Herzlichen Glückwunsch! Sie haben eine tolle Website erstellt. Aber was passiert, wenn jemand Ihre URL ohne das allgegenwärtige „www” eingibt? Verschwindet Ihre Seite im digitalen Nirvana? Keine Sorge, in diesem umfassenden Guide zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Domain-Einrichtung so optimieren, dass Ihre Website immer erreichbar ist, egal ob mit oder ohne „www”.
Warum ist die „www” oder Nicht-„www” Frage überhaupt wichtig?
Historisch gesehen diente „www” (World Wide Web) als Subdomain, um Webserver von anderen Diensten (z.B. Mailservern) zu unterscheiden. Heutzutage ist diese Unterscheidung oft irrelevant. Allerdings bleibt die Frage der Konsistenz und Suchmaschinenoptimierung (SEO) wichtig.
Stellen Sie sich vor, Ihre Website ist über zwei verschiedene URLs erreichbar: www.example.com und example.com. Google und andere Suchmaschinen könnten diese als zwei separate Websites behandeln. Das kann zu einer Aufteilung Ihres PageRank, der Autorität und letztendlich zu schlechteren Suchergebnissen führen. Durch die korrekte Einrichtung gewährleisten Sie, dass nur *eine* Version Ihrer Website indiziert wird.
Die zwei Hauptansätze: Weiterleitung oder Canonical Tag
Es gibt zwei primäre Methoden, um sicherzustellen, dass Ihre Website konsistent aufrufbar ist, unabhängig davon, ob der Benutzer „www” eingibt oder nicht:
- Weiterleitung (Redirect): Die gängigste und oft empfohlene Methode ist die Einrichtung einer Weiterleitung von einer Version Ihrer Domain (z.B.
example.com) zur anderen (z.B.www.example.com) oder umgekehrt. - Canonical Tag: Der Canonical Tag ist ein HTML-Element, das Suchmaschinen mitteilt, welche Version einer Seite die „Original”- oder bevorzugte Version ist.
Obwohl beide Methoden funktionieren, empfehlen wir grundsätzlich die Weiterleitungsmethode. Warum? Weil sie Benutzer direkt zur korrekten URL führt und nicht nur Suchmaschinen einen Hinweis gibt. Eine Weiterleitung ist robuster und eindeutiger.
Schritt-für-Schritt: Die Weiterleitung einrichten
Die Einrichtung einer Weiterleitung kann je nach Ihrem Hosting-Provider und der Art Ihres Servers variieren. Wir zeigen Ihnen die gängigsten Methoden:
1. Über die Hosting-Konfiguration
Die meisten Hosting-Provider bieten eine einfache Möglichkeit, Weiterleitungen über das Control Panel einzurichten. Suchen Sie nach Optionen wie „Weiterleitungen”, „Domain-Aliase” oder „DNS-Einstellungen”.
Einige typische Beispiele sind:
- cPanel: In cPanel finden Sie die Option „Domains” und dann „Weiterleitungen”. Hier können Sie eine Weiterleitung vom Typ „Permanent” (301) von
example.comzuwww.example.com(oder umgekehrt) einrichten. - Plesk: In Plesk finden Sie die Option „Websites & Domains”, wählen Sie die entsprechende Domain aus und dann „Hosting-Einstellungen”. Dort können Sie die bevorzugte Domain-Version auswählen.
- DirectAdmin: Ähnlich wie bei cPanel und Plesk bietet DirectAdmin eine intuitive Oberfläche zur Einrichtung von Weiterleitungen über das „Domain Management”-Menü.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie einfach zu bedienen ist und keine technischen Kenntnisse erfordert. Suchen Sie in der Dokumentation Ihres Hosting-Providers nach spezifischen Anleitungen.
2. Über die .htaccess-Datei (Apache Server)
Wenn Sie einen Apache-Server verwenden, können Sie die .htaccess-Datei verwenden, um die Weiterleitung zu konfigurieren. Diese Datei befindet sich normalerweise im Stammverzeichnis Ihrer Website.
Wichtig: Seien Sie vorsichtig bei der Bearbeitung der .htaccess-Datei. Fehler können dazu führen, dass Ihre Website nicht mehr erreichbar ist. Erstellen Sie immer eine Sicherungskopie, bevor Sie Änderungen vornehmen!
