz.
- Klicken Sie unter Einstellungen für Viren- & Bedrohungsschutz auf Einstellungen verwalten.
- Scrollen Sie nach unten zu Ausschlüsse und klicken Sie auf Ausschlüsse hinzufügen oder entfernen.
- Klicken Sie auf Ausschluss hinzufügen und wählen Sie entweder Datei, Ordner, Dateityp oder Prozess aus.
- Fügen Sie die gewünschten Ausschlüsse hinzu.
Wichtig: Fügen Sie nur Ordner oder Dateien hinzu, von denen Sie sicher sind, dass sie keine Bedrohung darstellen! Seien Sie hier sehr vorsichtig!
Typische Ausschlüsse, die helfen können, sind Ordner mit temporären Dateien, Software-Entwicklungs-Kits (SDKs) oder Build-Ordner.
3. Zeitplan für den Scan ändern
Möglicherweise führt der Windows Defender Scans zu ungünstigen Zeiten durch, z.B. wenn Sie gerade intensiv arbeiten. Sie können den Scan-Zeitplan ändern, um die Auslastung zu reduzieren. Dies erfordert die Verwendung des Taskplaners:
- Suchen Sie im Windows-Suchfeld nach „Taskplaner” und öffnen Sie die App.
- Navigieren Sie zu: Taskplanungsbibliothek -> Microsoft -> Windows -> Windows Defender.
- Suchen Sie nach dem Task „Windows Defender Scheduled Scan”.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Eigenschaften”.
- Unter dem Reiter „Trigger” können Sie den Zeitplan anpassen oder deaktivieren. Beachten Sie, dass Sie idealerweise einen Scan beibehalten sollten, aber zu einer Zeit, in der Sie den Computer nicht aktiv nutzen.
4. Festplatte defragmentieren
Eine fragmentierte Festplatte kann ebenfalls zu hoher Auslastung führen. Führen Sie eine Defragmentierung durch, um die Leistung zu verbessern. Achtung: Dies gilt nur für herkömmliche Festplatten (HDDs). Bei SSDs (Solid State Drives) ist eine Defragmentierung nicht notwendig und kann sogar schädlich sein!
- Suchen Sie im Windows-Suchfeld nach „Defragmentieren” und öffnen Sie die App „Laufwerke defragmentieren und optimieren”.
- Wählen Sie Ihre Festplatte aus.
- Klicken Sie auf Optimieren (bei HDDs) oder Analysieren (um zu prüfen, ob eine Optimierung nötig ist).
5. Windows-Indizierung überprüfen
Wie bereits erwähnt, kann die Windows-Indizierung Probleme verursachen. Sie können versuchen, die Indizierung zu deaktivieren oder anzupassen:
- Suchen Sie im Windows-Suchfeld nach „Indizierungsoptionen” und öffnen Sie die App.
- Klicken Sie auf Ändern und wählen Sie die Ordner aus, die indiziert werden sollen. Reduzieren Sie die Anzahl der indizierten Ordner, um die Belastung zu verringern.
- Wenn das Problem weiterhin besteht, können Sie versuchen, den Indizierungsdienst komplett zu deaktivieren (nicht empfohlen, da die Suche dadurch langsamer wird). Dazu suchen Sie im Windows-Suchfeld nach „Dienste”, öffnen die App, suchen den Dienst „Windows Search”, klicken mit der rechten Maustaste darauf, wählen „Eigenschaften” und stellen den Starttyp auf „Deaktiviert” ein.
6. System auf Malware überprüfen
Obwohl der Windows Defender aktiv ist, ist es ratsam, einen zusätzlichen Scan mit einem anderen Antivirenprogramm durchzuführen, um sicherzustellen, dass Ihr System nicht infiziert ist. Es gibt viele kostenlose Online-Scanner, die Sie nutzen können.
7. Hardware überprüfen
In seltenen Fällen kann eine defekte Festplatte oder anderer Hardwarekomponente die Ursache für die hohe Auslastung sein. Überprüfen Sie Ihre Hardware auf Fehler.
8. Im Extremfall: Windows neu installieren
Wenn alle Stricke reißen und nichts hilft, ist eine Neuinstallation von Windows 10 der letzte Ausweg. Sichern Sie vorher unbedingt alle wichtigen Daten!
ntkmlmp.exe in Quarantäne verschieben?
Direkt ntkmlmp.exe in Quarantäne zu verschieben, ist keine empfohlene Lösung. Es ist ein integraler Bestandteil von Windows Defender. Wenn Sie es isolieren, deaktivieren Sie im Wesentlichen Ihren Antivirenschutz. Die oben genannten Schritte sollten das Problem beheben, ohne dass Sie den Defender komplett deaktivieren müssen. Sollten Sie jedoch den Verdacht haben, dass es sich um eine gefälschte Datei oder eine manipulierte Version handelt (sehr unwahrscheinlich, aber möglich), dann sollten Sie vor dem Verschieben in Quarantäne den Pfad der Datei überprüfen. Die echte ntkmlmp.exe befindet sich normalerweise im C:Program FilesWindows Defender Ordner.
Wenn Sie wirklich den Verdacht haben, dass es sich um eine Malware handelt, laden Sie die Datei auf eine Seite wie VirusTotal hoch, um sie von mehreren Antiviren-Engines überprüfen zu lassen. Nur wenn das Ergebnis eindeutig ist und mehrere Scanner die Datei als schädlich erkennen, sollten Sie in Erwägung ziehen, die Datei zu löschen oder in Quarantäne zu verschieben. Auch dann ist es ratsam, Windows neu zu installieren, um sicherzustellen, dass das System sauber ist.
Fazit
Eine 100% Festplattenauslastung durch ntkmlmp.exe kann frustrierend sein, aber mit den oben genannten Schritten können Sie das Problem in den meisten Fällen beheben. Denken Sie daran, die Schritte in der richtigen Reihenfolge durchzugehen und vorsichtig zu sein, wenn Sie Ausschlüsse hinzufügen oder den Scan-Zeitplan ändern. Und vergessen Sie nicht: ntkmlmp.exe ist ein wichtiger Bestandteil Ihres Antivirenschutzes, daher sollten Sie es nicht einfach löschen oder deaktivieren!