Kennen Sie das? Sie öffnen Word, wollen ein wichtiges Dokument erstellen, und werden von einer Flut an Schriftarten erschlagen. Times New Roman, Arial, Calibri, Comic Sans – und dazwischen unzählige obskure Fonts, die Sie irgendwann mal heruntergeladen, aber nie benutzt haben. Das Scrollen durch die Schriftartenliste wird zur Geduldsprobe, die Auswahl der richtigen Schriftart zur Mammutaufgabe. Ist es wirklich unmöglich, dieses Font-Chaos in Word zu bändigen?
Das Problem mit der Font-Flut
Die Gründe für das Schriftarten-Chaos sind vielfältig. Häufig laden wir Schriftarten herunter, um sie für ein bestimmtes Projekt zu nutzen, vergessen sie aber danach wieder. Andere Fonts werden automatisch mit Programmen installiert, die wir nutzen, aber selten verwenden. Das Ergebnis ist eine lange, unübersichtliche Liste, die die Arbeit mit Word unnötig erschwert.
Ein weiteres Problem ist, dass Word selbst keine integrierte Funktion bietet, um Schriftarten direkt zu organisieren. Es gibt keine Ordner, keine Kategorien, keine Möglichkeit, ungenutzte Fonts auszublenden. Man ist auf die Möglichkeiten des Betriebssystems angewiesen, die aber auch nicht immer optimal sind.
Was Word selbst bietet – und was nicht
Word bietet zwar einige Basisfunktionen, die bei der Schriftartenauswahl helfen können, aber diese sind oft unzureichend, um das Problem wirklich zu lösen. Dazu gehören:
- Die Liste der zuletzt verwendeten Schriftarten: Diese Liste kann helfen, schnell auf die Fonts zuzugreifen, die man häufig nutzt. Allerdings ist sie begrenzt und wird schnell durch neue Schriftarten überschrieben.
- Die Möglichkeit, Schriftarten nach Namen zu sortieren: Hilfreich, um einen bestimmten Font zu finden, wenn man den Namen kennt. Aber bei einer langen Liste ist auch das mühsam.
- Die Formatvorlagen: Hier lassen sich Schriftarten vordefinieren und somit für bestimmte Textpassagen einheitlich anwenden. Das ist gut für konsistente Dokumente, löst aber nicht das grundsätzliche Problem der unübersichtlichen Schriftartenliste.
Was Word definitiv nicht bietet, ist die Möglichkeit, Schriftarten zu gruppieren, zu kategorisieren oder unerwünschte Fonts auszublenden.
Lösungsansätze jenseits von Word: Schriftartenverwaltung im Betriebssystem
Da Word selbst keine ausgefeilten Schriftartenverwaltungsfunktionen bietet, muss man auf die Möglichkeiten des Betriebssystems zurückgreifen. Sowohl Windows als auch macOS bieten Möglichkeiten, Schriftarten zu installieren, zu deinstallieren und zu verwalten. Diese sind allerdings oft versteckt und erfordern etwas technisches Verständnis.
Windows
Unter Windows findet man die Schriftarten im Ordner C:WindowsFonts. Hier kann man Schriftarten anzeigen, installieren und deinstallieren. Wichtig: Um eine Schriftart dauerhaft zu entfernen, muss man sie deinstallieren, nicht nur löschen! Durch das Deinstallieren wird die Schriftart aus dem System entfernt und steht somit auch in Word nicht mehr zur Verfügung.
Eine weitere Möglichkeit unter Windows ist die Verwendung der „Schriftarteneinstellungen„. Diese findet man, indem man in der Windows-Suche nach „Schriftarten” sucht. Hier kann man beispielsweise Standardschriftarten für Webseiten festlegen oder die Option „Schriftarten basierend auf Ihren Nutzungseinstellungen ausblenden” aktivieren. Diese Option blendet wenig genutzte Schriftarten aus, wodurch die Liste in Word übersichtlicher wird.
macOS
Auf dem Mac erfolgt die Schriftartenverwaltung über die „Schriftsammlung” (Font Book). Die Schriftsammlung findet man im Ordner „Programme” oder über die Spotlight-Suche. Hier kann man Schriftarten anzeigen, aktivieren, deaktivieren und in Sammlungen organisieren. Das Deaktivieren einer Schriftart sorgt dafür, dass sie in Programmen wie Word nicht mehr angezeigt wird.
Ein großer Vorteil der Schriftsammlung ist die Möglichkeit, Schriftarten in Sammlungen zu organisieren. Man kann beispielsweise eine Sammlung für „Überschriften-Fonts”, eine für „Text-Fonts” und eine für „Dekorative Fonts” erstellen. Diese Sammlungen erscheinen dann auch in der Schriftartenliste von Word, was die Auswahl deutlich erleichtert.
Professionelle Schriftartenmanager: Mehr Kontrolle für Design-Profis
Wer regelmäßig mit vielen Schriftarten arbeitet und eine professionelle Lösung sucht, kann auf spezielle Schriftartenmanager zurückgreifen. Diese Programme bieten noch mehr Funktionen als die Betriebssystemeigene Schriftartenverwaltung. Dazu gehören:
- Umfassende Such- und Filterfunktionen
- Automatische Aktivierung und Deaktivierung von Schriftarten
- Vorschau von Schriftarten in verschiedenen Größen und Stilen
- Verwaltung von Schriftarten in Teams
- Automatische Fehlererkennung bei Schriftarten
Bekannte Schriftartenmanager sind beispielsweise FontExplorer X Pro, Suitcase Fusion und RightFont. Diese Programme sind in der Regel kostenpflichtig, bieten aber einen deutlichen Mehrwert für professionelle Anwender.
Tipps für eine saubere Schriftartenverwaltung
Unabhängig davon, welche Methode man zur Schriftartenverwaltung wählt, gibt es einige grundlegende Tipps, die man beachten sollte:
- Regelmäßig aufräumen: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um Ihre Schriftartenliste durchzugehen und ungenutzte Fonts zu deinstallieren oder zu deaktivieren.
- Schriftarten nur bei Bedarf installieren: Vermeiden Sie es, wahllos Schriftarten herunterzuladen und zu installieren. Installieren Sie nur die Fonts, die Sie wirklich benötigen.
- Schriftarten benennen: Achten Sie darauf, dass Ihre Schriftarten aussagekräftige Namen haben, damit Sie sie leicht wiederfinden.
- Backup erstellen: Erstellen Sie regelmäßig ein Backup Ihrer Schriftartenbibliothek, um Datenverluste zu vermeiden.
- Konsistent bleiben: Verwenden Sie in Ihren Dokumenten möglichst wenige verschiedene Schriftarten, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu gewährleisten.
Fazit: Dem Font-Chaos Herr werden – es ist möglich!
Auch wenn Word selbst keine optimalen Schriftartenverwaltungsfunktionen bietet, gibt es durchaus Möglichkeiten, dem Font-Chaos Herr zu werden. Mit den Bordmitteln des Betriebssystems oder mit professionellen Schriftartenmanagern lässt sich die Schriftartenliste übersichtlich gestalten und die Arbeit mit Word deutlich erleichtern. Regelmäßiges Aufräumen und eine bewusste Auswahl der Schriftarten tragen zusätzlich dazu bei, das Font-Chaos langfristig zu bändigen. Es erfordert zwar etwas Aufwand, aber die Mühe lohnt sich, um Zeit zu sparen und professionellere Dokumente zu erstellen.