Um alle Anfragen ohne „www” auf die Version mit „www” umzuleiten, fügen Sie folgende Zeilen in Ihre .htaccess-Datei ein:
RewriteEngine On
RewriteCond %{HTTP_HOST} ^example.com [NC]
RewriteRule ^(.*)$ https://www.example.com/$1 [R=301,L]
Ersetzen Sie example.com durch Ihre tatsächliche Domain. Die Option [R=301,L] bedeutet, dass es sich um eine permanente (301) Weiterleitung handelt und dass die Rewrite-Regel die letzte Regel ist, die angewendet wird.
Umgekehrt, um alle Anfragen mit „www” auf die Version ohne „www” umzuleiten, verwenden Sie:
RewriteEngine On
RewriteCond %{HTTP_HOST} ^www.example.com [NC]
RewriteRule ^(.*)$ https://example.com/$1 [R=301,L]
Die .htaccess-Methode ist flexibler, erfordert aber etwas mehr technisches Verständnis.
3. Über Nginx Konfiguration
Wenn Ihre Website auf einem Nginx-Server läuft, müssen Sie die Weiterleitung in der Nginx-Konfigurationsdatei einrichten. Die Konfigurationsdatei befindet sich in der Regel unter /etc/nginx/sites-available/ oder /etc/nginx/conf.d/.
Um Anfragen ohne „www” auf die Version mit „www” umzuleiten, fügen Sie folgenden Block in Ihre Server-Konfiguration ein:
server {
listen 80;
server_name example.com;
return 301 https://www.example.com$request_uri;
}
server {
listen 443 ssl;
server_name example.com;
return 301 https://www.example.com$request_uri;
}
Um Anfragen mit „www” auf die Version ohne „www” umzuleiten, verwenden Sie:
server {
listen 80;
server_name www.example.com;
return 301 https://example.com$request_uri;
}
server {
listen 443 ssl;
server_name www.example.com;
return 301 https://example.com$request_uri;
}
Denken Sie daran, die Konfiguration neu zu laden, nachdem Sie die Änderungen vorgenommen haben: sudo nginx -t (um die Konfiguration zu testen) und sudo systemctl reload nginx (um die Konfiguration neu zu laden).
4. Über DNS-Einstellungen (Fortgeschritten)
Obwohl weniger verbreitet, können Sie Weiterleitungen auch über Ihre DNS-Einstellungen konfigurieren. Dies beinhaltet das Erstellen eines A-Records für Ihre Domain ohne „www”, der auf denselben Server verweist wie Ihre Domain mit „www”. Anschließend konfigurieren Sie einen Webserver (z.B. Apache oder Nginx) so, dass er Anfragen für beide Domains verarbeitet und die Weiterleitung durchführt.
Diese Methode ist komplexer und erfordert tiefere Kenntnisse der DNS-Verwaltung.
Der Canonical Tag als Alternative (Weniger empfohlen)
Der Canonical Tag ist ein HTML-Element, das in den <head>-Bereich Ihrer Webseite eingefügt wird. Er teilt Suchmaschinen mit, welche Version einer Seite die bevorzugte Version ist.
Beispiel, um die Version mit „www” zu bevorzugen:
<link rel="canonical" href="https://www.example.com/" />
Beispiel, um die Version ohne „www” zu bevorzugen:
<link rel="canonical" href="https://example.com/" />
Der Canonical Tag ist nützlich, wenn Weiterleitungen nicht möglich sind oder wenn Sie ähnliche Inhalte auf verschiedenen URLs haben. Allerdings ist er *kein* Ersatz für eine Weiterleitung, da er nur eine Empfehlung an Suchmaschinen ist und Benutzer weiterhin auf beide Versionen zugreifen können.
Überprüfung und Testen
Nachdem Sie die Weiterleitung eingerichtet haben, ist es wichtig, sie zu testen. Geben Sie Ihre Domain sowohl mit als auch ohne „www” in Ihrem Browser ein und stellen Sie sicher, dass Sie zur korrekten Version weitergeleitet werden. Verwenden Sie auch Online-Tools wie den „Redirect Checker”, um sicherzustellen, dass die Weiterleitung korrekt funktioniert und einen 301-Statuscode zurückgibt.
Fazit
Die korrekte Domain-Konfiguration ist ein entscheidender Schritt für den Erfolg Ihrer Website. Durch die Einrichtung einer Weiterleitung oder die Verwendung des Canonical Tags stellen Sie sicher, dass Ihre Website immer erreichbar ist und Ihre SEO-Bemühungen nicht durch Duplicate Content beeinträchtigt werden. Die Wahl der Methode hängt von Ihren technischen Fähigkeiten und den Möglichkeiten Ihres Hosting-Providers ab. Wir empfehlen jedoch die Weiterleitungsmethode als die robusteste und benutzerfreundlichste Lösung. Viel Erfolg!